„Harte Nervenprobe“ am Schießstand
Wer als glühender und bekennender Fan des FC Bayern München den Gelsenkirchener Fußballtempel auf Schalke besucht, sollte das wenn möglich in Begleitung tun. Diesen Rat nimmt sich Simon Eder zu Herzen, wenn er am Montag an der Seite von ÖSV-Teamkollegin Lisa Theresa Hauser den traditionellen Mixed-Staffel-Bewerb bestreitet. 40.000 Zuschauer werden dabei im Stadion des deutschen Traditionsclubs Schalke 04 einmal mehr für eine grandiose Atmosphäre sorgen.
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Zum bereits 14. Mal steigt das medienwirksame Biathlon-Spektakel im Ruhrpott. Nicht nur innerhalb des deutschen Teams entwickelte sich das mit 156.000 Euro Preisgeld dotierte Showrennen zu einem Saisonhighlight der Loipenjäger. Der Salzburger Eder nimmt die Staffel über 20 km (18 Runden zu 1,35 km) zum zweiten Mal nach 2011 in Angriff. Die Tirolerin Hauser war bei der „World Team Challenge“, wie das Event auch genannt wird, schon im Jänner 2013 an der Seite von Dominik Landertinger am Start.

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Die Arena auf Schalke - seit 14 Jahren spektakulärer Biathlon-Austragungsort
Für den 32-jährigen Routinier Eder wird das Rennen in jedem Fall zu einem heißen Tanz, ist er doch eingeschriebenes Mitglied eines Bayern-Fanclubs. Eders Freundin Katrin stammt aus Niederbayern, die eineinhalbjährige Tochter Marlene ist daher „eine halbe Bayerin“, lieferte er vor der Abreise nach Gelsenkirchen eine plausible Erklärung für seine Fußballliebe zu den Münchnern. „Ich hoffe, dass ich nicht ausgebuht werde“, meinte Eder im Scherz. „Da muss man schon dazu stehen“, so der zweifache Olympiamedaillengewinner (Silber 2010 in Vancouver und Bronze 2014 in Sotschi mit der Staffel).
300 Höhenmeter und breitere Loipen
Zusammen mit seinem Leidensgenossen Landertinger hatte Eder die Weltcup-Bewerbe in Pokljuka vor Weihnachten wegen eines grippalen Infekts auslassen müssen. Rechtzeitig zu den Feiertagen wurde der zweimalige Weltcup-Rennsieger (2009 Massenstart in Chanty-Mansijsk und 2014 Verfolgung in Oslo) wieder fit. Seither steht Eder im Training für den attraktiven Wettkampf im und um das vollbesetzte Schalke-Stadion. „Die Atmosphäre ist schon etwas Besonderes“, freut sich das ÖSV-Ass auf das erste Rennen 2016, für das es keine Weltcup-Punkte gibt. „Nicht alle Sportarten können ein Fußballstadion füllen. Biathlon hat dieses Potenzial zum Glück.“

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Nach Husten und Halsweh ist Simon Eder für das neue Jahr wieder fit
Auf die zehn hochkarätigen Mixed-Paare wartet bei der 14. Auflage des Events die bisher größte sportliche Herausforderung. „Der sportliche Stellenwert ist durchaus groß. Zum ersten Mal sind Steigungen dabei und gibt es breitere Loipen“, weiß Eder über die Tücken der Strecke und die rund 300 zu bewältigenden Höhenmeter. „Es sind immerhin 18-mal 1,35 Kilometer zu laufen, das geht schon auch gscheit rein. Das Schießen ist auch eine harte Nervenprobe und ein gutes Training für die nächsten Weltcups.“

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Ein Tunnel verbindet den Stadion-Innenraum mit dem Outdoor-Streckenbereich
Über die ÖSV-Chancen meinte der Salzburger: „Es gibt sehr viele Schießserien. Wenn wir da gut durchkommen, haben wir eine Chance aufs Stockerl. Das ist auch unser Ziel.“ Eder würde sich wünschen, dass derartige Events Aufnahme in den Weltcup-Kalender finden: „Ich würde es lässig finden, weil es bei den Fans total zieht.“
Harald Hofstetter, ORF.at
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