Neue Herausforderung auf der Insel
Bastian Schweinsteiger verlässt nach 17 Jahren den FC Bayern München und wechselt zum englischen Rekordmeister Manchester United. Das bestätigte Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge am Samstag in München kurz vor der offiziellen Präsentation der Mannschaft für die kommende Saison.
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Die Juristen beider Vereine würden noch letzte Einzelheiten klären, auch der Medizincheck in Manchester steht noch aus. „Wir haben versucht, ihn zu überzeugen, bei Bayern München zu bleiben. Ich bedauere das ein Stück, auch wenn ich dafür Verständnis habe. Er war ein extrem verdienter Spieler“, sagte Rummenigge. „Er will einfach diese neue Erfahrung machen.“
„Manchester United ist hocherfreut“
Wenig später bestätigten auch die Engländer den Wechsel. „Manchester United ist hocherfreut, dass es eine Übereinkunft mit Bayern München über die Verpflichtung von Mittelfeldspieler Bastian Schweinsteiger erzielt hat“, hieß es in einer knappen Stellungnahme auf der Website des Clubs. Eine weitere Mitteilung werde es geben, sobald Schweinsteiger die medizinische Untersuchung absolviert habe und man sich mit ihm persönlich geeinigt habe.
Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft soll Medienberichten zufolge bei dem vom früheren Bayern-Coach Louis van Gaal trainierten Club einen mit mehr als zehn Millionen Euro jährlich dotierten Dreijahresvertrag erhalten. Die Ablösesumme für den 30-jährigen Mittelfeldspieler dürfte im Bereich von 18 bis 20 Millionen Euro liegen.
Achtmal deutscher Meister
Schweinsteiger besaß in München noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2016. Der 30-Jährige war am 1. Juli 1998 zum deutschen Rekordmeister gekommen, mit dem er achtmal deutscher Meister wurde, siebenmal den DFB-Pokal holte und 2013 die Champions League gewann. Im selben Jahr wurde er mit dem FC Bayern auch Clubweltmeister.

Reuters/Michaela Rehle
Schweinsteiger (r.) hat mit den Bayern alles erreicht
Mit dem Nationalteam triumphierte der Mittelfeldspieler im vergangenen Jahr im WM-Finale nach einer großen kämpferischen Leistung gegen Argentinien und wurde nach dritten Plätzen 2006 und 2010 erstmals Weltmeister. Anschließend musste er eine monatelange Verletzungspause einlegen. In der englischen Premier League trifft Schweinsteiger auf seine WM-Mitstreiter Mesut Özil und Per Mertesacker, die in London für Arsenal spielen.
„Solche Spieler können nur selbst entscheiden“
Bei Bayern-Trainer Josep „Pep“ Guardiola konnte Schweinsteiger zuletzt nicht mehr wie gewünscht zentral im Mittelfeld spielen, sondern kam häufiger über außen. „Dass er wegen unseres Trainers gegangen wäre, muss ich ins Reich der Fabel verweisen. Die zwei haben ein völlig intaktes Verhältnis“, sagte Rummenigge.
Guardiola hatte zuletzt zwar erklärt, er plane für die neue Saison mit dem bisherigen Vizekapitän. Der Coach unterstrich jedoch auch: „Nur er kann über seine Zukunft entscheiden, nicht Pep. Spieler mit dieser großen Karriere und dieser großen Qualität können nur selbst entscheiden.“ Schweinsteiger entschied sich für Manchester United, das Old Trafford der „Red Devils“ ist nach eigenen Angaben eines seiner Lieblingsstadien. Die Boulevardzeitung „Sun“ titelte knapp: „Red Schwein“.
„Manchmal musst du kaufen“
Van Gaal schätzt Schweinsteiger außerordentlich. Am Freitag wollte sich der Niederländer öffentlich aber nicht zu ihm äußern, sondern erklärte nur generell: „Ich möchte Spieler entwickeln. Aber manchmal musst du kaufen. Wenn du kaufst, muss es besser sein als das, was du hast.“ Unter Van Gaals Regie wurde Manchester United in der abgelaufenen Saison Vierter in der Premier League und verpasste die direkte Qualifikation für die Champions League. Bereits am Montag reist die Mannschaft zum Training in die USA.
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