Entscheidung zu Saisonende
Eine Woche vor dem Weltcup-Auftakt der Langläufer sah sich Markus Gandler, ÖSV-Direktor für Langlauf und Biathlon, wieder mit Dopingschlagzeilen konfrontiert. Diesmal hat der heimische Skiverband durch die Suspendierung des unter Dopingverdacht stehenden Olympiastarters Harald Wurm selbst dafür gesorgt.
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Die immer wiederkehrende Beschäftigung mit dem leidigen Thema Doping veranlasst Gandler, auch über das mögliche Ende seiner derzeitigen ÖSV-Tätigkeit im Frühjahr nachzudenken. „Ich werde im Laufe der Saison entscheiden, ob ich noch weitermache“, sagte Gandler am vergangenen Freitag zur APA.
Das bedeute aber keinesfalls, dass er nicht mehr mit vollem Engagement bei der Sache sei. In seinen langfristigen Überlegungen spiele die möglichst optimale Vorbereitung der Athleten auf die Heim-WM 2019 eine große Rolle, so der ehemalige WM- und Olympiamedaillengewinner.

GEPA/Daniel Goetzhaber
Zum wiederholten Mal muss sich Gandler mit Doping auseinandersetzen
„Es bestand Handlungsbedarf“
Die am Vortag ausgesprochene Suspendierung von Wurm war für Gandler, der auch schon bei früheren Dopingfällen in der ÖSV-Führungsriege tätig gewesen war, unausweichlich. „Es bestand Handlungsbedarf, da muss man nicht diskutieren“, kommentierte er den Schritt.
Der vorläufige Ausschluss Wurms war nach der Einsicht in die Ermittlungsakten der Kriminalpolizei über einen mutmaßlichen Verstoß des Tirolers gegen das Anti-Doping-Gesetz am Donnerstag erfolgt. Der ÖSV geht davon aus, dass Wurm „mit einem Dopingverfahren zu rechnen hat“.
Keine Angaben zu Aktendetails
Über die Einleitung eines etwaigen sportrechtlichen Verfahrens entscheidet die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) in den nächsten Wochen. Zu Details aus den Akten machte Gandler keine Angaben. Bei Wurm, der die Vorwürfe bestreitet und für den die Unschuldsvermutung gilt, war im August von der Kriminalpolizei eine Hausdurchsuchung durchgeführt worden. Die Suspendierung vom ÖSV hat der schon zuvor von Kadertrainings ausgeschlossene WM-Teilnehmer als „Vorverurteilung“ kritisiert.
Im Ermittlungsakt Wurm kommt auch Trainer Gerald Heigl vor. Der auch beim Dopingfall von Johannes Dürr 2014 amtierende ÖSV-Herren-Cheftrainer stellte sein Amt deshalb von sich aus und vorübergehend ruhend. Im Fall von Heigl geht Gandler aufgrund von „vagen“ Andeutungen in den Ermittlungsakten von einer recht schnellen Klärung zugunsten des Trainers aus. „Aber irgendetwas bleibt in der Öffentlichkeit trotzdem immer hängen“, gab Gandler auch im Hinblick auf seine eigene Person zu bedenken.
Damen-Coach betreut Tritscher
Eine Woche vor dem Weltcup-Auftakt in Kuusamo ist das Fehlen von Heigl natürlich keine angenehme Situation. Gandler nimmt es aber recht gelassen, schließlich sei beim Saisonauftakt in Finnland aus dem Herren-Team nur Bernhard Tritscher am Start. „Ich betrachte das nüchtern, in Kuusamo wird Tritscher von Damen-Trainer Manfred Hierschläger betreut.“ Ein größeres ÖSV-Team werde ohnehin erst Mitte Dezember beim Weltcup in Davos am Start sein. Ob dem Aufgebot dann auch wieder Wurm angehören wird, ist ungewiss.
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