Themenüberblick

Fast ein Start-Ziel-Erfolg

Nico Rosberg hat am Sonntag den Grand Prix von Spanien überlegen gewonnen und sich als dritter Fahrer nach seinem Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton und Ferrari-Pilot Sebastian Vettel in die Siegerliste der noch jungen Saison eingetragen. Hamilton und Vettel belegten in Montmelo die Ränge zwei und drei.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Für Rosberg war es der neunte Grand-Prix-Sieg, in der WM-Wertung konnte er damit etwas Boden auf Leader Hamilton gutmachen, der Deutsche hat aber immer noch 20 Punkte Rückstand auf den Briten. Mercedes durfte sich im fünften Saisonrennen über den dritten Doppelsieg freuen. In Barcelona haben nun in den vergangenen neun Jahren neun verschiedene Fahrer gewonnen, in den letzten 15 Rennen hat sich aber zum 13. Mal der Mann aus der Poleposition durchgesetzt.

„Es war ein fantastisches Wochenende“

„Es war ein fantastisches Wochenende. Es hat alles zusammengepasst, ich bin sehr glücklich“, sagte Rosberg. „Jeder hat viele Upgrades hierher gebracht, trotzdem haben wir das Rennen dominiert.“ Auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff war zufrieden. „Es war ein verdienter Sieg, Nico ist vorne weggefahren und hat das Rennen kontrolliert“, sagte der Österreicher im ORF-Interview. „Lewis ist leider hinter Vettel hängengeblieben, insofern war der Doppelsieg ein toller Erfolg. Unser Speed war heute so gut, dass es sich ausgegangen ist.“

Fahrerfeld kurz nach dem Start

APA/AP/Emilio Morenatti

Rosberg geht vor Vettel aus der ersten Kurve

Hamilton sprach vom „schlechtesten Start, den ich seit Langem gemacht habe“. Dadurch sei es ein harter Tag geworden. „Ich habe meinen wahren Speed nicht wirklich zeigen können“, meinte der Weltmeister. Die WM könnte nach dem dritten Doppelsieg der Saison wie im Vorjahr zu einem Duell in Silber werden. „Es wird mit Kopf an Kopf weitergehen“, meinte Mercedes-Motorsportchef Wolff. „Nico hat sich mit einem starken Zeichen zurückgemeldet.“ In zwei Wochen steht der Klassiker in Monaco auf dem Programm. Dort hat Rosberg zuletzt zweimal in Serie gewonnen.

Weltmeister verpatzt den Start

Während Rosberg beim Start sehr gut wegkam, verpatzte Hamilton seinen ein wenig und musste Vettel vorbeilassen. Nach zehn Runden hatte sich Rosberg bereits um sieben Sekunden von seinem Landsmann abgesetzt, der seinerseits den Weltmeister vorerst relativ problemlos hinter sich halten konnte.

Doch Hamilton erhöhte danach den Druck, ehe er in Runde 14 als erster der Spitzenfahrer einen - allerdings nicht ganz perfekten - Boxenstopp einlegte. Nachdem sich alle Piloten einen neuen Reifensatz abgeholt hatten, ging der Kampf um Rang zwei hinter dem ungefährdet führenden Rosberg weiter. Der viertplatzierte Bottas lag schon mehr als 15 Sekunden zurück, auch dahinter waren die Positionen bezogen.

Für Fernando Alonso, der als letzter Pilot die Reifen gewechselt hatte, war sein Heimrennen dann in Runde 28 vorbei. Der zweifache Spanien-Sieger musste seinen McLaren wegen Bremsproblemen an der Box abstellen. Er bleibt damit auch nach dem fünften Saisonrennen ohne Punkte.

