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Vierter Titel für den EL-Spezialisten

Der Sieger der UEFA Europa League heißt auch in dieser Saison FC Sevilla. Die Spanier setzten sich am Mittwoch in Warschau im trefferreichsten Endspiel der EL-Geschichte gegen Dnjepr Dnjepropetrowsk mit 3:2 (2:2) durch und verteidigten damit ihren Titel erfolgreich. Zum Matchwinner für Sevilla avancierte Torjäger Carlos Bacca (31., 73.). Den dritten Treffer steuerte Grzegorz Krychowiak (28.) bei.

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Nikola Kalinic (7.) hatte den Sensationsfinalisten vor 50.000 Fans im Narodowy-Stadion in Führung gebracht, Ruslan Rotan sorgte kurz vor der Pause per Freistoß für den Ausgleich (44.). Während sich die Andalusier nach dem insgesamt vierten Europacup-Titel der Clubgeschichte in der kommenden Saison über einen fixen Startplatz in der Champions League freuen dürfen, musste sich Dnjepr bei seiner Finalpremiere geschlagen geben. Der Außenseiter trug seinen Teil zu einem vor allem in der ersten Hälfte packenden Finale bei.

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Das Tor zum EL-Titel

Nach Idealpass von Vitolo beweist Carlos Bacca seine Qualitäten als Torjäger und erzielt mit dem linken Außenrist Sevillas Siegestor in der 73. Minute.

Traumstart des Außenseiters

Sevilla-Trainer Unai Emery setzte auf Routine und bot im Mittelfeld Jose Reyes auf. Im Vergleich zum Halbfinal-Rückspiel gegen den AC Fiorentina agierte Aleix Vidal als rechter Verteidiger, dafür saß Coke zunächst auf der Bank. Dnjepr-Coach Miron Markewitsch sorgte in seiner Startelf für eine Überraschung. Nicht Jewgeni Selesnjow, der im Halbfinale gegen Napoli zwei Tore erzielt hatte, sondern Kalinic bekam das Vertrauen. Im rechten Mittelfeld spielte Matheus statt des 19-jährigen Waleri Lutschkewitsch.

Die Wahl von Markewitsch machte sich nach wenigen Minuten schon bezahlt, denn eine Koproduktion von Matheus und Kalinic sorgte für die frühe Führung. Einen langen Pass von Jewgeni Tscherberjatschko aus der eigenen Abwehr verlängerte der Kroate auf Matheus. Der 32-jährige Brasilianer brachte anschließend eine Maßflanke zur Mitte, die Kalinic per Kopf aus fünf Metern (7.) verwertete. Der Traumstart spielte Dnjepr eigentlich voll in die Karten, der Außenseiter setzte danach auf seine Defensiv- und Konterqualitäten.

Nikola Kalinic (Dnjepr) schießt ein Tor

APA/EPA/Bartlomiej Zborowski

Nikola Kalinic sorgte für einen verheißungsvollen Auftakt des Außenseiters

Sevilla dreht Partie in drei Minuten

Dnjepr überließ Sevilla fast gänzlich den Spielaufbau und attackierte erst in der eigenen Hälfte. Die Andalusier brauchten einige Zeit, um den Anfangsschock zu verdauen, kamen aber immer besser in die Partie und fanden gute Chancen vor. Ein Schuss von Reyes ging ins Außennetz (20.), nach einem Eckball entschärfte Dnjepr-Goalie Denis Boyko mit einer Parade einen Kopfballaufsitzer von Krychowiak (24.), ein weiterer Versuch von Reyes wurde geblockt (27.).

Der folgende Eckball führte dann zum Ausgleich. Der Ball kam zum Polen Krychowiak, der sich mit einem kurzen Haken etwas Zeit verschaffte und anschließend vor seinem Heimpublikum mit einem Flachschuss Boyko (28.) bezwang. Der Jubel war kaum verstummt, da legte Sevilla mit einer traumhaften Aktion auch schon nach. Reyes bediente Bacca mit einem idealen Lochpass. Der Torjäger ging auf und davon, ließ Boyko aussteigen und vollendete Sevillas perfekte drei Minuten zum 2:1 (31.).

