Sturms Siegesserie gerissen
Tabellenführer Red Bull Salzburg hat nach dem Umfaller gegen Aufsteiger Altach wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden. Die Salzburger zwangen zum Abschluss der 25. Runde der tipico-Bundesliga Puntigamer Sturm Graz zu Hause mit 2:1 (1:1) in die Knie und hielten damit die Verfolger Rapid und Altach auf Distanz. Sturm ging erstmals nach drei Siegen wieder als Verlierer vom Platz.
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Salzburg zeigte vor 9.129 Zuschauern die von den Fans erhoffte Reaktion nach der 0:1-Pleite gegen Altach vor einer Woche und dominierte die Partie. Marco Djuricin (12.) mit seinem ersten Bundesliga-Treffer im Salzburg-Dress und Naby Keita (76.) fixierten den 16. Saisonsieg für den Titelverteidiger. Simon Piesinger (23.) hatte für Sturm, allerdings nach einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters, den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt. Während Salzburg in der Tabelle den Vorsprung auf Rapid und Altach wieder auf neun Punkte ausbaute, liegt Sturm nun erneut vier Zähler hinter Rang drei.
Hütter stellt etwas um
„Bullen“-Trainer Adi Hütter hatte auf die 0:1-Niederlage gegen Altach mit einer kleinen Umstellung reagiert. Stefan Ilsanker rückte wieder in die Verteidigung zurück, und der 17-jährige Konrad Laimer sollte neben Naby Keita im Mittelfeld die Fäden ziehen. „Wir werden von der ersten Minute an zeigen, dass wir den Sieg wollen“, hatte Hütter zumindest vor dem Spiel versprochen.
Die Grazer waren jedenfalls mit breiter Brust angereist. Erstens, weil man zuletzt drei Siege in Folge gefeiert hatte, und zweitens, weil man auch beim letzten Gastspiel in Wals-Siezenheim im August dieses Jahres mit 3:2 die drei Punkte eingefahren hatte. Mit Djuricin stand aber einer der damaligen Torschützen im Salzburger Dress auf dem Platz. Marko Stankovic war zudem gesperrt. Roman Kienast gab daher beim 250. Bundesliga-Spiel von Trainer Franco Foda unter den elf von Sturm aufgebotenen Österreichern die Solospitze.
Salzburger Premiere von Djuricin
Kienast sah aber zumindest in der Anfangsphase den Ball nur von der Weite. Denn die Salzburger machten von Beginn an mächtig Druck, genauso wie es Hütter versprochen hatte. Den ersten Torschuss im Spiel verzeichneten folglich auch die Gastgeber in Form von Torjäger Jonathan Soriano, doch dessen Kopfball fiel zu zentral aus und stellte Christian Gratzei vor keine Probleme (5.).
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Djuricin erzielte sein erstes Meisterschaftstor für Salzburg
Nur sieben Minuten später machte es ausgerechnet Djuricin besser. Der 22-Jährige, der erst im Winter die Seiten gewechselt hatte, bestrafte einen Patzer von Anel Hadzic, der im Strafraum über den Ball haute, und schob das Leder zur schnellen Führung in die Maschen. Dass Djuricin seine Torpremiere im „Bullen“-Trikot in der Bundesliga ausgerechnet gegen Sturm gelang, war dem gebürtigen Wiener offensichtlich unangenehm. Der Jubel über den Treffer fiel deutlich verhaltener aus als noch im August, als er im Sturm-Dress gegen Salzburg zweimal getroffen hatte.
Sturm schlägt zurück
Die Erleichterung über die frühe Führung war den Salzburgern anzusehen. Mit frühem Pressing brachten Hütters Mannen die Grazer immer wieder in Verlegenheit. Doch im Offensivdrang vergaßen die Salzburger Verteidiger auf ihre Arbeit. Und das rächte sich in der 23. Minute. Nach einem Warnschuss von Piesinger (22.) vergaß die Salzburger Abwehr beim folgenden Eckball auf Michael Madl. Dessen Kopfball konnte Peter Gulacsi zwar noch entschärfen, gegen den Nachschuss von Piesinger war der Ungar aber chancenlos. Dem Tor ging allerdings eine Fehlentscheidung von Referee Oliver Drachta voraus: Den Eckball hätte es gar nicht geben dürfen, denn Piesingers erster Schuss war von keinem Salzburger abgefälscht worden.

