Dritter WM-Titel für Hirscher
Marcel Hirscher hat am Sonntag die Alpine Kombination bei der WM in Vail/Beaver Creek gewonnen. Für den 25-jährigen Salzburger, der im Slalom mit einer grandiosen Aufholjagd vom 30. Platz zu Gold fuhr, war es schon die dritte WM-Goldmedaille nach den beiden Titeln 2013 in Schladming im Slalom und im Team-Bewerb. Es war zudem der erste Kombi-WM-Titel für den ÖSV seit Benjamin Raich 2005 in Bormio.
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Silber ging an den Norweger Kjetil Jansrud (+0,19 Sekunden), der nach der Abfahrt noch mit 3,16 Sekunden Vorsprung auf Hirscher geführt hatte. Bronze holte der US-Amerikaner Ted Ligety (0,30). Romed Baumann landete auf dem undankbaren vierten Rang (0,38). Matthias Mayer wurde Elfter, Otmar Striedinger schied im Slalom aus.

GEPA/Christian Walgram
Marcel Hirscher holte gleich beim ersten Antreten bei der WM 2015 Gold
„Habe ihn voll runtergetreten“
Hirscher hatte den Grundstein zum Erfolg mit einer starken Abfahrt gelegt. Nach der Disqualifikation des in der Abfahrt schwer gestürzten Tschechen Ondrej Bank durfte der dreifache Weltcup-Gesamtsieger den Slalom mit der Startnummer eins in Angriff nehmen, was bei den weichen Schneeverhältnissen optimal war. Bei zehn Grad plus auf 3.000 Metern Seehöhe war die Nummer eins auf der am Nachmittag schon sehr „griffigen“ Piste „ein Riesenvorteil“, wie Hirscher-Coach Michael Pircher betonte. „Marcel muss trotzdem alles auf eine Karte setzen und voll riskieren“, hatte er vor dem Slalom gesagt.
Das tat Hirscher dann auch. Dem Salzburger „Testpiloten“ gelang zwar im vom Schweizer Coach Jörg Roten für Beat Feuz und Carlo Janka sehr flüssig gesetzten „Speed-Slalom“ (Hirscher) kein fehlerfreier Lauf, aber sofort nach ihm blieben Asse wie Ligety und der kroatische Olympiazweite Ivica Kostelic klar zurück. Der Reihe nach bissen sich auch Asse wie Alexis Pinturault und Silvan Zurbriggen die Zähne an der Zeit aus. Nach den ersten 15 führte Hirscher vor Ligety und Pinturault. „Ich habe voll riskiert und einen Fehler eingebaut, der Rest war aber gut“, erklärte Hirscher. „Ich habe ihn voll runtergetreten, alles gegeben.“
Die zwischenzeitliche Podestreihung Hirscher, Ligety, Pinturault war auch gegeben, als es auf bereits tiefen Spuren in die Entscheidung ging. Als auch Wengen-Sieger Janka trotz 1,99 Sek Vorsprung zurückblieb, zeichnete sich eine ÖSV-Medaille ab, denn es kamen Mayer und Baumann. Abfahrtsolympiasieger Mayer war auf der „Slalom-Bobbahn“ chancenlos, Baumann fuhr hingegen bärenstark zunächst auf Platz drei und stieß Pinturault vom Podest. Nur noch drei standen da am Start. Als Jared Goldberg (USA) mit großem Rückstand ins Ziel kam, war die Hirscher-Medaille fix. Feuz verlor trotz 3,07 Sekunden Vorsprung alles. Jansrud behielt hingegen die Nerven und holte Platz zwei. „Damit bin ich brutal zufrieden“, so der Norweger.
Erster Kombi-Sieg zum perfekten Zeitpunkt
„Ich bin fertig mit den Nerven, es war so spannend“, jubelte Hirscher nach dem langen Zittern im Zielgelände. „Das hätte ich mir nie vorstellen können, dass das funktioniert. Es hat alles zusammengepasst. Es ist aufgegangen, Wahnsinn.“ Für den Sieger von insgesamt 29 Weltcup-Rennen war es der erste Erfolg in der Kombi überhaupt. In Vail/Beaver Creek holte Hirscher die vierte Medaille für den ÖSV nach Gold und Silber für Anna Fenninger (Super-G und Abfahrt) sowie Super-G-Gold von Hannes Reichelt.
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Marcel Hirscher eröffnete und triumphierte im Kombi-Slalom
Hirscher begann sein Unternehmen, bei der WM 2015 vier Medaillen zu holen, also gleich mit dem ersten Triumph. Das ÖSV-Ass tritt noch im Team-Bewerb am Dienstag sowie Riesentorlauf am Freitag und Slalom am Sonntag an. Was den Vorteil der Nummer eins im Slalom betraf, meinte Hirscher in Richtung des gestürzten Ondrej Bank: „Mir wäre es lieber, er wäre gesund. Er ist ein unglaublich lässiger Typ.“ Viel hätte beim Erfolg mitgespielt, auch die Startnummer und die weicher werdende Piste.
Über Gold und „Blech“ entschied schon die Abfahrt
Den Hauptteil des Wegs zu Gold hatte der ÖSV-Paradetechniker jedenfalls im Speed-Bewerb geschafft. „Die Trainer haben es gar nicht glauben können, als bei der ersten Zwischenzeit ein Minus aufgeleuchtet hat. Meine Entscheidung, an der Kombi teilzunehmen, war schon knapp. Wenn man im Training fünf Sekunden hinten ist, hat das wenig Sinn“, so Hirscher über die Abfahrt. „Aber ich habe viel riskiert, den Schuh und die Ski gewechselt, und es hat sich ausgezahlt.“
Wie schon in den beiden Super-G hatte auch die dritte Goldmedaille für den ÖSV einen bitteren Beigeschmack. Denn zum schon vierten Mal ging durch Baumann „Blech“ an Österreich. „Besser kann ich zurzeit nicht Slalom fahren“, machte Baumann klar, dass der entscheidende Rückstand in der Abfahrt passiert war. Nur acht Hundertstel fehlten dem Tiroler auf Bronze. „Mein Ziel war eine Medaille. Dafür habe ich aber in der Abfahrt zu viele Fehler gemacht.“
Ergebnis im Kombinations-Slalom
1. |
Marcel Hirscher |
AUT |
49,93 |
2. |
Ted Ligety |
USA |
+ 0,43 |
3. |
Alexis Pinturault |
FRA |
0,93 |
4. |
Ivica Kostelic |
CRO |
1,19 |
5. |
Andreas Romar |
FIN |
2,04 |
. |
Adam Zampa |
SVK |
2,04 |
7. |
Silvan Zurbriggen |
SUI |
2,12 |
8. |
Thomas Mermillod Blondin |
FRA |
2,17 |
9. |
Tim Jitloff |
USA |
2,19 |
10. |
Mauro Caviezel |
SUI |
2,32 |
16. |
Romed Baumann |
AUT |
2,85 |
19. |
Matthias Mayer |
AUT |
3,46 |
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