Ein heißer Sommer steht bevor
Juventus hat mit der Verpflichtung von Mario Mandzukic als Ersatz für Carlos Tevez das Transferkarussell zumindest einmal in Bewegung gebracht. Die Topclubs üben sich jedoch noch in Zurückhaltung. Es wird belauert, gefeilscht, Gerüchte werden lanciert und erste Angebote übermittelt. Viel ist noch nicht passiert, Europas Topclubs könnten aber vor einem sehr heißen und teuren Transfersommer stehen.
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Begehrt sind die Jungstars, die die sportliche Zukunft sichern sollen. Aber auch die Namen einiger Routiniers tauchen immer wieder auf. Königsfigur im aktuellen Transferschach ist aber wohl Paul Pogba. Der 22-jährige Franzose wird von nahezu allen Topclubs umworben, wobei neben Paris Saint-Germain vor allem der FC Barcelona und Manchester City in Verbindung mit dem Juventus-Star gebracht werden. „Er geht nur, wenn er uns darum bittet. Wir verkaufen unsere Juwelen nicht“, stellte Sportdirektor Giuseppe Marotta klar.
100 Millionen Euro für Pogba?
Damit versteht sich von selbst, dass für eine Verpflichtung von Pogba tief in die Tasche gegriffen werden muss, denn jeder Club wird bei einem gewissen Betrag schwach. Der „Corriere dello Sport“ brachte die wahnwitzige Summe von 114 Millionen Euro ins Spiel, die ManCity bereit sein soll, für den Franzosen zu bezahlen. Barcelonas Schmerzgrenze wäre bei 100 Mio. Euro. Die Hälfte könnte aus den Einnahmen der letzten Saison aufgebracht werden, die andere aus Spielerverkäufen wie etwa von Pedro und Marc Bartra.

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Im CL-Finale noch Gegner, könnte Paul Pogba nächste Saison für Barca spielen
Allerdings haben die Katalanen ein ganz anderes Problem: Aufgrund der „Transfersperre“ dürfen verpflichtete Spieler zwar am Training und an Testspielen teilnehmen, aber erst ab 2016 in Pflichtspielen eingesetzt werden. Während dieser Umstand Pogba abschrecken könnte, verstärkte Barcelonas Technischer Direktor vor wenigen Tagen das Werben um das Mittelfeld-Ass. „Der FC Barcelona ist ein Team mit einem Wahnsinnsprojekt. Ich würde ihm raten, zu uns zu kommen“, sagte Ariedo Braida in der TV-Sendung Calcio Market.
Flügelspieler Sterling heiß begehrt
Sollte City im Buhlen um Pogba auf der Strecke bleiben, haben die „Citizens“ schon einen weiteren Jungstar im Visier. Raheem Sterling, an dem auch Chelsea, Arsenal und Real Madrid interessiert sein sollen, gilt nach seiner Erklärung, den FC Liverpool verlassen zu wollen, als heiß begehrt. Zwei Offerte für den Flügelspieler haben die „Reds“ angeblich schon zurückgewiesen. City sieht den 20-jährigen Sterling ebenso wie Wolfsburg-Spielmacher Kevin de Bruyne aber als perfekte Ergänzung zu Torjäger Sergio Agüero und soll ein finales Angebot über 63 Mio. Euro planen.

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Schnell und technisch stark: Raheem Sterling ist einer der besten Flügelspieler
Liverpool würde damit nach Kapitän Steven Gerrard einen weiteren Schlüsselspieler verlieren. Da jede Aktion eine Reaktion auf dem Markt nach sich zieht, könnten die „Reds“ neben der bereits erfolgten Verpflichtung von Firmino die weiteren Millionen verwenden, um den dringend benötigten Torjäger zu finanzieren. Ein Kandidat wäre Christian Benteke, Aston Villa will den Torjäger aber erst ab 40 Mio. Euro ziehen lassen. Eine Summe, die Liverpool zu hoch ist, weshalb Carlos Bacca zum Thema wird. Der Sevilla-Stürmer wäre mit kolportierten 28. Mio Euro aber auch kein Schnäppchen.
Real will De Gea, United im Gegenzug Ramos
Real Madrid hätte mit diesen Beträgen wohl kein Problem, aktuell stehen die „Königlichen“ aber vor einem ganz anderem Dilemma. Nachdem ein Abgang von Goalie Iker Casillas keine Überraschung mehr wäre, berichtete die Zeitung „As“, dass auch Sergio Ramos den Verein verlassen möchte. Als Grund werden Unstimmigkeiten mit dem Vorstand bezüglich Vertrag und Gehalt genannt. „AS“ schreibt, Ramos habe Generaldirektor Jose Angel Sanchez klipp und klar gesagt: „Ich will weg. Ich fühle mich weder geliebt noch geschätzt.“ Eine mögliche neue Heimat für Ramos wäre Manchester United.