Hamilton stellt Strategie um

Zur Halbzeit des Rennens hatte sich an der Spitze nur wenig geändert. Rosberg drehte vorne einsam seine Runden, dahinter schaffte es Hamilton nicht, Vettel von Platz zwei zu verdrängen. Der Engländer entschied sich daher erneut als Erster für einen Reifenwechsel und damit für eine Dreistoppstrategie. Ein paar Runden später kam dann auch das Ferrari-Duo Vettel und Räikkönen zum zweiten Mal an die Box. Rosberg hingegen wartete relativ lange, ehe er sich den dritten Reifensatz abholte.

20 Runden vor Schluss war es dann aber auch für ihn so weit. Hamilton lag damit erstmals im Rennen an der Spitze - hatte aber noch einen weiteren Boxenstopp vor sich. Immerhin reichte es für den Weltmeister dank einiger schneller Runden vor dem Stopp aber noch für den zweiten Rang, schlechter war der dreifache Saisonsieger heuer noch nie platziert.

Lewis Hamilton (GBR/Mercedes), Paddy Lowe (Mercedes-Technikchef), Nico Rosberg (GER/Mercedes) und Sebastian Vettel (GER/Ferrari)

APA/EPA/EFE/Andreu Dalmau

Auf dem Siegerpodest sieht man heuer fast immer dieselben Gesichter

Vettel fuhr in seinem fünften Ferrari-Rennen zum vierten Mal auf das Podest. In der WM fehlen ihm allerdings bereits 31 Punkte auf Hamilton. „Wir konnten nicht mithalten, aber wir haben ein gutes Auto“, versicherte der vierfache Weltmeister. Ganz zufrieden war er dann aber doch nicht: „Als Rennfahrer klagt man immer über irgendetwas, vor allem, wenn man Deutscher ist.“

Red Bull weiter „absolut chancenlos“

Dabei geht es ihm deutlich besser als seinem Ex-Team Red Bull. Daniel Ricciardo kam hinter den beiden Williams von Valtteri Bottas (4.) und Felipe Massa (6.) sowie Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari (5.) nicht über Rang sieben hinaus. „Wir sind mit dieser Motorleistung absolut chancenlos“, meinte Motorsportdirektor Helmut Marko. „Aber auch unser Chassis hat im Rennen nicht das abgeliefert, was wir erwartet haben.“

Auch die Youngsters von Toro Rosso konnten aus ihren guten Startpositionen nur bedingt Kapital schlagen. Der Spanier Carlos Sainz jr. überzeugte als Neunter - unmittelbar vor Daniil Kwjat im zweiten Red Bull, mit dem er sich im Finish ein heißes Duell lieferte. Max Verstappen wurde Elfter.

Grand Prix von Sanien in Barcelona

Endstand nach 66 Runden (307,104 km):
1. Nico Rosberg GER Mercedes 1:41:12,555
2. Lewis Hamilton GBR Mercedes + 17,551
3. Sebastian Vettel GER Ferrari 45,342
4. Valtteri Bottas FIN Williams 59,217
5. Kimi Räikkönen FIN Ferrari 1:00,002
6. Felipe Massa BRA Williams 1:21,314
7. Daniel Ricciardo AUS Red Bull 1 Runde
8. Romain Grosjean FRA Lotus 1 Runde
9. Carlos Sainz ESP Toro Rosso 1 Runde
10. Daniil Kwjat RUS Red Bull 1 Runde
11. Max Verstappen NED Toro Rosso 1 Runde
12. Felipe Nasr BRA Sauber 1 Runde
13. Sergio Perez MEX Force India 1 Runde
14. Marcus Ericsson SWE Sauber 1 Runde
15. Nico Hülkenberg GER Force India 1 Runde
16. Jenson Button GBR McLaren 1 Runde
17. Will Stevens GBR Manor 3 Runden
18. Roberto Merhi ESP Manor 4 Runden

Out: Fernando Alonso (ESP/McLaren), Pastor Maldonado (VEN/Lotus)

Schnellste Runde: Hamilton (1:28,270/54.)

Links: