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Torgaranten lassen „Veilchen“ jubeln

Die Austria hat sich am Mittwoch zum Abschluss der 18. Runde in der tipico-Bundesliga den Herbstmeistertitel gesichert. Die Wiener setzten sich vor 6.244 Zuschauern in der Generali-Arena gegen Puntigamer Sturm Graz mit 2:1 (1:1) und liegen in der Tabelle nun zwei Punkte vor Red Bull Salzburg. Der Vorsprung auf Rapid, das sich bei der Admira mit 1:2 geschlagen geben musste, beträgt zur Halbzeit der Saison vier Zähler.

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Eine herbstmeisterliche Leistung zeigte die „Veilchen“ allerdings vor allem zu Beginn nicht und gerieten schon in der dritten Minute durch einen Treffer von Sascha Horvath mit 0:1 in Rückstand. Nach einer Leistungssteigerung drehten allerdings Austrias Torgaranten noch die Partie. Larry Kayode gelang mit seinem achten Saisontreffer der Ausgleich (39.). Kapitän Alexander Gorgon fixierte mit seinem elften Ligator den Sieg und mit dem ersten vollen Erfolg seit drei Runden auch den ersten Herbsttitel seit der Meistersaison 2012/13.

Austria - Sturm Graz 2:1 (81.)

Die Austria dreht die Partie: Flanke von Kehat von der linken Seite, Gorgon ist mit dem Kopf zur Stelle und nickt per Aufsitzer zum 2:1 ein.

Grazer legen stürmisch los

Austria-Coach Thorsten Fink stellte aufgrund der englischen Woche drei neue Spieler in die Startelf. Vance Sikov spielte statt Richard Windbichler in der Innenverteidigung mit der Aufgabe, Sturm-Torjäger Roman Kienast zu entschärfen. In der Offensive sollten Philipp Zulechner und Christoph Martschinko für frischen Wind sorgen. Auch Sturm-Coach Franco Foda nahm mit Christian Klem, Daniel Offenbacher und Simon Piesinger drei Umstellungen vor.

Letzterer war auch gleich an der schnellen Führung der Gäste beteiligt. Alexander Grünwald leistete sich im Spielaufbau einen Fehlpass. Die Grazer schalteten blitzschnell um. Piesinger spielte Horvath mit einem Lochpass ideal frei, und der Ex-Austrianer traf vorbei am herauseilenden Osman Hadzikic flach ins linke Eck (3.). Das von Fink im Vorfeld als „enorm wichtiges Spiel“ bezeichnete Duell begann damit für die Wiener mit einem klassischen Fehlstart.

Austria - Sturm Graz 0:1 (3.)

Erste Aktion, erstes Tor für Sturm: Schöner Pass durch die Mitte von Piesinger auf Horvath, der souverän abschließt.

Austria völlig verunsichert

Den „Veilchen“ steckte der Schock in den Knochen, verunsichert fanden sie überhaupt nicht in die Partie und durften sich bei Hadzikic bedanken, nicht noch ein Gegentor kassiert zu haben. Offenbacher legte eine Flanke per Kopf zurück auf Kienast. Der Stürmer fabrizierte einen Aufsitzer, den der Austria-Goalie mit den Fingerspitzen über die Latte drehte (15.). Die Austria spielte wie im Winterschlaf und nicht wie ein Team, das den Herbstmeistertitel einfahren möchte.

Graz agierte agiler, konzentrierter und aggressiver. Nach einer Kienast-Flanke traf Thorsten Schick am Elfer stehend den Ball nicht richtig (16.). Kurz darauf zögerte Hadzikic bei einer missglückten Kopfballrückgabe von Lukas Rotpuller. Kienast ging dazwischen, hob den Ball aber knapp am langen Eck vorbei (17.). Erst nach 25 Minuten regte sich etwas in der Austria-Offensive. Bei einem Gorgon-Weitschuss hatte Goalie Michael Esser aber keine Probleme (29.).

Kayode trifft zum Ausgleich

Danach flachte bei Sturm der Anfangselan etwas ab, die Austria fand sich nicht mehr mit einer hohen Verteidigungslinie der Grazer konfrontiert und kam besser in die Partie. Der Ausgleich fiel dann aber doch etwas überraschend, wobei die Aktion fein gespielt war. Fabian Koch passte in den Strafraum, Roi Kehat ließ abtropfen. Kayode fackelte nicht lange und traf wuchtig zum Ausgleich (39.). Nur Sekunden danach hatte die Austria Glück. Ein Kracher von Piesinger aus 30 Metern streifte das Lattenkreuz (40.).

Austria - Sturm Graz 1:1 (39.)

Fast aus dem Nichts der Ausgleich: Stanglpass von Koch in den Rücken der Sturm-Abwehr. Kehat legt ab für Kayode, der wuchtig einschießt.