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Nach zehn Jahren könnte Sergio Ramos Real in Richtung England verlassen
Dass Real Madrid unbedingt United-Goalie David de Gea will, ist kein Geheimnis. Die „Red Devils“ sehen das als Verhandlungstrumpf, um im Gegenzug mit Ramos, der laut Medien eine Ausstiegsklausel in der Höhe von 180 Mio. Euro hat, einen der besten Verteidiger der Welt zu bekommen. Ursprünglich wurde über ein Gegengeschäft mit Karim Benzema oder Gareth Bale spekuliert. United-Coach Louis van Gaal, der laut „Daily Mirror“ für Transfers 210 Mio. Euro zur Verfügung haben soll, möchte aber zuerst die Defensive stärken.
United pokert um Jungstar Kane
Offensiv besteht bei United, das auch an Bastian Schweinsteiger interessiert sein soll, aber auch Handlungsbedarf. Nachdem Robin van Persie, der mit Fenerbahce in Verbindung gebracht wird, und Radamel Falcao, der wiederum über ein Leihgeschäft mit Monaco bei Chelsea landen könnte, nicht die Torquote erfüllten, ist United auf der Suche nach einem Mittelstürmer. Wunschspieler wäre Harry Kane. Der 21-Jährige erzielte für Tottenham diese Saison 21 Ligatore und wurde damit hinter Agüero (26) zweiter in der Torschützenliste.

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Seine Supersaison bei den „Spurs“ machte Harry Kane zum begehrten Spieler
Während Kane nichts gegen einen Verbleib an der White Hart Lane hätte, steht der Club vor einer Grundsatzentscheidung. Bereits vor zwei Jahren wurde mit Bale ein Schlüsselspieler teuer verkauft. Die Abgabe eines weiteren Zukunftsträgers würde auf die Ambitionen des Clubs, ernsthaft um die Champions League mitzuspielen, einen Schatten werfen und die Fans verärgern. Wie üblich heißt es aber: Wenn der Preis, in diesem Fall werden 60 Mio. Euro kolportiert, stimmt, könnte Clubboss Daniel Levy schwach werden.
„Wenn ein Verrückter kommt, kann man reden“
Nur von Kane wird United aber sein Offensivschicksal nicht abhängig machen. Auch der Argentinier Gonzalo Higuain wäre eine Option. Napoli-Boss Aurelio de Laurentiis erinnerte aber United sowie den weiteren Interessenten Arsenal in der „Gazzetta dello Sport“ an den bestehenden Vertrag des Stürmers: „Wenn ein Verrückter kommt und die Ausstiegsklausel (100 Mio. Euro, Anm.) bezahlt, dann kann man darüber reden. Ansonsten bleibt er hier.“
Ligakonkurrent Arsenal sieht sich ebenfalls sehr aktiv auf dem Markt um. Die Verpflichtung von Goalie Petr Cech, der bei Chelsea hinter Thibaut Courtois in die zweite Reihe gerückt ist, steht unmittelbar bevor. Interesse haben die „Gunners“ auch an Pierre-Emerick Aubameyang. Der Gabuner erzielte letzte Saison 25 Tore für Dortmund und soll dem Londoner Traditionsclub 40 Mio. Euro wert sein. Offen ist auch noch die Zukunft von Ilkay Gündogan. Obwohl Arsenal, United und PSG Interesse haben sollen, zieht der DFB-Teamspieler wieder einen Verbleib in Dortmund in Betracht.
Christian Wagner, ORF.at
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