APA/Krugfoto
Ausgleich nach Abwehrfehler: Gulacsi war gegen Piesingers Schuss machtlos
Jetzt ging es deutlich mehr hin und her als noch in den ersten 20 Minuten. Die Salzburger blieben überlegen, aber schlampig. Bei einem katastrophalen Rückpass von Torschütze Djuricin kam Kienast nur um Zentimeter gegen den aus dem Tor eilenden Gulacsi zu spät (31.). Nach dieser Schrecksekunde nahm die Salzburger Offensive aber wieder Fahrt auf. So musste Gratzei bei einer missglückten Abseitsfalle gegen Sabitzer klären (33.). Weil auch Soriano nach Querpass von Takumi Minamino den Ball über das Tor jagte (37.), Gratzei zuerst gegen Minamino (42.) und auch bei einem Freistoßhammer von Martin Hinteregger Sieger blieb, ging es mit einem schmeichelhaften 1:1 für Sturm in die Pause.
Salzburg läuft sich fest
Beide Trainer verzichteten zur Halbzeit auf Umstellungen. Auch am Bild auf dem Rasen änderte sich nichts. Die Salzburger drückten weiter aggressiv auf das Tempo. Und trotzdem hatten die Gastgeber Glück, nicht in Rückstand zu geraten. Denn beim ersten Auftauchen der Steirer vor dem Salzburger Tor in der zweiten Hälfte fand ein scharfer Querpass von Thorsten Schick nach einem Konter keinen Abnehmer (53.). Kurz zuvor hatte Christian Klem einen Schuss von Christian Schwegler auf der Gegenseite gerade noch rechtzeitig abgeblockt.
Nach Schicks Antritt war Sturm zumindest wieder etwas aufgewacht. Die Gegenangriffe der Grazer blieben aber weiter sporadisch. Salzburg kombinierte angetrieben von Keita gefällig, lief sich aber immer wieder an der steirischen Abwehr fest. Kam der Ball gefährlich Richtung Sturm-Tor war Gratzei zur Stelle, so wie bei einem Schuss von Minamino nach Doppelpass mit Soriano (62.). Nur kurz darauf dribbelte sich der Japaner mit mehreren Haken in gute Schussposition, doch statt ins Tor traf Minamino nur die Stange (65.).
Soriano steht goldrichtig
Die Partie wurde aus Grazer Sicht immer mehr zur Abwehrschlacht. Über die neuerliche Führung der Gastgeber hätten sich die Steirer nicht beschweren dürfen. Unkonzentriertheiten beim letzten Pass brachten die Salzburger aber immer wieder um die Früchte ihrer Arbeit. In der 74. Minute hatte auch Gulacsi im „Bullen“-Tor wieder etwas zu tun, doch ein Schuss von Kienast nach einem Konter war für den Torhüter kein Problem. Im Gegenzug brachte Soriano den Ball aus kurzer Distanz nicht im Sturm-Tor unter (74.).
Doch nur zwei Minuten später zappelte der Ball dann doch im Grazer Gehäuse. Ein Schuss von Keita schlug via Fuß von Soriano und Stange zum insgesamt 70. Tor der Salzburger in dieser Saison ein (76.). Jetzt reagierte Sturm-Trainer Foda und brachte mit Bright Edomwonyi für Offenbacher einen zusätzlichen Stürmer. Die Steirer agierten nun mit dem Rücken zur Wand so offensiv, wie das ganze bisherige Spiel nicht, doch der Salzburger Abwehrriegel hielt. Mit dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Drachta waren damit zwei Sturm-Serien zu Ende: die von zwei Siegen in Folge in Salzburg und jene von drei Erfolgen en suite in der Meisterschaft.
Karl Huber, ORF.at
Tipico-Bundesliga, 25. Runde
Sonntag:
Salzburg - Sturm Graz 2:1 (1:1)
Red-Bull-Arena, 9.129 Zuschauer, SR Drachta
Torfolge:
1:0 Djuricin (12.)
1:1 Piesinger (23.)
2:1 Keita (76.)
Salzburg: Gulacsi - Schwegler, Ilsanker, Hinteregger, Schmitz - Minamino (72./Pires), Laimer (79./Ramalho), Keita, Sabitzer - Djuricin (86./Berisha), Soriano
Sturm: Gratzei - Ehrenreich, Madl, Hadzic, Spendlhofer, Klem - Schick (72./Avdijaj), Piesinger, Offenbacher (78./Edomwonyi), Gruber (86./Tadic) - Kienast
Gelbe Karten: Laimer, Schwegler bzw. Offenbacher, Madl
Die Besten: Hinteregger, Keita bzw. Madl, Gratzei
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