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Deutliche Kampfansage an Bolt

Sprinter Justin Gatlin hat auch bei den US-Meisterschaften eindrucksvoll seine Topform unter Beweis gestellt. Am letzten Tag der Titelkämpfe in Eugene in Oregon gewann der 33-Jährige die 200 m in 19,57 Sekunden. Damit unterbot er seine an gleicher Stelle Ende Mai gelaufene Jahresweltbestzeit um 0,11 Sekunden und stellte einen Rekord für die US-Trials und das Hayward-Field auf.

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„Ich wollte rausgehen und ein Statement abgeben, das ist mir gelungen. Das war wohl eines meiner besten Rennen, das ich je gelaufen bin. Ich fühle mich derzeit richtig gut“, sagte der 100-m-Olympiasieger von Athen 2004 und Doppelweltmeister von Helsinki 2005 (100 und 200 m). Gatlin, der seit September 2013 ungeschlagen ist, hält auch über die 100 m mit 9,74 die Saisonbestzeit und gilt als härtester Gegner des derzeit formschwachen Jamaikaners Usain Bolt für die Leichtathletik-WM Ende August in Peking.

US-Leichtathlet Justin Gatlin

APA/AP/Don Ryan

Justin Gatlin gilt spätestens jetzt als großer Favorit für die WM in Peking

Gatlin, der allerdings bereits zwei Dopingsperren hinter sich hat, kam am Sonntag vor über 10.000 Zuschauern als Führender aus der Kurve, lief anschließend jedoch nicht locker aus, sondern sprintete konzentriert bis zum Ende durch. Der gebürtige New Yorker hatte einen riesigen Vorsprung auf Isiah Young (19,93) und Dedric Dukes (19,99), die ebenfalls noch unter der 20-Sekunden-Marke blieben.

Fünfter der ewigen Bestenliste

Gatlin ist damit der fünftschnellste 200-m-Sprinter aller Zeiten, eine bessere Zeit über die halbe Stadionrunde haben nur Weltrekordler Bolt (19,19), dessen jamaikanischer Landsmann Yohan Blake (19,26) sowie die US-Amerikaner Michael Johnson (19,32) und Walter Dix (19,53) zu Buche stehen.

Gatlin gilt nunmehr als Favorit für die WM In Peking und könnte bei den Titelkämpfen vom 22. bis 30. August in China für ein Ende der achtjährigen Durststrecke der US-Sprinter sorgen. Seit 2007 in Osaka ist die ehemals dominante Nation nämlich - dank Bolt, Blake und deren jamaikanischen Staffel-Kollegen - ohne Gold geblieben.

100-m-Siege von Gay und Powell

Über die 100 m war Gatlin in Eugene nicht angetreten, weil er als Diamond-League-Sieger in dieser Disziplin für die WM gesetzt ist. In seiner Abwesenheit gewann mit Tyson Gay ebenfalls ein ehemaliger Dopingsünder. Der 32-jährige Dreifachweltmeister von 2007 siegte am Freitag in 9,87 Sekunden vor dem erst 19-jährigen Trayvon Bromell (9,96) und Michael Rodgers (9,97).

In Jamaika siegte nach der kurzfristigen Absage von Bolt Ex-Weltrekordler Asafa Powell in 9,84. Der 32-Jährige, 2013 als Dopingsünder überführt, sicherte sich damit das WM-Ticket. Bolt ist als Titelverteidiger fix für Peking qualifiziert, befindet sich aber in einer Formkrise. Eigentlich hatte der sechsfache Olympiasieger für die nationalen Meisterschaften gemeldet, zog dann aber doch Trainingseinheiten dem Kräftemessen in Kingston vor.

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