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„Mache mir keinen Stress“

Fast schon seit Jahren ist er Österreichs heißeste Transferaktie. Großclubs in halb Europa werden mit ÖFB-Teamspieler Aleksandar Dragovic in Verbindung gebracht. Für den 24-jährigen Wiener ist aber auch ein weiteres Jahr bei Dynamo Kiew eine mehr als taugliche Alternative. Der ukrainische Meister ist für die Gruppenphase der Champions League gesetzt.

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Dragovic’ Vertrag in Kiew läuft noch bis 2018. Derzeit bereitet sich der ÖFB-Abwehrchef mit seinem Team in Leutasch bzw. Seefeld in Tirol auf die neue Saison vor. Mit Dynamo gewann der Innenverteidiger im Vorjahr in der Ukraine alles, was es zu gewinnen gibt. Reizvoll ist die Aufgabe für die kommende Saison also allemal. „Wir wollen Meistertitel und Cup verteidigen, aber wir haben uns auch vorgenommen, mehr Tore zu schießen und weniger zu bekommen“, so Dragovic im Gespräch mit der APA.

Aleksandar Dragovic (Dynamo Kiew)

GEPA/Andreas Pranter

Trainingslager in Österreich - Dragovic mit Leib und Seele bei Dynamo Kiew

„Ich bin überzeugt, dass in der Mannschaft noch viel Potenzial steckt. Auch in der Champions League ist einiges möglich. Wir werden sicher kein Kanonenfutter sein. Einige Teams werden sicher nicht glücklich sein, wenn sie uns als Gegner bekommen“, demonstriert der 38-fache ÖFB-Internationale Selbstvertrauen. Gedanken an potenzielle andere Arbeitgeber stehen im Hintergrund. „Jeder träumt von einem Topclub, ich auch“, so Dragovic. „Aber solange nichts auf dem Tisch liegt, beschäftige ich mich nicht damit.“

Neuer Manager als Goldgriff?

Bei der Clubwahl dominieren für ihn ausschließlich sportliche Aspekte. „Basel und Kiew sind ja auch keine Metropolen. Wichtig ist, dass man spielt oder zumindest realistische Chancen hat, zu spielen“, erklärte Dragovic. „Aber jetzt bin ich bei Kiew. Mit Gerüchten und Spekulationen in den Medien beschäftige ich mich nicht so. Ich konzentriere mich hundertprozentig auf meinen Verein.“

Mit Thomas Kroth hat der ehemalige Austrianer zudem einen renommierten neuen Manager. „Das Managementbusiness ist ein dreckiges Geschäft“, führte Dragovic aus. „Er ist Deutscher, sehr ehrlich, es hat von Anhieb gepasst. Man kann es mir ins Gesicht sagen, einmal ein schlechtes Spiel gemacht zu haben. Aber mir vorzufantasieren, ich bringe dich dorthin und dorthin, davon habe ich nichts. In der Vergangenheit habe ich bei den Managern falsche Entscheidungen getroffen. Aber bei Thomas Kroth passt es. Ich hoffe, dass ich mit ihm zusammenarbeite, solange ich Fußball spiele.“

Mit Koller in Richtung Frankreich und Weltspitze

Das ÖFB-Team wiederum wird in der FIFA-Weltrangliste am Donnerstag so gut platziert sein wie noch nie. „Und wir alle sind noch nicht 35“, ist Dragovic für die weitere Zukunft zuversichtlich. „Wir sind jung, können uns alle noch entwickeln. Wir brauchen jetzt nicht zu glauben, dass wir die Unglaublichen sind, die Stars. Aber wir haben den nächsten Schritt geschafft, uns in eine gute Ausgangsposition für die EM gebracht. In der einen oder anderen Partie war vielleicht auch ein bisschen Glück dabei, aber das kommt nicht von ungefähr. Wir arbeiten alle gut im Nationalteam.“

Dragovic in Seefeld

Mit Aleksandar Dragovic trainiert einer der ÖFB-Teamstützen derzeit mit Dynamo Kiew in Tirol. Der Innenverteidiger wird immer wieder mit großen Clubs in Verbindung gebracht. Derzeit liegt sein Fokus noch auf Champions-League-Einsätzen für Dynamo.

Der Anteil von Teamchef Marcel Koller ist für ihn groß. „Sicher hat Herr Koller einen Umschwung reingebracht“, betonte Dragovic einmal mehr. „Am Ende des Tages sind es zwar die Spieler, die seine Vorgaben auf dem Platz umsetzen, aber die Harmonie passt perfekt. Er passt perfekt zum Nationalteam. Im Endeffekt müssen andere die Entscheidung treffen, nicht ich. Ich würde mir wünschen, dass er bleibt. Es wird auch von uns abhängen, wie viel Potenzial er sieht. Aber machen wir Schritt für Schritt. Zuerst müssen wir die EM-Quali schaffen und die EM spielen, dann sehen wir weiter.“

Auch in Frankreich traut der Defensivmann dem ÖFB-Team eine wichtige Rolle zu. „Wir haben eine gute Ausgangsposition. Ich hoffe, dass sich jeder weiterentwickelt. Wenn wir uns so weiterentwickeln wie bisher, dann ist sicher auch bei der EM einiges möglich“, versprüht Dragovic Optimismus pur. „Man braucht auch Losglück. Wenn man eine Hammergruppe erwischt, wird es hart. Aber wenn wir eine gute Leistung bringen, klar haben wir dann Möglichkeiten.“

Training auch im Urlaub

In der Endphase der kurzen Vorbereitung blickt der Ukraine-Legionär auf anstrengende Wochen zurück: „Ich habe auch im Urlaub jeden Tag trainiert. In den zwei Wochen, die wir gehabt haben, kann man sich sowieso nicht ganz regenerieren. Und in zwei Wochen Vorbereitung kann man auch nicht bei 100 Prozent sein. Daher war es mein Hauptziel, mich körperlich fit zu machen. Ich denke, ich bin auf einem guten Weg.“ Das gilt wohl auch für seinen Club Dynamo Kiew, der alle wichtigen Spieler halten konnte.

„Ich bin froh, dass die Mannschaft noch gleich ist. Und ich hoffe, dass sie zusammenbleibt“, so Dragovic, „es macht sehr viel Spaß, und die Ziele sind hoch gesteckt. Aber man weiß nie - das Transferfenster läuft noch zwei Monate, da kann immer noch etwas passieren. Im Moment lässt mich das komplett kalt. Wenn etwas kommen sollte, dann werden wir sehen. Ich mache mir da überhaupt keinen Stress.“

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