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Hofmann erzielt BVB-Goldtor

Das Europacup-Abenteuer des Wolfsberger AC wird wie vermutet wohl in der dritten Runde der Qualifikation zur Europa League zu Ende gehen. Die Kärntner mussten sich am Donnerstag im Hinspiel in Klagenfurt dem deutschen Spitzenclub Borussia Dortmund nach einer starken Leistung knapp mit 0:1 (0:1) geschlagen geben. Jonas Hofmann erzielte in der 16. Minute das Goldtor für den Favoriten.

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Dortmund hatte das Spiel vor der Pause im Griff und ging auch durch Hofmann erwartungsgemäß in Führung. Vor allem in der zweiten Hälfte mussten die Deutschen bei der Pflichtspielpremiere von Trainer Thomas Tuchel gegen die engagiert auftretenden Kärntner aber ordentlich zittern, denn der WAC fand in der letzten halben Stunde mehrere Topchancen vor. Die Wolfsberger benötigen nun im Rückspiel ein mittleres Wunder, um die Sensation zu schaffen. Vor dem zweiten Kräftemessen mit dem BVB am 6. August wartet aber davor am Sonntag in der Bundesliga auswärts die SV Ried.

Tor von Jonas Hofmann (Dortmund)

ORF.at/Christian Öser

Hofmann sorgte schon früh für die Entscheidung im Spiel

Prächtige Stimmung am Wörthersee

Dass der WAC den großen Namen aus dem Ruhrpott nicht ins offene Messer laufen wollte, war schon bei der Aufstellung klar. Trainer Kühbauer setzte auf eine defensive Elf, Silvio gab die einzige Sturmspitze. Der etatmäßige Verteidiger Joachim Standfest wurde im defensiven Mittelfeld aufgeboten - wohl die größte Überraschung in der Kärntner Aufstellung. Kühbauers Gegenüber Tuchel schickte wie erwartet bei seinem Debüt als BVB-Trainer alle seine Stars auf das Feld.

Ein volles Haus in Klagenfurt, das hat Seltenheitswert und gab es zuletzt regelmäßig nur bei den Eishockey-Freiluftderbys zwischen dem KAC und VSV. Die Stimmung in der Wörthersee Arena unter den 30.250 Zuschauern war dementsprechend prächtig. Das lag auch an der großen Abordnung an Borussia-Fans, die hinter einem Tor für die Minimundus-Ausgabe der Dortmunder „Gelben Wand“ sorgten.

BVB-Fans

ORF.at/Christian Öser

Die Dortmund-Fans trugen das Ihre zur tollen Stimmung im Stadion bei

Und fast hätten die Gästefans auch gleich ein Tor bejubeln können. Denn Pierre-Emerick Aubameyang kam nach etwas mehr als 60 Sekunden zu einer Kopfballchance, der Ball ging jedoch knapp daneben. Einen Schock versetzte der Torjäger den Kärntnern aber damit nicht. Der WAC hielt gegen den deutschen Traditionsclub in der Anfangsphase gut mit, auch wenn Dortmund optisch wie erwartet überlegen war.

WAC hat mit Abseitsregel Pech

Und die optische Überlegenheit gipfelte schließlich auch im Führungstreffer für die Gäste. Bei einem Pass von Aubameyang in die Tiefe schnappte die Kärntner Abseitsfalle nicht zu, Henrich Mchitarjan gab ab zu Hofmann, und der 23-Jährige erfüllte aus kurzer Distanz die Pflichtübung zum 1:0 (16.). Die WAC-Abwehr hatte sich dabei täuschen lassen: Marcel Reus und Hofmann standen bei Aubameyangs Pass zwar noch im Abseits, Mchitarjan aber nicht - daher entstand laut FIFA-Regeln eine neue Spielsituation.

Mit der Führung im Rücken hatten die Dortmunder das Heft fest in der Hand. Zwei Drittel Ballbesitz sprachen eine deutliche Sprache. Drückend überlegen waren die Deutschen aber nicht, dazu fehlten weitere Torchancen. Denn die WAC-Kicker rackerten und kämpften um jeden Ball, auch wenn sie dem Leder oft nur hinterherrannten. Offensiv ging bei den Kärntnern allerdings wenig. BVB-Goalie Bürki sah den Ball meist nur, wenn er von einem eigenen Kollegen zurückgespielt wurde.

Schöne Dortmund-Kombination zur Führung

Pierre-Emerick Aubameyang spielte einen schönen Lochpass auf Henrich Mchitarjan. Der Armenier legte quer für Jonas Hofmann auf, der nur noch den Ball ins leere Tor schieben musste (16.).

