Informantin wirft WM-Gastgeber Katar Bestechung vor

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Eine Informantin des Fußballweltverbandes (FIFA) beschuldigt WM-Gastgeber Katar, vor der Vergabe des Turniers 2022 afrikanische Funktionäre bestochen zu haben. Bei einem Treffen in einem Hotel in Luanda (Angola) habe ein Katarer im Jänner 2010 beispielsweise in einem Raum mit mehreren Personen über eine Dolmetscherin einem Afrikaner eine Million US-Dollar angeboten, damit dieser für Katar stimmt.

Das versicherte die frühere Bewerbungspressechefin von Katar, Phaedra Almajid, im Interview des französischen Fachmagazins „France Football“ (Dienstag-Ausgabe). Der Angesprochene habe damals am Rande geantwortet: „Ah, eine Million Dollar ... warum nicht eineinhalb Millionen?“

Der Deal sei dann für diesen Betrag mit wenigen Worten schnell perfekt gemacht worden. „Ich hatte nie ein so direktes Angebot gesehen, ich war schockiert“, sagte Almajid, ohne jedoch Namen zu nennen. Ähnliche „Vereinbarungen“ seien danach in ihrer Anwesenheit mit zwei weiteren afrikanischen Funktionären getroffen worden.

Katar bestreitet Vorwürfe vehement

Die WM-Organisatoren in Katar hatten die Vorwürfe unsauberer Machenschaften im Zuge des WM-Bewerbungsverfahrens stets mit Nachdruck zurückgewiesen. Almajid hält sich nach Angaben von „France Football“ unter dem Schutz des FBI in den USA versteckt.

Sie hatte FIFA-Chefermittler Michael Garcia bei den Untersuchungen über mögliche Korruption bei der Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 wichtige Informationen zukommen lassen. Im Urteil des deutschen FIFA-Ethikhüters Hans-Joachim Eckert sah sie jedoch danach einen Verstoß gegen die Vertraulichkeit. Sie werde deshalb ihr Leben lang auf der Hut sein müssen.