„Ein gescheites Gemetzel“
In Alta Badia geht am Montag eine Premiere im alpinen Weltcup über die Bühne. Erstmals in der 50-jährigen Geschichte wird ein Parallel-Riesentorlauf im Einzel ausgetragen. Gefahren wird nach K.-o.-System beginnend mit dem Sechzehntelfinale. Nicht nur ÖSV-Superstar Marcel Hirscher sieht den Bewerb als spannende Abwechslung mit vielen Unbekannten.
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Parallel-Bewerbe an sich sind im Skisport nichts Neues. So wird etwa der Teambewerb bei Weltmeisterschaften in Form eines Parallel-Slaloms ausgetragen. Auch die City Events etwa in Moskau und München wurden als Duell Mann gegen Mann oder Frau gegen Frau auf einem kurzen Slalom-Kurs ausgetragen. Dass die Entscheidung in einem Parallel-Riesentorlauf fällt, gab es bisher allerdings noch nicht.
Achte neue Disziplin
„Das ist natürlich etwas völlig Neues. Ich bin gespannt, aufgeregt und voller Vorfreude“, sagte Hirscher. „Man wird sehen, wie das angenommen wird. Es klingt jedenfalls vielversprechend.“ Die FIS führt den Parallel-RTL offiziell als achte Disziplin seit dem Weltcup-Startschuss am 6. Jänner 1967. Seit damals waren in der Reihenfolge Slalom (1967), Riesentorlauf (1967), Abfahrt (1967), Kombination (1975), City-Event (1975), Super-G (1982) und Superkombination (2005) eingeführt worden.
Ähnlich wie Hirscher äußerte sich Aksel Lund Svindal, der das Rennen ebenfalls in Angriff nehmen wollte. „Ich habe keine Ahnung, wie das sein wird. Aber es ist gut, dass es ein Nightrace ist, so können sich das die Leute unter der Woche anschauen“, meinte der Norweger. Der Favoritenkreis ist genauso wie die Unberechenbarkeit besonders groß. „Da wird man sicher alles geben und voll riskieren müssen“, prognostizierte Hirscher. Philipp Schörghofer erwartet bei der Premiere „ein gescheites Gemetzel“.

GEPA/Christian Walgram
Parallel-Rennen fanden bisher bei Weltmeisterschaften im Teambewerb statt
Neuer Anreiz im Kalender
Das Format kann man als Ausdruck des Bestrebens des Skiweltverbandes (FIS) sehen, neue Anreize zu setzen, um nicht zuletzt neue Zuschauer anzusprechen. Nicht alle Athleten sind damit glücklich. Es gibt einige Traditionalisten, die am liebsten nur Abfahrt, Super-G, Riesentorlauf und Slalom und überhaupt weniger Rennen im Kalender sehen würden. „So etwas wird nie so cool sein wie die echten Klassiker wie Beaver Creek, Gröden, Kitzbühel, Wengen. Darum würde ich etwas ganz anderes machen und zum Beispiel eine Rockband dazu einladen“, schlug Svindal vor.
Landsmann Kjetil Jansrud könnte sich für eine Art Vierschanzentournee erwärmen, die allerdings nicht zum Weltcup zählen sollte. Der Event in Alta Badia zählt sehr wohl zur Gesamtwertung. Es gibt wie bei einem regulären Riesentorlauf Punkte für die Plätze eins bis 30, die sowohl für den Riesentorlauf als auch den Gesamtweltcup zählen. Allerdings werden keine FIS-Punkte und keine Punkte für die World Cup Starting List (WCSL) vergeben.
Laufzeit von 20 Sekunden
Im Sechzehntelfinale besteht jedes der 16 Duelle aus zwei Läufen, anschließend gibt es in den verbleibenden Runden inklusive Finale und den kleinen Finalen um die Plätze drei bis acht nur noch jeweils einen Lauf. Die Laufzeit soll nicht wie bei den Parallel-Bewerben im Rahmen von City-Events nur wenige Sekunden, sondern bei rund 20 Sekunden liegen. Die Torabstände auf den Kursen bewegen sich zwischen 20 und 25 Metern.
Startberechtigt sind die besten 16 Läufer der Riesentorlauf-WCSL ebenso wie die Top Vier der WCSL-Gesamtwertung. Wenn auf einen Athleten beides zutrifft, fällt er in die Kategorie Riesentorlauf-WCSL, Nachfolgende der Gesamt-WCLS ab Platz fünf rücken auf. Die übrigen Starter haben sich über den ersten Durchgang des Riesentorlaufs am Sonntag qualifiziert, darunter auch Manuel Feller und Christoph Nösig.
Hirscher früh gegen Jansrud?
Der als Nummer eins gesetzte Hirscher trifft im Sechzehntelfinale auf den Italiener Riccardo Tonetti. Im Achtelfinale könnte es zum Duell mit Jansrud kommen, sofern dieser zuerst den Finnen Marcus Sandell ausschaltet. Schörghofer bekommt es mit dem Schweden Andre Myhrer zu tun, Nösig fährt gegen Florian Eisath.
Den wohl schwersten Gegner unter den ÖSV-Läufern hat Manuel Feller mit dem Franzosen Thomas Fanara erwischt. Laut dem Weltverband werden alle 32 am Start stehenden Fahrer und nicht nur die besten 30 Punkte bekommen. Demnach erhalten die drei Läufer am Schluss des Endklassements (Platz 30, 31 und 32) jeweils einen Punkt.
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