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Österreicher mannschaftlich stark

Ein kurioses und auch einmaliges Ergebnis hat das erste von zwei Weltcup-Springen im Schweizer Engelberg gebracht. Die slowenischen Brüder Prevc waren dabei am Samstag für eine Premiere verantwortlich. Sie sorgten für den ersten Doppelsieg durch Brüder im Springer-Weltcup und auch für den fünften slowenischen Doppelerfolg. Stefan Kraft wurde als bester Österreicher Siebenter.

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Weltcup-Leader Peter Prevc war mit Sprüngen auf 139,5 und 134,0 Meter der bestimmende Mann auf dem Bakken. Der 23-Jährige gewann mit 13,6 Punkten Vorsprung auf seinen 16-jährigen Bruder Domen, der in seinem vierten Bewerb im Weltcup erstmals auf dem Podest stand.

Peter Prevc (SLO), Platz eins

Peter Prevc setzte sich vor seinen jüngeren Bruder durch und feiert in Engelberg seinen zweiten Saisonsieg.

Brüder unter sich

„Natürlich ist es etwas Besonderes, aber er ist jünger als ich, und da ist es gut, dass er hinter mir ist“, scherzte Peter Prevc, der seinen Vorsprung im Gesamtweltcup auf Titelverteidiger Severin Freund nach sechs Bewerben auf 105 Zähler ausbaute. Der Deutsche landete im vorletzten Springen vor der Vierschanzentournee nur auf dem achten Rang. Für Prevc war es sein insgesamt achter Weltcup-Sieg.

Domen Prevc (SLO), Platz zwei

Domen Prevc belegte den zweiten Platz. Der 16-jährige Slowene muss sich nur seinem älteren Bruder Peter geschlagen geben.

Zwischen dem Zweiten und dem Dritten lagen dann nicht nur zehn Punkte, sondern auch 27 Jahre an Erfahrung: Der 43-jährige japanische Evergreen Noriaki Kasai holte seinen 57. Podestplatz. Mit einem 134-Meter-Satz hievte sich der „Oldie“ noch vom zwölften auf den dritten Rang. Seinen ersten Stockerplatz hatte der Publikumsliebling aus Japan am 29. Februar 1992 geholt.

Noriaki Kasai (JPN)

Noriaki Kasai beendet das Springen in Engelberg auf Platz drei. Der 43-Jährige Japaner lag nach dem ersten Durchgang nur auf Rang zwölf.

Leichter Rückfall von Kraft

Bester Österreicher wurde Stefan Kraft, der als Siebenter einer von drei ÖSV-Adlern in den Top Ten wurde. Der nach dem ersten Durchgang in Schlagdistanz zur absoluten Spitze auf Rang vier gelegene Kraft verlor nach einem 132,5-Meter-Sprung im ersten Durchgang in der Entscheidung fünf Meter und damit auch an Boden auf die Besten. Der Salzburger, für den nach Weihnachten die Titelverteidigung bei der Vierschanzentournee auf dem Programm steht, fiel auf Platz sieben zurück.

Stefan Kraft (AUT)

Stefan Kraft konnte sich im zweiten Durchgang nicht auf das Podest verbessern. Der ÖSV-Adler fiel auf Platz sieben zurück.

„Mit den Sprüngen bin ich nicht ganz so zufrieden“, meinte Kraft in einem Rückblick auf den Wettkampf, „sie waren ein bisserl verkrampft und nicht so locker und frei. Ich wollte wahrscheinlich zu viel. Die Richtung stimmt aber, das waren solide Sprünge, und mit der Platzierung bin ich zufrieden. Man hat gesehen, wenn ich ins Fliegen komme, kann ich ganz vorne dabei sein.“

Kraft zieht den Hut

Für die Konkurrenz gab es von Kraft verbalen Applaus. „Die Prevc-Brüder sind ein Wahnsinn, die haben sicher schöne Weihnachten. Sie springen ähnlich und haben damit Erfolg. Vor Kasai kann man nur den Hut ziehen.“ Mit Michael Hayböck und Manuel Fettner auf den Rängen neun und zehn kamen aber noch zwei weitere Österreicher in die Top Ten bei einem Springen, das als eines der wenigen in diesem Winter ohne Windunterbrechungen durchgeführt wurde.

Österreichs Skispringer ohne Podestplatz

Trotz starker Sprünge im ersten Durchgang blieben Österreichs Skispringer ohne Podestplatz in Engelberg.

Der nach einer Pause sein Comeback gebende Andreas Kofler als 13. und Manuel Poppinger als 19. rundeten ein mannschaftlich verbessertes Ergebnis ab. Gregor Schlierenzauer hat seine Pause auch für die Tournee-Generalprobe verlängert, der für ihn nominierte Markus Schiffner schaffte es als 48. nicht in die Weltcup-Punkteränge. Am Sonntag (14.15 Uhr, live in ORF eins) geht die Generalprobe für die Tournee auf dem gleichen Bakken in Szene.

Weltcup-Springen in Engelberg

Endstand:
1. Peter Prevc SLO 139,5/134,0 297,1
2. Domen Prevc SLO 133,5/134,0 283,5
3. Noriaki Kasai JPN 131,5/134,0 273,5
4. Richard Freitag GER 132,5/128,5 272,3
5. Kenneth Gangnes NOR 127,0/135,0 271,6
6. Anders Fannemel NOR 133,0/128,0 271,5
7. Stefan Kraft AUT 132,5/127,5 269,8
8. Severin Freund GER 133,0/126,0 265,7
9. Michael Hayböck AUT 129,0/129,0 264,7
10. Manuel Fettner AUT 131,5/130,5 264,3
11. Roman Koudelka CZE 129,5/128,5 264,1
12. Joachim Hauer NOR 131,5/126,0 262,1
13. Andreas Kofler AUT 132,5/125,0 261,4
14. Johann Andre Forfang NOR 125,0/132,0 258,5
15. Andreas Stjernen NOR 126,5/127,5 253,9
16. Andreas Wank GER 129,5/129,0 252,9
17. Tom Hilde NOR 125,0/128,0 251,5
18. Daiki Ito JPN 125,0/128,5 250,9
19. Manuel Poppinger AUT 127,5/125,0 249,0
20. Kamil Stoch POL 130,5/118,0 246,8
21. Simon Ammann SUI 128,0/125,0 245,8
22. Stefan Hula POL 125,5/126,0 245,7
23. Stephan Leyhe GER 124,0/125,0 245,3
24. Anze Lanisek SLO 126,5/122,5 245,0
25. Daniel-Andre Tande NOR 128,5/120,0 243,5
26. Kento Sakuyama JPN 125,5/123,0 242,8
27. Andrzei Stekala POL 127,0/122,0 241,0
28. Jurij Tepes SLO 125,0/120,0 236,9
29. Ronan Lamy Chappuis FRA 122,5/122,0 235,2
30. Gregor Deschwanden SUI 122,5/120,0 233,7
Nicht für das Finale qualifziert u.a.:
48. Markus Schiffner AUT 117,5 102,4

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