Meilenstein der jungen Karriere
Dominic Thiem hat am Samstag in Nizza seinen ersten Turniersieg auf der ATP-Tour geholt. Der 21-Jährige besiegte den als Nummer vier gesetzten Argentinier Leonardo Mayer nach 2:48 Stunden in einem hochkarätigen Schlagabtausch 6:7(8/10) 7:5 7:6 (7/2). Thiem hat damit einen Scheck in der Höhe von 80.000 Euro und 250 ATP-Zähler sicher und wird bis knapp an die Top 30 der Weltrangliste heranrücken.
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Unmittelbar vor den French Open in Paris heimste der junge Österreicher damit seinen bisher größten Karriereerfolg ein. Als er sich nach fast drei Stunden und dem verwandelten Matchball auf den Rücken fallen ließ, fiel die ganze Anspannung von ihm ab. Der erste Blick galt den Eltern. „Ich bin echt happy. Diese Woche hatte ich eine richtig gute Zeit hier“, sagte er auf dem Platz im Siegerinterview mit der ehemaligen französischen Profispielerin Camille Pin.

APA/Erika Tanaka
Erstmals in seiner Karriere durfte Thiem den Siegerpokal stemmen
Für beide Spieler stellte das Turnier an der Cote d’Azur das erste Saisonfinale dar. Der ohne Aufschlagverlust ins Endspiel gekommene Mayer hatte vorher mit Hamburg 2014 aber schon einen Turniersieg erreicht, während der um sieben Jahre jüngere Thiem bei seiner Endspielpremiere im Vorjahr in Kitzbühel am Belgier David Goffin gescheitert war.
Umkämpfter erster Satz
Wie angekündigt tat Thiem im Nice Lawn Tennis Club diesmal alles, um im zweiten Anlauf den ersten ATP-Titel unter Dach und Fach zu bringen. Schon im dritten Game fand er gegen den favorisierten 28-jährigen Sandplatzspezialisten aus Corrientes zwei Breakbälle vor. Diese nutzte der Österreicher aber ebenso wenig wie danach Mayer seine im vierten Game. Damit musste wie am Vortag gegen John Isner ein Tiebreak den ersten Durchgang beenden. Thiem wehrte dort zunächst zwei Satzbälle ab und hatte bei 8:7 selbst einen. Doch der stark servierende Mayer hatte das bessere Ende für sich.
Einziges Break dreht Partie
Thiem ließ aber nicht locker und legte im zweiten Satz nach kurzen Anfangsproblemen (zwei Breakbälle) mit eigenem Aufschlag stets vor. Das Break gegen den Weltranglisten-24. ließ aber auf sich warten. Es gelang auch nicht bei Thiems 5:4-Führung, als der Österreicher die erste Chance zum Satzausgleich ausließ, mit seinem spektakulären Tennis aber die im randvollen Centre-Court auffallend vielen auf seiner Seite stehenden Fans begeisterte. Mayer glich zunächst aus, Thiem legte wieder vor und machte bei 6:5 und exakt zwei Stunden Spielzeit dann endlich den Sack zu.
Thiem triumphiert in Nizza
Dominic Thiem gewann sein erstes Turnier auf der ATP-Tour. In einem Marathonendspiel in Nizza rang er den Argentinier Leonardo Mayer in drei Sätzen nieder und kann voll Selbstvertauen zu den French Open reisen.
Der dritte Satz war an Intensität nicht mehr zu überbieten. Beiden Spielern war anzumerken, dass sie einen Tag vor den French Open diesen Sandplatztitel unbedingt wollten. Die Entscheidung in der fast dreistündigen Schlacht fiel neuerlich im Tiebreak, diesmal blieb Thiem aber souverän und hatte das bessere Ende für sich.
Trainer Bresnik begeistert
„Sensationell. Das war das beste Tennis, das ich von ihm je gesehen habe, speziell über drei Sätze“, lobte Trainer Günter Bresnik seinen Schützling, der damit die Nachfolge von Ernsts Gulbis als Nizza-Sieger antrat. Der Lette ist mittlerweile wieder im Bresnik-Team. „Ich habe also Nizza fest in meiner Hand“, scherzte Bresnik.
Noch am Samstagabend flog Thiem nach Paris, nur ein Tag Pause bis zum Erstrundenmatch gegen den Neo-Briten Aljaz Bedene sollte laut Bresnik kein Problem sein. „Der Bursche ist fit und hat gewonnen. Hätte er verloren, wäre er angepisst gewesen.“ Mitfavorit in Paris sei Thiem wegen des Turniersieges aber keiner. „Er hat eine sehr schwere Auslosung. Ich bin froh, wenn er dort eine oder zwei Runden übersteht.“
Erster ÖTV-Sieg seit Melzer 2013
Thiem ist der neunte Österreicher und der erste seit Jürgen Melzer im August 2013 in Memphis, der ein Turnier auf ATP-Ebene für sich entschieden konnte. Insgesamt sorgte Thiem für den 63. ATP-Titel eines Österreichers auf der Tour und reihte sich damit hinter Thomas Muster (44 Erfolge), Melzer (5), Horst Skoff (4), Peter Feigl (3), Stefan Koubek (3), Hans Kary, Alexander Antonitsch und Gilbert Schaller (je einer) ein. Den letzten Turniersieg für die ÖTV-Damen hatte es durch Yvonne Meusburger vor zwei Jahren in Bad Gastein gegeben.
494.310-Euro-ATP-Turnier in Nizza:
Finale: |
Dominic Thiem (AUT) |
Leonardo Mayer (ARG/4) |
6:7 (8/10) 7:5 7:6 (7/2) |
Semifinale: |
Leonardo Mayer (ARG/4) |
Borna Coric (CRO) |
6:4 6:3 |
Dominic Thiem (AUT) |
John Isner (USA/2) |
7:6 (7/5) 6:3 |
Viertelfinal-Tableau: |
Borna Coric (CRO) |
James Duckworth (AUS) |
6:3 7:6 (7/3) |
Leonardo Mayer (ARG/4) |
Juan Monaco (ARG/8) |
6:3 6:4 |
Dominic Thiem (AUT) |
Ernests Gulbis (LAT/3) |
6:2 6:4 |
John Isner (USA/2) |
Dusan Lajovic (SRB) |
7:6 (7/3) 6:4 |
Achtelfinal-Tableau: |
James Duckworth (AUS) |
Quentin Halys (FRA) |
7:6 (7/0) 7:6 (7/5) |
Borna Coric (CRO) |
Gianni Mina (FRA) |
7:6 (7/4) 6:3 |
Leonardo Mayer (ARG/4) |
Lucas Pouille (FRA) |
6:4 6:0 |
Juan Monaco (ARG/8) |
Sam Querrey (USA) |
6:3 6:1 |
Dominic Thiem (AUT) |
Nick Kyrgios (AUS/6) |
4:3 ret. |
Ernests Gulbis (LAT/3) |
Alexander Dolgopolow (UKR) |
7:5 4:6 6:1 |
Dusan Lajovic (SRB) |
Pablo Carreno Busta (ESP) |
6:3 4:6 7:5 |
John Isner (USA/2) |
Steve Johnson (USA) |
7:6 (7/3) 4:6 6:3 |
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