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WM-Triumph mit historischem Sieg

Der Bann ist gebrochen: Deutschland hat sich am 13. Juli nach langem Warten wieder den Traum vom großen Titelgewinn erfüllt. 24 Jahre nach dem bis dahin letzten WM-Triumph 1990 und 18 Jahre nach dem letzten EM-Erfolg 1996 setzten sich die Deutschen bei der WM in Brasilien mit einem 1:0-Finalsieg gegen Argentinien in Rio de Janeiro durch.

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Mario Götze avancierte in der Verlängerung - in der 113. Minute - mit seinem Siegestor zum Helden. DFB-Headcoach Joachim Löw krönte damit seine erfolgreiche Ära - ein Titelgewinn war das Einzige, was ihm gefehlt hatte. Für die DFB-Auswahl war es Titel Nummer vier bei einer WM-Endrunde nach 1954, 1974 und 1990.

Mario Götze (Deutschland) trifft

APA/EPA/Diego Azubel

Der Moment des Triumphs: das herrliche Volley-Siegestor im Fallen von Götze

Nur noch ein WM-Sieg fehlt nach dem zweiten Finalerfolg gegen Argentinien im dritten Endspielduell auf Rekordweltmeister Brasilien, den die DFB-Elf im Halbfinale mit einem historischen 7:1 gedemütigt hatte. Die Deutschen präsentierten sich nach einer fast makellosen Qualifikation in Brasilien einmal mehr als grandiose „Turniermannschaft“, die sich im Verlauf der Endrunde steigern konnte.

Zittern im Achtelfinale

Nach dem klaren 4:0-Auftaktsieg gegen Portugal blieb die DFB-Truppe gegen Ghana (2:2) und die USA (1:0) vieles schuldig, der angepeilte Aufstieg und Gruppe-G-Sieg wurde am letzten Spieltag trotzdem fixiert. In der K.-o.-Phase musste sie dann ausgerechnet im Achtelfinale gegen Algerien am meisten zittern, der 2:1-Sieg nach torlosen 90 Minuten war nach der Verlängerung in der Tasche. Das brachte Löw viel Kritik ein.

Wie von den Medien gefordert, rückte Kapitän Philipp Lahm ab diesem Zeitpunkt vom defensiven Mittelfeld rechts in die Viererkette zurück, was sich positiv auswirkte. Im Viertelfinale brachte ein schnelles Kopfballtor von Mats Hummels im Duell mit Frankreich den Erfolg. Das Semifinale nützte die Löw-Mannschaft, um die schon vor der WM klar deutlich gemachten Titelambitionen eindrucksvoll zu untermauern.

Brasiliens Träume zertrümmert

Mit einem 7:1-Kantersieg, ausgerechnet gegen Gastgeber Brasilien, hatten nicht einmal die kühnsten Fantasten gerechnet. Neben den Doppeltorschützen Toni Kroos, Andre Schürrle, der während der WM als „Joker“ überzeugen konnte, und Thomas Müller beteiligten sich am historischen Schützenfest mit Miroslav Klose und Sami Khedira zwei Spieler, deren Nominierung lange Zeit unsicher gewesen war.

Real Madrids Mittelfeldspieler Khedira wurde aufgrund eines im November 2013 erlittenen Kreuzbandrisses erst kurz vor Turnierbeginn fit. Klose war immer wieder angeschlagen gewesen, hatte es daher in 22 Spielen für Lazio Rom nur auf sieben Tore gebracht. Löws Entscheidungen waren riskant, gingen aber auf. Klose rettete die Deutschen beim 2:2 gegen Ghana vor einer Niederlage und avancierte mit seinem Treffer gegen Brasilien, dem 16., zum WM-Rekordschützen.

Historische Leistungen auf dem Weg

Khedira konnte sich von Partie zu Partie steigern und durfte beim besten Auftritt im Halbfinale über ein Tor jubeln. Zuletzt bildete er wieder gemeinsam mit dem im Turniervorfeld ebenfalls angeschlagen gewesenen Bastian Schweinsteiger den Doppelsechser. Während Mesut Özil auf dem Weg ins Finale selten glänzen konnte, zeigte Kroos auf, Müller überzeugte wie 2010 als Toptorschütze. Ein Erfolgsgeheimnis waren die Standardsituationen, die mehrmals zum Tor führten. Hinten konnten sich die Deutschen auf Manuel Neuer verlassen, der in den entscheidenden Momenten tolle Paraden zeigte.

Trainer Joachim Löw

APA/EPA/Srdjan Suki

Joachim „Jogi“ Löw auf dem Gipfel

Der WM-Torrekord von Klose war nicht das einzig Historische, das die Deutschen, die pro Mann 300.000 Euro Titelprämie kassierten, schafften. Erstmals triumphierte eine europäische Mannschaft auf südamerikanischem Boden bei einer WM. Das 7:1 gegen Brasilien war zudem der höchste Erfolg in dieser Bewerbsstufe in der WM-Geschichte.

2018 noch viele Weltmeister dabei

In der Löw-Ära, die im Juli 2006 begonnen hatte (davor war er seit 2004 schon als Assistenztrainer tätig gewesen), schaffte es die DFB-Auswahl somit bei großen Turnieren stets aufs „Stockerl“. Nach WM-Platz drei im Jahr 2006, dem Vizeeuropameistertitel 2008 sowie den Rängen drei bei der WM 2010 sowie der EM 2012 gelang im fünften Anlauf der lang ersehnte Sprung nach ganz oben. Und die Aussichten für die Zukunft sind für den WM-Halbfinal-Dauergast (seit 2002 immer) durchaus rosig.

Während die Teamkarrieren des 36-jährigen Klose und von Philipp Lahm (30) zu Ende gingen, scheint für Stützen wie Per Mertesacker (29), Schweinsteiger (29) oder Lukas Podolski (29), die 2006 schon dabei waren, eine weitere WM-Teilnahme 2018 in Russland realistisch. Der Rest des Kaders ist noch jung, dem DFB-Team steht in naher Zukunft kein radikaler Umbau bevor. Das trifft auch auf die Trainerposition zu, wurde doch der Kontrakt mit Erfolgscoach Löw schon vor der WM bis nach der EM 2016 verlängert.

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