Viele Höhepunkte, wenige Rückschläge
Die Karriere des jamaikanischen Sprint-Stars Usain Bolt chronologisch nach Großereignissen von 2002 bis 2015:
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2002: Der erst 15-jährige Bolt gewinnt bei der Junioren-WM in Jamaikas Hauptstadt Kingston die 200 m in 20,61 Sekunden und kürt sich damit zum jüngsten Juniorenweltmeister überhaupt.
2003: Der 16-jährige Jamaikaner siegt bei der Jugend-WM in Sherbrooke über 200 m überlegen in 20,40 Sekunden. Kurz davor hatte er den Jugendweltrekord auf 20,13 verbessert.
2004: Bolt bringt als Empfehlung den Juniorenweltrekord (19,93) und die zweitschnellste Zeit des Jahres mit zu den Olympischen Spielen nach Athen. Er wird als Medaillenanwärter gehandelt, schafft es aber - auch gehandicapt von Achillessehnenproblemen - nicht über den 200-m-Vorlauf hinaus.
2005: Der 18-Jährige erreicht bei der WM in Helsinki sein erstes Finale bei einer Internationalen Meisterschaft in der allgemeinen Klasse. Er wird bei nasskaltem Wetter im 200-m-Finale beim Sieg des US-Amerikaners Justin Gatlin aber nur Achter, stellt schon vor dem Ziel ab und greift sich an den Oberschenkel.
2007: Kurz nach seinem 21. Geburtstag schafft Bolt bei der WM in Osaka den Durchbruch. Mit dem neuen jamaikanischen Rekord von 19,75 in den Beinen angereist, holt er hinter dem US-Amerikaner Tyson Gay Silber. Mit der jamaikanischen Staffel über 4 x 100 m legt er eine weitere Silbermedaille nach.
2008: Bolt nimmt die 100 m mit ins Programm auf, verbessert gleich den Weltrekord auf 9,72 Sekunden und reist als Topfavorit zu den Olympischen Spielen in Peking. In China erobert er Gold über 100 m in der Weltrekordzeit von 9,69 Sekunden, schon weit vor der Ziellinie breitet er die Arme aus und klopft sich auf die Brust. Über 200 m fixiert er mit dem Weltrekord von 19,30 Sekunden das Double. Es ist der erste olympische Doppelsieg über 100 m und 200 m seit US-Superstar Carl Lewis 1984 in Los Angeles - und die Geburtsstunde des Blitzes. „Ich bin Lightning Bolt. Nicht Flash Gordon oder irgendjemand anders. Mein Name ist Lightning Bolt.“ Mit der Sprint-Staffel gewinnt er das dritte Gold mit dem dritten Weltrekord (37,10) und sein erstes Triple.
2009: Mit dem Vorhaben, „der Welt zu zeigen, dass das letztes Jahr kein Witz war“, reist Bolt zur WM nach Berlin. Er ist in der Form seines Lebens und holt erneut das Triple. Über 100 m in 9,58 und 200 m in 19,19 markiert er immer noch geltende Fabelweltrekorde. „Mein Hauptziel ist es, eine Legende zu werden“, teilt er der Presse mit. Mit der Staffel siegt er in 37,31 Sekunden. Zur Tatsache, dass einige jamaikanische Sprinter in eine Dopingaffäre verstrickt sind, meint er: „Ich arbeite hart und werde oft getestet. Aber so ist es im Sport, ich weiß, dass es Doping immer geben wird. Ich muss dem entgegentreten, indem ich sauber bin und schnell laufe.“
Reuters/Tobias Schwarz
Der 100-m-Weltrekord von Berlin könnte noch einige Zeit Gültigkeit haben
2010: Im Jahr ohne Großereignis geht es Bolt gemächlicher an, läuft ein paar Rennen, denkt über einen Wechsel zum Weitsprung nach Olympia 2012 nach und plagt sich mit einer Fußverletzung und Achillessehnenproblemen. Am 6. August erleidet er in Stockholm gegen Gay die erste 100-m-Niederlage seit zwei Jahren. Kurz danach beendet er die Saison wegen Verspannungen im Rücken vorzeitig.
2011: Die WM in Daegu beginnt mit einem Paukenschlag: Bolt wird nach einem Fehlstart im 100-m-Finale disqualifiziert. „Sucht Ihr nach Tränen? Das wird nicht passieren“, sagt er trotzig. Über 200 m schlägt er mit der erfolgreichen Titelverteidigung zurück. „Ich bin glücklich, ich bin der Beste! Ich bin nicht mit Zorn gelaufen, ich bin so gelaufen, weil ich mich bei den Fans entschuldigen wollte“, erklärt er. Mit der jamaikanischen Staffel und dem Sieg in der Weltrekordzeit von 37,04 setzt er den Schlusspunkt.
2012: „Es hat vor mir viele Legenden gegeben, aber jetzt ist meine Zeit gekommen“, posaunt Bolt vor den Olympischen Spielen in London. Den ersten großen Auftritt hat er als Fahnenträger, danach kratzt er über 100 m in 9,63 am Weltrekord. „Einige haben an mir gezweifelt. Ich musste der Welt zeigen, dass ich der Größte bin.“ Mit dem 200-m-Sieg schafft er als erster Leichtathlet der Olympiageschichte das doppelte Double. Zum Drüberstreuen gibt es noch einen neuen Staffel-Weltrekord (36,84).
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2012 schrieb Usain Bolt in London mit dem zweiten Double Olympiageschichte
2013: Wenige Wochen vor der WM in Moskau wird die Sprint-Szene von positiven Dopingtests des US-Amerikaners Tyson Gay und des Jamaikaners Asafa Powell erschüttert. IAAF-Präsident Lamine Diack stellt sich hinter die Athleten: „Usain Bolt ist sauber - und die meisten Sprinter, die unter zehn Sekunden laufen, sind es ebenfalls.“ In Moskau holt sich Bolt den Titel über 100 m in 9,77 zurück, die 200 m gewinnt er in 19,66, die Staffel mit Jamaika in 37,36. Bolt wird zum erfolgreichsten Leichtathleten der WM-Geschichte, er schiebt sich mit achtmal Gold und zweimal Silber vor die US-Amerikaner Carl Lewis, Allyson Felix (jeweils 8/1/1) und Michael Johnson (8/0/0).
2014: Bolt schlägt sich mit einer hartnäckigen Fußverletzung herum, lässt sich operieren und verschiebt seinen Saisonstart immer wieder. Bei den Commonwealth Games in Glasgow - die ersten in seiner Karriere - tritt er nur mit der Staffel an und holt die Goldmedaille.
2015: Bei der Staffel-WM in Nassau bezieht Bolt mit der Staffel eine empfindliche Niederlage. Das US-Quartett Mike Rodgers, Justin Gatlin, Tyson Gay und Ryan Bailey gewinnt klar vor Jamaika. Bolt ist noch weit von seiner Bestform entfernt. Zur WM nach Peking reist er mit Saisonbestleistungen von 9,87 über 100 m und 20,13 über 200 m.
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