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Abschied im Doppelpack

In der deutschen Bundesliga haben am Dienstag die Abgänge zweier renommierter Trainer für Aufsehen gesorgt. Der ursprünglich bis 2016 laufende Vertrag von Thomas Schaaf bei Eintracht Frankfurt wurde ebenso vorzeitig aufgelöst wie der eigentlich bis 2017 geltende Kontrakt von Roberto di Matteo bei Schalke 04.

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Der 44-jährige Italiener habe diese Entscheidung nach Gesprächen mit Sportvorstand Horst Heldt über die Pfingstfeiertage getroffen. „Obwohl die Diskussionen mit Horst Heldt dabei immer konstruktiv waren, wurde deutlich, dass der Club andere inhaltliche Schwerpunkte setzen möchte“, so Di Matteo.

Außerdem sei „die Hypothek der unbefriedigenden Rückrunde zu groß“. Er könne unter diesen Bedingungen nicht garantieren, „dass wir an die Erfolge anknüpfen, die der Club erwartet“. Deshalb erscheine „ein Neuanfang das Beste für alle Beteiligten zu sein“.

Nur knapp mehr als sieben Monate dabei

Di Matteo hatte erst am 7. Oktober des Vorjahres die Nachfolge von Jens Keller angetreten und war mit Vorschusslorbeeren von Heldt präsentiert worden. Schließlich konnte der Coach den Champions-League-Sieg 2012 mit Chelsea vorweisen.

Roberto Di Matteo (Schalke)

GEPA/Uwe Speck

Di Matteo zog einen frühen Schlussstrich

Zum Abschied nahm Heldt den scheidenden Coach in Schutz. Di Matteo habe das Team auf Platz elf in einer Situation übernommen, „die deutlich schwieriger war, als sie sich für Außenstehende darstellte“, sagte der selbst in die Kritik geratene Schalke-Sportvorstand. Es habe sehr viele verletzte Spieler gegeben, und es seien weitere erschwerende Faktoren hinzugekommen.

Im Endeffekt verpassten die Gelsenkirchener nach nur zwei Siegen in den letzten zehn Runden die Champions League und müssen im Sommer mit der Europa League vorliebnehmen.

Chemie mit den Spielern stimmte nicht

Abgesehen von der mageren Erfolgsbilanz wirkte Di Matteo wie ein Fremdkörper beim Revierclub. So wenig es dem Trainer gelang, mit Schalke attraktiven Fußball zu bieten, so wenig konnte er offenbar mit den Spielern eine funktionierende Gemeinschaft schaffen. Im Endspurt der Liga wurden Kevin-Prince Boateng und Sidney Sam freigestellt. Die Maßnahme verpuffte ebenso wie ein Kurztrainingslager im Kloster.

Über einen möglichen Nachfolger von Di Matteo gab es zunächst keine Angaben. Als Kandidaten werden unter anderen Armin Veh, Andre Breitenreiter, Mirko Slomka und Huub Stevens gehandelt.

„Unglaubliche Anschuldigungen“ gegen Schaaf

Bei der Eintracht gilt Sascha Lewandowski als heißer Anwärter auf den Trainerposten, nachdem Schaaf, der erst vor einem Jahr als Nachfolger von Armin Veh zur Eintracht gewechselt war, unter lautem Getöse Abschied nahm. Der scheidende Coach begründete seinen Rücktritt mit öffentlichen Aussagen und Anschuldigungen.

Thomas Schaaf (Eintracht Frankfurt)

GEPA/Uwe Speck

Schaaf fühlte sich vom Verein schlecht behandelt

„Die in der Öffentlichkeit getätigten Aussagen und die Darstellung meiner Person und meiner Arbeit, die sich in unglaublichen und nicht nachvollziehbaren Anschuldigungen und Unterstellungen in den Medien äußern, kann und will ich nicht akzeptieren“, sagte er in einer Pressemitteilung der Eintracht am Dienstag. Deshalb sei es nun zur Trennung gekommen.

Sportlich habe man „die uns gestellten Aufgaben erfüllt und mehr. Deshalb bedauere ich es umso mehr, nun diese Entscheidung zu treffen“, betonte Schaaf, der mit dem Team den neunten Platz in der Abschlusstabelle belegte. Teile der Vereinsführung sahen den langjährigen Coach von Werder Bremen allerdings kritisch. Es hieß auch, Schaafs Verhältnis zu den Spielern sei belastet.

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