Bayern scheitern vom Elferpunkt
Borussia Dortmund steht nach dem Sieg im Elferschießen bei Bayern München zum siebenten Mal im Finale des DFB-Pokals. Entsprechend ausgelassen war die Stimmung im Lager der Mannschaft von Jürgen Klopp am Dienstagabend. Die Spieler tanzten in gelben T-Shirts mit dem Aufdruck „Berlin, wir kommen“ über den Rasen der Allianz Arena. Bei den Hausherren herrschte hingegen Ratlosigkeit.
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Denn in einem „kuriosen Elfmeterschießen“, wie es Klopp bezeichnete, hatten gleich alle vier Bayern-Spieler verschossen, während auf der Gegenseite zwei Dortmunder trafen. Davor hatte es 120 packende Minuten einer intensiven Halbfinal-Partie gegeben, in der die Bayern lange Zeit wie der sichere Sieger aussahen, es am Ende aber 1:1 stand.

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Die Enttäuschung nach einem verpatzten Auftritt
„Ein ganz, ganz großer Abend“
„Das war ein ganz, ganz großer Abend“, sagte ein überglücklicher Klopp. In seinem letzten Spiel mit der Borussia kann er nun im Endspiel am 30. Mai in Berlin gegen Arminia Bielefeld oder den VfL Wolfsburg doch noch einen großen Abschied vom BVB feiern. „Wir wollten unbedingt dieses Finale“, sagte er.
„Wir wollen den Pott wieder nach Hause holen“, verkündete Teamspieler Marco Reus. Der vierte Titel im DFB-Pokal würde eine verpatzte Dortmunder Saison noch halbwegs retten, zumal er auch die Eintrittskarte zur Europa League bedeuten würde. „Wir sind voll drin“, freute sich Klopp daher. Held des Abends war Torhüter Mitch Langerak, der die Borussia mit mehreren tollen Paraden zunächst im Spiel hielt und auch im Elfmeterschießen den Schuss von Weltmeister Mario Götze abwehren konnte. „Heute war unser Tag - und für mich auch“, jubelte der Australier.
Ausrutscher im ungünstigsten Moment
Für die Bayern war ihre erste Pokalniederlage unter Trainer Josep Guardiola „einfach bitter“, wie Philipp Lahm resümierte. Der Kapitän war der erste Fehlschütze im Elfmeterdrama, bei dem auf dasselbe Tor geschossen wurde wie beim verlorenen Champions-League-Finale 2012 gegen Chelsea. Lahm rutschte bei seinem Schuss ebenso unglücklich aus wie nach ihm Xabi Alonso. Auch Götze und Torwart Manuel Neuer patzten. „Es gibt sicher bessere Momente auszurutschen als im Elfmeterschießen“, sagte Lahm danach. Für Dortmund verwandelten Ilkay Gündogan und Sebastian Kehl, Mats Hummels scheiterte an Neuer.

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Im Elferschießen machte Lahm keine so gute Figur
Bei vier Versuchen vom Elferpunkt kein Tor zu erzielen ist ein seltenes „Kunststück“ - das freilich auch schon dem FC Barcelona passierte. Der kommende Gegner der Bayern im Halbfinale der Champions League hatte am 7. Mai 1986 in Sevilla im Endspiel des Europacups der Meister das Elferschießen gegen Steaua Bukarest ebenfalls mit 0:2 verloren - das war am Dienstag freilich nur ein schwacher Trost für die Bayern.
Bayern verpassen frühzeitige Entscheidung
In der regulären Spielzeit hatte Pierre-Emerick Aubameyang in der 75. Minute das Münchner Führungstor durch Robert Lewandowski (29.) ausgeglichen. Die Bayern hatten es davor verpasst, das Spiel gegen die lange harmlosen Dortmunder frühzeitig zu entscheiden. „Es war unser bestes Spiel gegen den BVB in meiner Amtszeit“, sagte Guardiola. Die Münchner haderten auch mit Schiedsrichter Peter Gagelmann, der ihnen zwei Elfmeter verwehrt hatte. „Mit den Elfmetern haben wir heute kein Glück gehabt, insofern hätte das eh nicht funktioniert“, sagte Neuer mit Galgenhumor. Er schoss seinen Elfmeter an die Latte.
Halbfinale im DFB-Pokal
Dienstag, 28. April: |
Bayern München |
Borussia Dortmund |
1:1 n. V. 0:2 i. E. |
Mittwoch, 29. April: |
Arminia Bielefeld |
VfL Wolfsburg |
0:4 |
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