Jubelt Ingolstadt auch in Köln?
Der Anpfiff der siebenten Runde der deutschen Bundesliga ist aus österreichischer Sicht ein ganz besonderer. Beim Duell des 1. FC Köln mit dem FC Ingolstadt kommt es am Freitag (20.30 Uhr) zum ersten rot-weiß-roten Trainerduell im deutschen Oberhaus seit 13 Jahren. Für Peter Stöger und Ralph Hasenhüttl steht aber die Fortsetzung der jeweiligen Erfolgsserie im Vordergrund.
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Dass sich zum ersten Mal seit 2002 zwei österreichische Trainer in der ersten Bundesliga matchen, ist auch für Hasenhüttl „etwas Besonderes, aber für euch Journalisten mehr als für mich“, sagte der Ingolstadt-Coach dem Fachmagazin „kicker“. „Für mich ist es nicht so wichtig, wer auf der Bank des Gegners sitzt. Peter macht in Köln einen tollen Job, doch deshalb bin ich auch nicht ehrgeiziger als sonst. Ich will immer gewinnen“, sagte der 48-jährige Steirer.
Auswärts viel besser als daheim
Das Gewinnen hat bei den „Schanzern“ mit den ÖFB-Teamspielern Ramazan Özcan, Markus Suttner und Lukas Hinterseer bisher bestens funktioniert, vor allem auswärts. Ingolstadt ist dank drei 1:0-Siegen in drei Spielen als einziges Team der Liga neben Bayern München (zwei Erfolge) auswärts noch ohne Punkteverlust. „Zehn Punkte sind Wahnsinn für uns“, betonte Hasenhüttl.

GEPA/Witters/Frank Peters
Hasenhüttl durfte in dieser Saison bisher vor allem in fremden Stadien jubeln
Der gute Start lässt den kecken Bundesliga-Neuling aber nicht übermütig werden. „Es geht nicht immer auf diese Art und Weise“, sagte Hasenhüttl. „Auswärts tun wir uns leichter, aber wir müssen uns alles beinhart erarbeiten und höllisch aufpassen.“ Daheim reichte es hingegen in drei Spielen nur zu einem Zähler. „Der Unterschied zu den Auswärtsspielen ist, dass wir zu Hause ein bisschen mehr den Sieg wollen“, meinte der Coach. Die offensivere Marschroute aber birgt Risiken für die eigene Defensive, die Quittung war sowohl gegen Borussia Dortmund (0:4) als auch am Dienstag gegen den Hamburger SV (0:1) eine Niederlage.
Stöger warnt Kölner vor Überheblichkeit
Stöger ist die Auswärtsstärke des Gegners bewusst, dem Kölner Umfeld sei das aber schwer zu vermitteln, ließ der 49-jährige Wiener durchblicken. „Wir werden 45.000 Zuschauer im Stadion haben, die über die Höhe des Sieges diskutieren, weil keiner zur Kenntnis nimmt, wie schwer es ist, gegen Ingolstadt Tore zu erzielen“, meinte Stöger. „Es wird ein ganz unangenehmes Spiel.“ Köln, das punktegleich mit den achtplatzierten Ingolstädtern Siebenter ist, hat bisher zu Hause mit zwei Siegen und einem Remis überzeugt.
„Im zweiten Erstligajahr sind wir ganz gut aufgehoben auf dem Niveau wie der HSV, wie Hertha, die auch nicht genau wissen, wo sie stehen“, kommentierte Stöger. Nach Platz zwölf in der Vorsaison haben die „Geißböcke“ erneut den Klassenerhalt zum Ziel erklärt, Bescheidenheit ist inzwischen die Devise beim dreimaligen deutschen Meister. „Ich glaube, unsere Fans wissen zu schätzen, dass wir Ziele formulieren, die am Ende auch erreichbar sind“, hatte Manager Jörg Schmadtke schon im Juli betont.
Bisher trafen die Kölner und die Ingolstädter ausschließlich in der zweiten Liga aufeinander. 2012/13 siegte Köln zweimal (1:0 und 3:0), 2013/14 - als bereits Stöger und Hasenhüttl im Amt waren - gewann zunächst Ingolstadt in Köln mit 1:0. Im vorerst letzten Duell am 25. April 2014 in Ingolstadt gab es ein 1:1.
Parallelen als Spieler und Trainer
Stöger und Hasenhüttl kennen einander aus gemeinsamen Spielerzeiten. Von 1989 bis 1994 waren sie Teil der Austria-Erfolgsmannschaft, die von 1991 bis 1993 dreimal in Folge österreichischer Meister wurde und außerdem dreimal den ÖFB-Cup holte. „Er war Führungsspieler und ich nicht die ganz große Nummer“, sagte Hasenhüttl und fasste damit flachsig die Erinnerungen zusammen: „Ab und an musste ich mir schon Schelte anhören, wenn ich die Dinger nicht reingemacht habe.“
Im Gegensatz zu Stöger war Hasenhüttl später auch als Legionär ins Deutschland tätig, 2000 schaffte er mit dem 1. FC Köln den Aufstieg in die Bundesliga, blieb aber in der zweiten Liga und setzte dort seine Karriere bei der SpVgg Greuther Fürth fort.

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1991 bis 1993 wurden Hasenhüttl und Stöger mit der Austria dreimal Meister
Auch als Trainer haben beide Gemeinsamkeiten. Stöger wechselte im Sommer 2013 als Austria-Meistercoach zum damaligen Zweitligisten Köln und führte die „Geißböcke“ gleich in seiner ersten Saison zurück ins Oberhaus. Hasenhüttl ist seit Oktober 2013 Ingolstadt-Coach und rettete den Verein zunächst vor dem drohenden Abstieg in die dritte Liga. 2014/15 folgte dann der Zweitligameistertitel und der erstmalige Aufstieg in die Bundesliga.
Auf den Spuren von Happel, Merkel, Jara und Pacult
Das Duell am Freitag ist erst das fünfte zweier österreichischer Trainer in der Geschichte der 1963 gestarteten deutschen Bundesliga. Bisher sind einander nur jeweils zweimal Ernst Happel (HSV) und Max Merkel (Karlsruher SC) sowie Kurt Jara (HSV) und Peter Pacult (1860 München) gegenübergestanden.
Happel führte den HSV in der Saison 1981/82 zwar zum Meistertitel, gegen Merkel konnte er aber keinen Sieg feiern. Der KSC, der erst in der vorletzten Runde den Klassenerhalt fixierte, holte mit einem 2:2 und einem 3:3 zwei Punkte. Im Jahr 2002 entschied Jara mit den Hamburgern beide Spiele gegen Pacults „Löwen“ für sich. Der HSV gewann jeweils zu Hause mit 2:1 (Februar) und 1:0 (November).
Deutsche Bundesliga
7. Runde
Freitag, 25. September: |
Köln |
Ingolstadt |
1:1 |
Samstag, 26. September: |
Mainz |
Bayern München |
0:3 |
Wolfsburg |
Hannover |
1:1 |
Bremen |
Leverkusen |
0:3 |
Augsburg |
Hoffenheim |
1:3 |
Stuttgart |
Mönchengladbach |
1:3 |
Hamburger SV |
Schalke |
0:1 |
Sonntag, 27. September: |
Frankfurt |
Hertha BSC |
1:1 |
Dortmund |
Darmstadt |
2:2 |
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