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Empfehlung für höhere Aufgaben

Die österreichischen Nachwuchshoffnungen haben die 67. Ausgabe der Österreich-Radrundfahrt bestens genutzt, um das Interesse von internationalen Rennställen auf sich zu lenken. Lukas Pöstlberger, der die siebente Etappe für sich entscheiden konnte, und Bergtrikotgewinner Felix Großschartner könnten den Sprung in eine höhere Liga demnächst schaffen.

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Gregor Mühlberger (Felbermayr Wels) kam nach gutem Beginn (Platz neun am Dobratsch) zwar nicht mehr bis zum Ende durch, einen Vertrag bei einem ausländischen Team hat der 21-Jährige aber bereits in der Tasche. Ob auch sein gleichaltriger Teamkollege und Glockner-König Großschartner sowie Pöstlberger schon für 2016 zu einem größeren Rennstall wechseln werden, ist vorerst noch offen. Die Entscheidung darüber falle erst im August, sagte Großschartner.

Bergtrikotgewinner Felix Großschartner

APA/EXPA/Reinhard Eisenbauer

Felix Großschartner hat sich bei der Ö-Tour einen Namen gemacht

Teamchef Pupp von Karrieresprung überzeugt

Pöstlbergers aktueller Teamchef Thomas Pupp ist jedenfalls überzeugt, dass das über kurz oder lang nicht nur beim 23-jährigen Innsbruck-Etappensieger der Fall sein wird. „Ich bin mir absolut sicher, dass aus den Reihen des Tirol Cycling Teams einige den Weg in ein Profiteam schaffen können. Das haben sie bei dieser Rundfahrt bewiesen“, meinte Pupp.

Aus seiner Mannschaft waren in der Vergangenheit auch schon die beiden aktuellen Tour-de-France-Teilnehmer Georg Preidler und Marco Haller ins Ausland gegangen. Pöstlberger freute sich indes über seinen Solosieg in Innsbruck und verwies auf den wiedergewonnenen Zuspruch der Fans. „Ich bin fasziniert davon, wie groß die Wertschätzung des Radsports inzwischen wieder ist.“

Team Vorarlberg feiert Gesamtsieg

Die sechs heimischen Continental-Teams durften fast durchwegs positiv bilanzieren. Allen voran natürlich das Team Vorarlberg dank Gesamtsieger Victor de la Parte aus Spanien, der ausgerechnet in Bregenz für den ersten Rundfahrterfolg des „Ländle“-Teams sorgte. „Mit so einem Erfolg hatten wir nie gerechnet. Umso glücklicher und stolz dürfen wir nun sein“, betonte Teamchef Thomas Kofler, dessen Schützling die Bergankünfte auf dem Dobratsch und dem Kitzbüheler Horn für sich entschieden hatte.

Gesamtsieger Victor de la Parte

GEPA/Oliver Lerch

Victor de la Parte feiert den Gesamtsieg mit dem Victory-Zeichen

Neben den Mannschaften Vorarlberg und Felbermayr sicherte sich auch noch der niederösterreichische Amplatz-BMC-Rennstall durch den Slowenen Jan Tratnik in der Punktewertung ein Sondertrikot. Das Gelbe Trikot war für die Österreicher diesmal aber nicht zu erreichen. World-Tour-Profi Stefan Denifl (IAM) belegte mit dreieinhalb Minuten Rückstand Gesamtrang zehn, zweitbester heimischer Fahrer war Großschartner auf Platz 25.

Rundfahrt-Chef Weiss bilanziert positiv

Rundfahrt-Chef Wolfgang Weiss war von den Leistungen der heimischen Mannschaften ungeachtet des verpassten Spitzenplatzes im Gesamtklassement sehr angetan. „Extrem positiv war, dass sich die österreichische Mannschaften so gut präsentiert haben, die jungen Wilden haben sich voll hineingehaut“, sagte der Salzburger, für den eine turbulente Premiere zu Ende geht.

Der Salzburger hatte mit seinem zum Teil unerfahrenen Team in der Vorbereitung und in der Rennwoche etliche Schwierigkeiten zu bewältigen, außerdem sorgten fragwürdige, falsche und verspätete Entscheidungen der UCI-Jury in den ersten Tagen für viel Unmut. Insgesamt sei er mit der Rundfahrt aber zufrieden, bilanzierte Weiss am Sonntag. „Es war jedenfalls turbulent, im positiven wie im negativen Sinn. Ich bin aber sehr zufrieden, dass das Gedachte umgesetzt werden konnte“, sagte Weiss.

Auf Weiss „wartet viel, viel Arbeit“

Natürlich gebe es noch viel Verbesserungspotenzial. „Auf mich wartet im kommenden Jahr noch viel, viel Arbeit. Es gibt viele Hausaufgaben für das nächste Mal.“ Er habe aber auch viele überaus gute Eindrücke gesammelt und viel positives Feedback erhalten. Für die Zukunft gebe es eine 44-seitige Liste mit Evaluierungsmaßnahmen, die er umsetzen möchte. „Ich bin mir fast sicher, dass ich das bis nächstes Jahr nicht alles schaffe“, so Weiss.

Die nächste Ausgabe der Rundfahrt ist vom 2. bis 10. Juli 2016 geplant. Weiss möchte die Strecke bis zum Frühherbst fixiert haben. Ihm schwebt unter anderem eine Bergankunft auf dem Großglockner auf der Edelweißspitze (2.570 m) vor. Außerdem stellte Weiss klar, dass das Rennen auch nächstes Jahr nicht in Wien enden wird.

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