In der Schlussphase der ersten Hälfte musste Bürki, der anstelle von Deutschlands WM-Ersatztorhüter Roman Weidenfeller den Kasten hütete, dann einmal eingreifen. Bei einer Freistoßflanke von Manuel Seidl war der Keeper ein Alzerl vor Silvio am Ball (38.). Nur kurz davor hatten die Wolfsberger im Kollektiv einen gefährlichen Schuss von Hofmann abgeblockt. Pünktlich nach 45 Minuten bat Schiedsrichter Davide Massa zum Pausentee.

Zündel vergibt Riesenchance

Nach Seitenwechsel änderte sich am Spiel wenig. Dortmund diktierte das Geschehen, Wolfsberg hatte trotz großen Einsatzes mit dem Tempo der Deutschen seine Probleme. Denn wenn sie wollten, ging es bei den BVB-Stars blitzschnell. Hofmann hatte aus spitzem Winkel alleine vor Alexander Kofler die Chance auf das 2:0, doch der WAC-Keeper war auf dem Posten (51.). Nur kurz darauf tankte sich Reus durch die Kärntner Abwehr, sein Pass in die Mitte fand aber keinen Abnehmer (53.).

Auf Chancen der Gastgeber wartete die Mehrheit der Fans weiter vergeblich. Im Spiel nach vorne brachten sich die tapferen Kärntner mit Eigenfehlern immer wieder um die Früchte des Erfolges. Wie aus dem Nichts hatte der WAC aber dann doch die Riesenchance zum Ausgleich. Doch Thomas Zündel hämmerte den Ball in die Wolken, nachdem ihn Seidl ideal vor dem Dortmunder Tor freigespielt hatte (61.). Nur kurz darauf musste Bürki bei einem gefährlich getretenen Freistoß von Seidl sein ganzes Können aufbieten (65.).

Thomas Zündel (WAC) kämpft um den Ball

ORF.at/Christian Öser

Zündel vergab die erste dicke Ausgleichschance für die Wolfsberger

Goalie rettet Dortmund Sieg

Jetzt traute sich der WAC mehr, so einfach wollte der Außenseiter dem Favoriten dann doch nicht das Feld überlassen. Es folgten starke Minuten der Gastgeber. Zuerst brachte Standfest nach einem schönen Angriffszug den Ball nicht ins Tor (70.), dann rettete Mchitarjan bei einem wuchtigen Kopfball von Tadej Trdina auf der Linie (71.). Es wäre der perfekte Einstand für den Stürmer gewesen, denn Trdina war erst Sekunden davor eingewechselt worden.

Im Gegenzug hatten die Kärntner aber auch Glück. Denn Mchitarjan versenkte den Ball nach einer Kofler-Parade im Nachschuss zwar im WAC-Tor, doch weil Reus - von ihm war der erste Schuss gekommen - im Abseits gestanden war, zählte der Treffer nicht (74.). Für Reus war die Partie übrigens kurz darauf vorbei, der deutsche Teamspieler musste mit Kevin Kampl einem in Österreich sehr bekannten Kopf Platz machen.

Der WAC warf noch einmal alles nach vorn, mit Jacobo brachte Kühbauer eine weitere Offensivkraft. Der aufgrund der letzten halben Stunde verdiente Ausgleich wollte aber nicht mehr fallen. Und das lag an BVB-Keeper Bürki, der Trainer Tuchel ein erfolgreiches Debüt bescherte. Der 24-jährige Schweizer wurde in der 84. Minute zum Matchwinner für die Dortmunder, als er zuerst einen Kopfball von Hüttenbrenner reflexartig von der Linie kratzte und auch beim Nachschuss von Silvio genau richtig lag.

Karl Huber, ORF.at

Europa League, 3. Qualifikationsrunde

Donnerstag:

Wolfsberger AC - Borussia Dortmund 0:1 (0:1)

Klagenfurt, Wörthersee-Stadion, 30.250, SR Massa (ITA)

Tor: Hofmann (16.)

Gelbe Karten: Zündel bzw. Weigl, Hummels

WAC: Kofler - Berger, Sollbauer, Hüttenbrenner, Palla - Standfest (90./Tschernegg) - Zündel, Seidl, Putsche (70./Trdina), Wernitznig (81./Jacobo) - Silvio

Dortmund: Bürki - Piszczek, Papastathopoulos, Hummels, Schmelzer - Gündogan, Weigl (66./Castro) - Hofmann (66./Kagawa), Mchitarjan, Reus (79./Kampl) - Aubameyang

Rückspiel am 6. August

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