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Sdunek erlag Herzinfarkt

Der deutsche Boxtrainer Fritz Sdunek ist tot. Der Trainer des einstigen Schwergewicht-Weltmeisters Witali Klitschko starb am Montag. Das teilte Thomas Pütz, der Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB), mit. Der 67-jährige Sdunek hatte einen Herzinfarkt erlitten und erlag in einem Hamburger Krankenhaus den Folgen des Infarkts.

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„Ich bin total schockiert. Damit geht der Boxwelt eine große Persönlichkeit verloren“, sagte BDB-Präsident Pütz. Sdunek war einer der erfolgreichsten deutschen Boxtrainer und war ein Sinnbild für den Begriff Weltmeistermacher. Er führte im Hamburger Universum-Boxstall die ukrainischen Brüder Wladimir und Witali Klitschko sowie die Deutschen Dariusz Michalczewski, Felix Sturm und Ralf Rocchigiani zu Weltmeisterehren.

Vitali Klitschko und Fritz Sdunek beim Training

picturedesk.com/EPA/Sergey Dolzhenko

Sdunek (r.) beim Training mit Witali Klitschko

Außerdem verhalf Sdunek dem Rumänen Michael Löwe, den Ungarn Zsolt Erdei, Karoly Balzsay und Istvan Kovacs, dem Kubaner Juan Carlos Gomez und dem Usbeken Artur Grigorian zu WM-Titeln. „Papa Fritz“, nannte Grigorian seinen Coach liebevoll. Sturm, der die Nachricht ebenso wenig fassen konnte, hatte seinen Trainer einst geadelt: „Fritz ist ein Professor.“

Sdunek war seinen Athleten auch ein Freund

Anders als der ebenso geschätzte Sauerland-Trainer Ulli Wegner, mit dem der im vorpommerschen Lüssow geborene Sdunek zu DDR-Zeiten ein Zimmer in Trainingslagern teilte, war der Norddeutsche der Duzfreund seiner Athleten. „Fritz war ganz anders als Ulli. Ulli ist der General, seine Sportler sind die Soldaten“, sagte Box-Manager Wilfried Sauerland. „Fritz war da umgekehrt. Er hat seinen Sportlern jeden Wunsch von den Augen abgelesen.“

Auch Sauerland war schockiert. „Unfassbar. Ich habe ihn so häufig bei Titelkämpfen erlebt. Entweder war er unser sportlicher Gegner oder stand bei uns in der Ecke. Er war immer anständig und fair. Zuletzt hat er wie immer einen fitten Eindruck hinterlassen. Deshalb kann ich es nicht fassen.“

Größte Erfolge mit Klitschkos und Michalczewski

Sdunek, der als DDR-Trainer beim SC Traktor Schwerin Andreas Zülow 1988 zum Olympiasieg führte, feierte als Proficoach mit den Klitschko-Brüdern und „Tiger“ Michalczewski die größten Erfolge seiner Laufbahn. Witali Klitschko betreute er bis zu dessen Karriereende, der amtierende Dreifachweltmeister Wladimir Klitschko war bis 2004 sein Schützling. Nach der Niederlage gegen Lamon Brewster trennte sich Wladimir Klitschko von Sdunek und wechselte zum US-Amerikaner Emanuel Steward, der ebenfalls nicht mehr lebt.

Seit der Trennung vom Universum-Stall 2010 war Sdunek freiberuflich als Coach tätig. Wegen Herzproblemen und einer Krebserkrankung wollte er kürzertreten. So richtig schaffte er das nicht. „Fritz hat für das Boxen gelebt. Er konnte nicht ohne“, erklärte Pütz. Sdunek selbst winkte immer ab, wenn ihm geraten wurde, ruhiger zu agieren. „Ich werde so lange im Boxen tätig sein, bis es wirklich nicht mehr geht.“

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