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Punkterichter waren einer Meinung

Floyd Mayweather hat den Rekordkampf gegen Manny Pacquiao in Las Vegas klar für sich entschieden. Der 38 Jahre alte US-Amerikaner bezwang im höchstdotierten Boxduell der Geschichte am späten Samstagabend den philippinischen Volkshelden einstimmig nach Punkten und blieb auch in seinem 48. Profikampf unbesiegt.

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Die Richter werteten das Aufeinandertreffen mit 118:110, 116:112 und 116:112 für Mayweather. Er behält damit seinen WBC- und WBA-Super-Championtitel im Weltergewicht und bekommt den WBO-Gürtel des zwei Jahre jüngeren Pacquiao dazu. Die Einnahmen des Kampfes sollen bis zu 400 Millionen Dollar (357 Mio. Euro) betragen. Mayweather soll 140 bis 180 Millionen US-Dollar erhalten, Pacquiao bekommt 100 bis 120 Millionen Dollar.

Floyd Mayweather Jr. und Manny Pacquiao

AP/Isaac Brekken

Mayweather (r.) hatte das bessere Ende für sich

„Zunächst einmal möchte ich Gott für diesen Sieg danken. Danke an alle Fans, die nach Vegas gekommen sind, und Hut ab vor Manny Pacquiao. Ich wurde nicht oft getroffen, habe schlau geboxt. Er ist ein tougher Konkurrent“, sagte der US-Star nach dem Fight. Pacquiao sah hingegen sich vorne: „Es war ein guter Kampf. Ich habe ihn oft getroffen und glaube, dass ich den Kampf gewonnen habe. Er hat sich gut bewegt, ist nicht stehen geblieben, so dass ich ihn treffen konnte. Ich dachte, dass ich vorne liege, deshalb habe ich zum Ende hin nicht mehr so attackiert.“

Großes Interesse sorgt für Verzögerung

Das mit Spannung erwartete und als „Kampf des Jahrhunderts“ titulierte Duell hatte erst verspätet begonnen. Laut den US-Kabelanbietern, bei denen der Kampf zu sehen war, sorgten zahlreiche kurzentschlossene Käufer des Pay-per-view-Angebotes für die Verzögerung.

Schon der Einmarsch der beiden Boxer demonstrierte dann den Unterschied der beiden Kämpfer: Pacquiao tänzelte lächelnd und im weißen Shirt in den Ring, der als Angeber verschriene Mayweather kam mit grimmiger Miene und goldbesetzter Kapuzenweste aus der Kabine und wurde vom Publikum prompt ausgebuht.

Pacquiao kommt nur langsam in Schwung

Der vier Zentimeter größere Favorit aus den USA spielte dann gleich seine Reichweitenvorteile aus, setzte mit rechts in der ersten Runde einige Körpertreffer und dominierte zunächst. Vor den Augen der zahlreichen Prominenten von Steffi Graf und Andre Agassi in Reihe zwei über Basketballlegende Michael Jordan bis zu den Schauspielern Mark Wahlberg und Clint Eastwood begann Pacquiao überraschend zurückhaltend. Unter lauten „Manny, Manny“-Rufen der Zuschauer wurde „Pac Man“ erst nach dem ersten Abtasten aktiver, setzte Mayweather immer stärker mit seinem Trommelfeuer an Fäusten unter Druck.

Manny Pacquiao und Floyd Mayweather Jr.

AP/John Locher

Pacquiao (l.) bemühte sich nach Kräften

In Runde vier drängte Pacquiao seinen Kontrahenten in die Seile und landete einen klaren Treffer zum Kopf. Mayweather reagierte gereizt und übernahm wieder die Kontrolle. Der erfahrene Ringrichter Kenny Bayless ermahnte beide, den Kampf sauber zu halten. Aufreizend lässig und lächelnd steckte Mayweather die Attacken seines flinkeren, aber auch ungenauer schlagenden Gegners weg. „Floyd nimmt einige Körpertreffer, und Pacquiao wird nicht müde“, analysierte Ex-Schwergewichtschampion Evander Holyfield bei ESPN. Dennoch zeigte Mayweather insgesamt die klareren Aktionen und lag auf den Zetteln der Punkterichter schon zu diesem Zeitpunkt deutlich vorne.

Mayweather auf Rekordkurs

Im letzten Abschnitt des Kampfes war den Athleten ihr fortgeschrittenes Boxalter anzumerken, das Tempo nahm deutlich ab. Vor der Schlussrunde umarmten sich beide, in der letzten Minute startete Pacquiao noch einmal einen Verzweiflungsangriff, der aber zu spät kam. Mayweather riss schon kurz vor dem Schlussgong die Arme nach oben und benötigte nun nur noch einen Erfolg, um den Rekord der ebenfalls ungeschlagenen Boxlegende Rocky Marciano einzustellen. Für Pacquiao war es hingegen im 65. Kampf die sechste Niederlage.

Pacquiao ging angeblich angeschlagen in den Kampf

Wie später bekanntwurde, soll er verletzt in den Fight gegangen sein. Pacquiao betonte bei der Pressekonferenz, dass er sich vor einigen Wochen im Training eine Verletzung an der rechten Schulter zugezogen habe. Pacquiaos Promoter Bob Arum gab an, dass seinem Schützling die Verwendung einer entzündungshemmenden Spritze vor Kampfbeginn seitens der Boxbehörde Nevadas (NSAC) untersagt worden sei. Die Entscheidung habe den Ausgang des Kampfes beeinflusst, sagte Arum. Pacquiao habe den rechten Haken nicht so konstant schlagen können, da die Verletzung ihn behindert habe, ergänzte Trainer Freddie Roach.

NSAC-Präsident Francisco Aguilar sagte, dass es keinen Beweis für eine Verletzung gegeben habe. „Ich kann keine Entscheidung treffen, die darauf basiert, was die mir erzählen“, so Aguilar.

Genug von der Weltmeisterwürde?

Mayweather wiederum erklärte nach dem Kampf überraschend, dass er in naher Zukunft seine Weltmeistertitel niederlegen werde. „Es ist Zeit, dass andere Kämpfer um die Gürtel kämpfen. Ich bin nicht habgierig“, sagte er. Seine Karriere will Mayweather aber nicht beenden, er kündigte für September den nächsten Auftritt an. Dann könnte er mit dem 49. Sieg im 49. Kampf zu Marciano aufschließen.

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