Austria nach Pause verbessert

Fink fand in der Pause offensichtlich die richtigen Worte, denn die Austria schüttelte die Lethargie der ersten 45 Minuten ab und hatte nur Sekunden nach Wiederbeginn die Topchance auf das 2:1. Gorgon steckte durch auf Kayode, doch dem Nigerianer rutschte der Ball allein vor Esser über den Rist, der Schuss ging am kurzen Eck vorbei (46.). Nur vier Minuten danach scheiterte Gorgen zunächst an Esser. Der Ball kam zu Koch, der aus spitzem Winkel an die Stange knallte.

Nun war es Foda, der sauer an der Linie stand und versuchte, sein Team wieder wachzurütteln. Der Erfolg hielt sich in Grenzen, denn die Austria ging aggressiver in den Zweikampf und fand durch einen Gorgon-Schuss die nächste Chance vor (54.). Die Wiener hatten ihre Fans wieder im Rücken und versuchten, im Vorwärtsgang zu agieren. Da sich Sturm zu diesem Zeitpunkt aber schon etwas zurückgezogen hatte und auf Konter lauerte, boten sich nur bedingt Räume.

Gorgon-Tor lässt Austria jubeln

Bei der Austria kam für die letzte Viertelstunde Kevin Friesenbichler für Zulechner. Beide Teams waren zwar bemüht, aber nicht wirklich erfolgreich. Der eingewechselte Kristijan Dobras hatte mit einem harmlosen Weitschuss noch die beste Chance für die Grazer nach dem Seitenwechsel (77.). Für ihre passive Spielweise in der zweiten Hälfte wurden die Gäste dann auch bestraft. Kehat flankte zur Mitte, Gorgon stieg höher als Klem und köpfelte ein (81.), was bei Sturm-Coach Foda einen Wutanfall auslöste.

Die Grazer versuchten dem Spiel mit der Brechstange und hohen Bällen in den Strafraum noch einmal eine Wende zu geben und hatten dafür vor allem in der vierminütigen Nachspielzeit Chancen. Die beste hatte der eingewechselte Marko Stankovic, der allerdings gegen Hadzikic zu spät kam (94.). Für Sturm ging damit eine stolze Serie gegen die Austria zu Ende. Nach sieben Spielen (drei Remis, vier Siege) mussten sich die Steirer gegen die „Veilchen“ wieder einmal geschlagen geben und rutschten mit zehn Punkten Rückstand auf den Tabellenführer hinter die Admira auf Platz fünf ab.

Christian Wagner, ORF.at

Stimmen zum Spiel:

Thorsten Fink (Austria-Trainer): „Sturm war sehr gut eingestellt und hat uns richtig vor Probleme gestellt. Wir waren einfach auch nicht so im Spiel, haben die zweiten Bälle nicht bekommen. Wir haben dann ein bisschen an der Schraube gedreht und haben das Spiel in den Griff bekommen. Wir haben uns den Sieg erarbeitet. Der Herbstmeistertitel gibt Selbstvertrauen, aber darum können wir uns nichts kaufen. Wir konzentrieren uns weiter darauf, dass wir den Abstand zu Sturm Graz vergrößern. Es ist noch viel Arbeit vor uns.“

Franco Foda (Sturm-Trainer): „Wir haben sehr gut angefangen, die erste Hälfte über weite Strecken dominiert. Selbst nach dem 1:1 hatten wir noch einen Lattentreffer. Zehn Minuten nach der Pause haben wir total verschlafen und den Gegner durch individuelle Fehler aufgebaut. Dann war es ausgeglichen, beide haben versucht, das Siegestor zu machen. Leider ist uns das nicht gelungen.“

Alexander Gorgon (Austria-Siegestorschütze): „Wir haben sehr schwer ins Spiel gefunden. Sturm hat sehr viel investiert, um uns das Leben schwer zu machen. Ich denke, dass es dann bis zum Schluss hin aber eine der besten Saisonleistungen war. Der Herbstmeistertitel ist natürlich nur eine Momentaufnahme, aber es ist eine Bestätigung der guten Arbeit.“

Sascha Horvath (Sturm-Torschütze): „Wir hatten genug Chancen, die hätten wir reinmachen müssen. Wir haben in der ersten Hälfte gut gespielt, sind gut gestanden. Wir haben gewusst, dass das letzte Spiel (0:0 in Mattersburg, Anm.) von uns nicht okay war. Wir haben es ein bisschen bewiesen, aber es hat leider nicht gereicht.“

Tipico-Bundesliga, 18. Runde

Mittwoch

Austria Wien - Sturm Graz 2:1 (1:1)

Generali Arena, 6.250 Zuschauer, SR Schüttengruber

Torfolge:
0:1 Horvath (3.)
1:1 Kayode (39.)
2:1 Gorgon (81.)

Austria: Hadzikic - Koch, Shikov, Rotpuller, Martschinko - Holzhauser, Grünwald - Gorgon, Kehat (82. Meilinger), Zulechner (75. Friesenbichler) - Kayode (89. Windbichler)

Sturm: Esser - Potzmann (82. Edomwonyi), Madl, Spendlhofer, Klem - Kamavuaka, Piesinger - Schick, Offenbacher (62. Dobras), Horvath (82. Stankovic)- Kienast

Gelbe Karten: Kayode, Hadzikic bzw. Piesinger

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