„Er ist erschöpft“
Der Start von Gregor Schlierenzauer bei der Vierschanzentournee im Skispringen steht auf der Kippe. Der Weltcup-Rekordsieger aus Österreich, der sich selbst eine Wettkampfpause verordnete, wird derzeit bei seinem Vertrauensarzt in Innsbruck medizinisch untersucht. „Er ist erschöpft“, sagte Österreichs Cheftrainer Heinz Kuttin am Rande des Weltcups in Engelberg.
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Ob es sich um eine ernsthafte Erkrankung handelt, vermochte Kutin nicht einzuschätzen. „Ich bin kein Arzt, ich kann das nicht beurteilen, aber er ist in medizinischer Behandlung. Er macht diese Untersuchungen, weil ich gesagt habe, dass ich Klarheit haben möchte. Auch für ihn selber“, so der ÖSV-Trainer.
Tür für Schlierenzauer bleibt offen
Schlierenzauer, der in seiner Karriere Olympiasieger und Weltmeister wurde und 53 Siege im Weltcup feierte, habe alle Freiheiten bezüglich einer Tournee-Teilnahme. Das Auftaktspringen in Oberstdorf findet am 29. Dezember statt. „Ich kann nicht sagen, ob Gregor dabei ist. Es gibt ein Zeitfenster, nämlich die Mannschaftsführersitzung in Oberstdorf. Bis dorthin muss er benannt sein“, sagte Kuttin.
Das mache die Planung zwar kompliziert. „Aber es gibt in dieser Situation ganz klar für mich kein Ablaufdatum“, betonte der Coach. „Er kann jederzeit einsteigen.“
Hoffnung auf Besserung
Schlierenzauer hat zuletzt Weltcup-Springen ausgelassen, um seine Form zu finden. „Mein Ziel bleibt aber, im Tournee-Aufgebot für Oberstdorf dabei zu sein,“ gab der Rekord-Weltcup-Sieger seinen Plan zuletzt bekannt. „Die vergangenen Tage haben mir mentale Energie zurückgebracht, jetzt gilt es, den Hunger und die Freude an der Sache zu maximieren. Dafür gibt es kein mathematisches Rezept, das muss einfach passieren. Ich werde die Zeit bis Weihnachten mit einem Mix aus Zerstreuung und Training nutzen.“

GEPA/Harald Steiner
Schlierenzauer will erst bei der Tournee ins Rampenlicht zurückkehren
„Entkrampfter und freudiger Zugang“
Der zweifache Tournee-Sieger war in den wenigen bisher bestrittenen Bewerben (fünf Wettkampfsprünge, Plätze 17, 14 und 20) nicht ins Fliegen gekommen. In Gesprächen habe er versucht, Druck von seinen Schultern zu nehmen, schrieb Schlierenzauer auf seiner Website. „Es gibt bei Weitem Schlimmeres als ein Formtief, und der Schlüssel zum Erfolg ist ein entkrampfter und freudiger Zugang.“
Schlierenzauer gilt als Tüftler, zuletzt stand er sich vielleicht manchmal selbst im Weg. Nun glaubt er, die Lösung gefunden zu haben. „Ich muss nicht an meiner Technik, an der Hocke oder meiner Kondition arbeiten, ich muss nicht am Material tüfteln oder die Flugphase perfektionieren, in der Richtung haben mich die Trainer perfekt hinbekommen. Es geht einfach um eine losgelöste, entkrampfte Bewegung ohne Weitenmessung und großartige Analyse.“
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