Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen
In den Tagen zwischen den abschließenden beiden Spielen der EM-Qualifikation ist für das ÖFB-Team Regeneration auf dem Programm gestanden. Die Spieler wollen fit für die letzte Partie am Montag gegen Liechtenstein (18.00 Uhr, live in ORF eins und im Livestream) sein, um nicht nur die Quali als ungeschlagener Gruppensieger zu beenden, sondern auch genug Energie für die anschließende lange Nacht des Nationalteams zu haben.
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Nach der Partie im Happel-Stadion, für die laut ÖFB bis zu 70.000 Karten abgesetzt hätten werden können, wird jeder Spieler noch einmal einzeln gefeiert, überdies wird es ein Feuerwerk geben, bevor es zur internen ÖFB-Party weiter geht. „Es hat schon gut getan, dass wir am Sonntagvormittag ausschlafen konnten. Wir wollen die Qualifikation mit einem Sieg beenden und mit den Fans einen schönen Abend verbringen“, sagte Kapitän Christian Fuchs.

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Kapitän Christian Fuchs mit einer sichtlichen Vorfreude auf die Abschlussparty
Vor dem Vergnügen gilt es allerdings, noch einmal 90 Minuten Arbeit zu verrichten. Den Zuschauern soll abschließend eine richtig gute Partie geboten werden, weshalb von Teamchef Marcel Koller die entsprechende Einstellung eingefordert wird. „Es wird ein volles Haus geben. Die Fans werden schon mit viel Vorfreude ins Stadion kommen, da wird es wichtig sein, noch einmal konzentriert zu Werke gehen, um die drei Punkte einzufahren“, sagte der Schweizer.
„Die Spieler müssen Hunger haben“
Vor allem der hart erkämpfte 3:2-Sieg in Montenegro habe gezeigt, dass man stets bei der Sache sein müsse. „Da hat man gemerkt, dass es gleich schwieriger wird, wenn nur ein paar Prozent fehlen“, erklärte Koller. „Die Spieler müssen Hunger haben, jedes Spiel gewinnen zu wollen und nicht nachzulassen. Da liegt auch die Schwierigkeit für das Trainerteam, aus den Spielern immer wieder alles rauszukitzeln“, sagte Koller, der davor warnte, das Spiel gegen Liechtenstein auf die leichte Schulter zu nehmen.
Vorschau: Österreich - Liechtenstein
Acht Siege und ein Unentschieden - das ist die ÖFB-Bilanz in der EM-Qualifikation. Am Montag soll es gegen Außenseiter Liechtenstein mit Sieg Nummer neun einen krönenden Abschluss geben.
Von der Spielanlage erwartet Koller den Gegner jedenfalls wie beim 5:0-Sieg im März in Vaduz. „Sie werden versuchen, gut zu verteidigen, die Räume eng zu machen und sehr kompakt vor dem eigenen Strafraum zu stehen. Offensiv werden sie versuchen, über Konter oder die eine oder andere Standardsituation Nadelstiche zu setzen“, analysierte Koller, der als Gegenrezept erwartet, dass sein Team den Gegner beschäftigt. „Wenn wir das tun, dann haben wir sicher die besseren Möglichkeiten“, erklärte der Schweizer.
Top-Ten-Platz wäre nur „schöner Nebeneffekt“
Von der Papierform her sollte es jedenfalls keinen Zweifel daran geben, wer am Montag den Rasen als Sieger verlässt. Während Liechtenstein auf Rang 156 liegt, verbesserte sich das ÖFB-Team dank dem Erfolgslauf auf Platz elf. Durch die Niederlage von Wales gegen Bosnien-Herzegowina (0:2) könnte Österreich nun erstmals in die Top Ten des FIFA-Rankings einziehen. Koller versicherte jedoch, dass das in Vorbereitung auf die Partie keine Rolle spielen wird.

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Die mögliche Aufstellung des ÖFB-Teams gegen Liechtenstein
„Das ist nicht wichtig für uns. Wir wollen gewinnen. Wenn wir dann unter den ersten zehn sind, wäre das erst im Nachhinein schön, wenn wir sehen, dass die Spieler das erreicht haben“, stellte Koller klar. Kapitän Fuchs meinte unisono: „Die Weltrangliste spielt überhaupt keine Rolle. Klar bekommt man das mit, aber für uns als Mannschaft ist das überhaupt nicht wichtig. Unser Ziel ist, jedes Spiel zu gewinnen. Aber natürlich wäre es ein schöner Nebeneffekt und ein Prestige für den ÖFB.“
Klare Absage an EM-Spekulationen
Koller erteilte überdies allen Hochrechnungen, wonach Österreich die EM-Qualifikation als bestes Team beenden könnte, falls das in Gruppe E noch ungeschlagene England überraschend in Litauen verliert, oder Spekulationen über das Abschneiden bei der EM eine klare Absage. „Wir haben eine sehr gute Qualifikation gespielt, das heißt aber nicht im Umkehrschluss, dass wir Favorit bei der EM sind. Das ist aus dem Hut gegriffen, da möchte ich nicht mitmachen. Für Spekulationen sind wir nicht zuständig“, sagte Koller.

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Auch bei Teamchef Marcel Koller herrscht im Training eine gewisse Lockerheit
Koller bevorzugt es indes weiter, nur von Spiel zu Spiel zu denken. Eine Sichtweise, die er auch in den Köpfen seiner Spieler verankert hat. „Am Anfang war das vielleicht noch anders. Der Teamchef hat uns wirklich eingetrichtert, dass wir nur an den nächsten Gegner und an die nächste Herausforderung denken. Was danach ist, ist noch sehr weit weg“, erläuterte Fuchs. Dass dieser Plan zu einer so souveränen Qualifikation führt, war aber für Koller nicht absehbar.
„Das kann man so nicht planen. Es ist gewachsen, und wir müssen jetzt versuchen, es so lange wie möglich zu konservieren“, erklärte der Teamchef, der vor allem das gestiegene Selbstvertrauen als Hauptgrund für den Erfolgslauf anführte, gleichzeitig aber betonte: „Die Fortschritte haben nicht erst in der EM-Qualifikation begonnen. Das ist ein Weg, den wir schon vier Jahre gemeinsam gehen.“ Dem vorläufigen Höhepunkt dieses Weges soll nun am Montag mit der entsprechenden Party Ausdruck verliehen werden.
Christian Wagner, ORF.at
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