Hochschaubahn der Gefühle
Nicht nur aus österreichischer Sicht ist Olympia 2014 eine zweiwöchige Berg- und Talfahrt auf der Hochschaubahn der Gefühle gewesen. Mit vier Gold-, acht Silber- und fünf Bronzemedaillen schnitt das ÖOC-Team höchst erfolgreich ab. Höhepunkte der Winterspiele in Sotschi und Krasnaja Poljana gab es also mehr als genug.
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Ladys first
Mit sechs Medaillen durch Anna Fenninger, Nicole Hosp, Marlies Schild und Kathrin Zettel kehrten Österreichs Alpinskiläuferinnen hochdekoriert von den Sotschi-Spielen nach Hause. Erst einmal zuvor in der Geschichte - in Turin 2006 - hatte es sechs Medaillen gegeben. Es war auch ein perfekter Einstand für Jürgen Kriechbaum in seinem ersten Jahr als ÖSV-Rennsportleiter im Damen-Lager.
Burgenländerin auf dem Gipfel
Die 26-jährige Snowboarderin Julia Dujmovits holte die erste Medaille bei Winterspielen für das Burgenland. Außerdem sorgte sie für den ersten Olympiasieg für Österreich in dieser Sportart. Sie trug sich zudem auch als erste Parallelslalom-Gewinnerin in die Geschichtsbücher ein, da dieser Bewerb neu im Programm war. Dujmovits hatte als 13-Jährige den Entschluss gefasst, Olympiasiegerin zu werden und diesen Erfolg für ihre Freunde aus dem Snowboardlager zu erringen, die 2000 bei der Seilbahnbrandkatastrophe in Kaprun ihr Leben verloren hatten.
„Powerteam“ ist wieder da
Nach der bitteren Nullnummer 2010 in Vancouver war das „Powerteam“ 2014 wieder zur Stelle. Abfahrtsgold durch den Kärntner Matthias Mayer, Slalom-Gold durch den Tiroler Mario Matt. Zudem brachte auch ÖSV-Superstar Marcel Hirscher aus Salzburg mit seiner Slalom-Silbernen die erste Olympiamedaille seiner Karriere mit nach Hause.
Starke Biathlon-Herren
Für Österreichs Biathleten gab es mit der Silbermedaille im Sprint durch Dominik Landertinger einen vielversprechenden Auftakt. Er und seine Teamkollegen blieben zwar in den weiteren Einzel-Bewerben ohne Medaille, in der abschließenden Staffel wurden Christoph Sumann, Daniel Mesotitsch, Simon Eder und Landertinger jedoch umjubelte Dritte. Für Eder war es nach dem undankbaren vierten Rang im 20-km-Rennen eine besondere Genugtuung.
Hochmoderne Eishallen
Fünf traumhafte Eishallen, dazu zwei Trainingshallen mit jeweils zwei Eisflächen - die in einem Kreis um das olympische Feuer im Coastal Cluster angelegten Sportarenen für Eishockey, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Shorttrack und Curling waren ein Blickfang und sorgten für ein tolles Ambiente.
Organisation bringt Kritiker zum Verstummen
Wer russisches Chaos erwartet hatte, wurde im Coastal Cluster eines viel Besseren belehrt. Die Organisation von Beschilderung bis Transport war ausgezeichnet, die Sicherheitskontrollen wurden perfekt und schnell abgewickelt. Im Mountain Cluster hatte sich nach ein paar Tagen ebenfalls alles eingespielt, mit doppelten Kontrollen und Bus-Scans dauerte alles aber freilich ein bisschen länger.
Die unzähligen Volunteers jedenfalls waren jung, hilfsbereit und freundlich. In ihrem bunten Outfit prägten die freiwilligen Helfer das Ortsbild. Einziges Manko: Zu wenige der Volunteers sprachen Englisch, sie waren in ihrer Hilfsbereitschaft daher eingeschränkt. Auch was die Pisten- und Loipenpräparierung betraf, konnte man zufrieden sein: Angesichts der frühlingshaften Temperaturen leisteten die Organisatoren hervorragende Arbeit. Die Athleten sprachen den Veranstaltern fast durchwegs großes Lob aus.
Iraschko-Stolz hält Druck stand
Daniela Iraschko-Stolz stand schon vor den Spielen nicht zuletzt wegen ihrer Heirat mit einer Frau und dem Interesse dafür wegen der Anti-Homosexuellen-Gesetze in Russland im Scheinwerferlicht. Der Druck, bei der Olympiapremiere der Damen eine Medaille zu holen, war groß. Nach Rang fünf im ersten Durchgang bewies Iraschko-Stolz Coolness und sprang zu Silber.
Alle kamen ins Österreich-Haus
Der olympische Geist wurde hier gelebt. Besonders sympathisch machte diesen Schauplatz, dass auch Medaillengewinner aus anderen Ländern gefeiert wurden, als wären es Erfolge für Österreich. Highlights waren die gemeinsame Feier der österreichischen und deutschen Skispringer und das „Feierasyl“ für den Schweizer Sandro Viletta, den Olympiasieger in der Superkombination.
Deutsche Rodler gnadenlos
Viermal Rodelgold gab es im Sanki Sliding Center zu gewinnen, viermal schlugen - jeweils in überlegener Manier - die Deutschen zu. Nach den Einzel-Triumphen von Felix Loch und Natalie Geisenberger sowie dem Doppelsitzer-Erfolg von Tobias Wendl/Tobias Arlt war das Quartett dann auch bei der Olympiapremiere des Team-Bewerbs eine Klasse für sich. Auch Österreichs Rodler konnten dank der Doppelsitzer-Silbernen von Andreas und Wolfgang Linger zufrieden bilanzieren.
Teamgeist der Kombinierer
Zwar blieb man in den Einzel-Bewerben ohne Medaille, doch die ÖSV-Kombinierer bewiesen, dass sie sich bei Großereignisse steigern können. Mit Bronze und dem wirklich spürbaren Mannschaftsgeist gewannen Mario Stecher, Christoph Bieler, Bernhard Gruber und Lukas Klapfer einmal mehr viele Sympathien.
Debüts neuer Disziplinen
Die neuen olympischen Disziplinen Slopestyle für Snowboard und Ski-Freestyle waren eine Bereicherung für das olympische Programm. Spektakuläre Tricks und Leistungen der großteils jungen Protagonisten machten die Bewerbe im Extreme Park von Rosa Chutor zum vollen Erfolg. Anna Gasser, Luca Tribondeau und Co. boten beste Werbung für die Heim-WM 2015 auf dem Kreischberg. Skicross bestand die Bewährungsprobe - wie schon bei der Premiere 2010 in Vancouver war es ein absoluter Publikumsmagnet.
Gastgeber und Niederländer räumten ab
13 Goldmedaillen holte Russland in Sotschi und sicherte sich damit auch erstmals seit 1994 Platz eins im Medaillenspiegel. Wesentlich für den Aufschwung verantwortlich ist die großzügige Einbürgerungspraxis von Putins Riesenreich. Mit dem gebürtigen Südkoreaner Viktor An (geboren als Ahn Hyun Soo) und dem mit einer Russin verheirateten US-Snowboarder Vic Wild sorgten Immigranten für fünf Goldmedaillen des Gastgebers. Die Niederländer freuten sich dank der Eisschnellläufer über einen neuen Rekord: 24 Medaillen, davon acht in Gold, sieben in Silber und neun in Bronze.
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