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„Hätte nie gedacht, dass ich ihn schlage“

Mensur Suljovic hat am Mittwochabend den bisher größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Der 43-jährige Wiener besiegte beim World Matchplay im englischen Blackpool, dem wichtigsten PDC-Turnier nach der WM, sensationellerweise den regierenden Weltmeister Gary Anderson mit 13:9 und steht im Viertelfinale.

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„Gary ist einer der besten Spieler der Welt, und ich habe noch nie gegen ihn gespielt, deshalb war ich sehr nervös. Ich musste ruhig bleiben und mich konzentrieren, und das ist mir gelungen. Ich bin überglücklich“, sagte Suljovic über seinen Erfolg gegen die schottische Nummer drei der Welt. „Ich hätte nie gedacht, dass ich ihn schlage. Ich wollte schon den Rückflug nach Österreich buchen.“

Siebenter Matchdart verwandelt

Suljovic war als krasser Außenseiter in die Partie gegen Anderson gegangen, lieferte aber eine konzentrierte Leistung und ließ sich auch von Rückschlägen nicht aus der Ruhe bringen. Der Österreicher, der in der ersten Runde Terry Jenkins besiegt hatte, erspielte gegen den Schotten völlig überraschend eine 8:4-Führung.

Mensur Suljovic

PDC/Lawrence Lustig

Suljovic steht als erster deutschsprachiger Spieler überhaupt im Viertelfinale

Diesen Vorsprung konnte Suljovic sogar auf 12:7 ausbauen. Bei diesem Stand vergab „The Gentle“ einen Matchdart. Bei 12:8 sollten vier weitere auf die Doppel-16 folgen. Anderson kam auf 12:9 heran und spekulierte noch mit einem Comeback. Bei eigenem Anwurf richtete sich Suljovic allerdings sein Lieblingsfeld, die Doppel-14, her und versenkte schließlich seinen siebenten Matchdart.

„Ich glaube, ich habe mehr Zeit damit verbracht, hinter ihm zu stehen, als Dart zu spielen. Ich wusste nicht, ob ich schnell spielen soll oder langsam“, sagte Anderson nach seiner Niederlage in Anspielung auf Suljovic’ unorthodoxe Spielweise ratlos.

„Spiele gegen das Board, nicht den Gegner“

Am Freitag trifft der Wiener auf Lokalmatador James Wade, gegen den er bei der WM 2011 seinen bisher größten Karriereerfolg gefeiert hatte. Damals war Suljovic als erster deutschsprachiger Spieler in ein WM-Achtelfinale eingezogen, nun steht er als erster deutschsprachiger Spieler in einem World-Matchplay-Viertelfinale. „James Wade bei der WM zu schlagen war bislang mein wichtigster Sieg, aber der Erfolg heute übertrifft das“, so Suljovic.

„Ich bin gut vorbereitet für dieses Turnier, aber ich weiß, dass ich Außenseiter bin. Aber ich glaube an mich und werde wie gestern gegen das Board spielen und nicht gegen James Wade“, sagte Suljovic und steckte seine Erwartungen an den weiteren Turnierverlauf nicht allzu hoch.

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