Dnjepr schlägt vor Pause zurück

Damit war das Pulver in einer mehr als finalwürdigen ersten Hälfte, die viel Tempo, Zweikämpfe und Torchancen bot, aber noch nicht verschossen. Zunächst drehte Sevilla-Goalie Sergio Rico einen Weitschuss von Jewgeni Konopljanka mit den Fingerspitzen über die Latte (37.), auf der Gegenseite ging ein Schuss von Vidal knapp über das Tor (42.). Der Ausgleich fiel dann aus einer Standardsituation. Nach einem entbehrlichen Foul von Timothee Kolodziejczak an Matheus zirkelte Kapitän Rotan aus 20 Metern den Ball ins Tor (44.).

Sevillas Tormann Sergio Rico

Reuters/Hannibal Hanschke

Beim Freistoß von Ruslan Rotan war Sevilla-Goalie Sergio Rico chancenlos

Sevilla spielt, Dnjepr lauert

Nach Seitenwechsel änderte sich die Charakteristik der Partie nicht: Sevilla versuchte über Ballbesitz zum Erfolg zu kommen, Dnjepr mit Direktspiel und schnellen Gegenstößen. Mit einem offenen Schlagabtausch wie vor der Pause wurden die Fans zunächst aber nicht beglückt. Sevilla-Coach Emery begegnete dem nun massiver stehenden ukrainischen Abwehrwall mit einer Umstellung. Reyes wurde durch Coke ersetzt, der schnelle Vidal rückte dafür von seiner Verteidigerposition auf den rechten Flügel vor.

Bis zur ersten Chance in Hälfte zwei dauerte es aber trotzdem bis zur 64. Minuten. Ein Kopfball von Stephane Mbia ging über das Tor. Nach einem Eckball wehrte Boyko den Ball direkt zu Krychowiak, der Pole fand in dem Getümmel aber keine ideale Einschussposition vor, sein Schuss wurde geblockt (67.). Sevilla war zu diesem Zeitpunkt dem dritten Treffer aber wesentlich näher als Dnjepr, kam vermehrt in die Gefahrenzone und wurde für seine Bemühungen auch belohnt.

Bacca sorgt für die Entscheidung

Bacca wurde von Vitolo wieder ideal eingesetzt. Der Kolumbianer ließ sich die Chance nicht entgehen und bezwang Boyko mit dem linken Außenrist (73.). Dnjepr-Coach Markewitsch brachte danach Selesnjow, allerdings nicht als zusätzlichen Stürmer, sondern statt Kalinic. Das Spielgeschehen verlagerte sich dadurch nicht. Bacca zeigte, dass er auch mit dem Kopf brandgefährlich ist. Boyko konnte seinen Versuch aber mit dem Unterarm abwehren (79.).

Carlos Bacca (Sevilla) jubelt

APA/EPA/Leszek Szymanski

Das siebente Tor von Carlos Bacca in dieser EL-Saison brachte Sevilla den Titel

Langsam, aber sicher lief den Ukrainern die Zeit davon. Im Finish brach Dnjepr-Spieler Matheus auf dem Rasen zusammen und musste vom Feld getragen werden. In der vierminütigen Nachspielzeit stemmten sich die Ukrainer noch einmal gegen die drohende Niederlage. Mit hohen Bällen in den Strafraum versuchten sie, die Verlängerung zu erzwingen. Doch der routiniert auftretenden Titelverteidiger brachte die knappe Führung über die Zeit und ging am Ende als verdienter Sieger vom Platz.

Christian Wagner, ORF.at

UEFA Europa League, Finale

Mittwoch:

Dnjepr Dnjepropetrowsk - FC Sevilla 2:3 (2:2)

Warschau, Narodowy-Stadion, 50.000 Zuschauer, SR Atkinson (ENG)

Torfolge:
1:0 Kalinic (7.)
1:1 Krychowiak (28.)
1:2 Bacca (31.)
2:2 Rotan (44./Freistoß)
2:3 Bacca (73.)

Dnjepropetrowsk: Boyko - Fedezki, Douglas, Tscherberjatschko, Matos - Fedortschuk (68./Bezus), Kankawa (85./Schachow)- Matheus, Rotan, Konopljanka - Kalinic (78./Selesnjow)

Sevilla: Rico - Vidal, Carrico, Kolodziejczak, Tremoulinas - Mbia, Krychowiak - Reyes (58./Coke), Banega (87./Iborra), Vitolo - Bacca (82./Gameiro)

Gelbe Karten: Kankawa, Kalinic, Bezus, Rotan, Matos bzw. Krychowiak, Carrico, Bacca

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