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„Es gibt kein Fallobst mehr in Europa“

Österreichs Nationalteam ist im Aufwind. Nach der souverän geschafften Qualifikation für die EM-Endrunde wird der Truppe von Teamchef Marcel Koller beim Turnier in Frankreich nicht nur von den heimischen Fans viel zugetraut. Wie eine Umfrage der APA ergab, rechnen die Trainer der zehn Bundesligisten zumindest mit einem Achtelfinal-Einzug der ÖFB-Auswahl.

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Österreich bekommt es in Gruppe F mit Portugal sowie Island und Ungarn zu tun. „Die Gruppe ist sehr interessant und ausgeglichen, man darf sie nicht unterschätzen, denn es gibt kein Fallobst mehr in Europa“, analysierte Sturm-Trainer Franco Foda. Deshalb dürfe man die Erwartungshaltung nicht zu hoch schrauben. „Ich bin aber guten Mutes, dass sich Österreich gut präsentieren wird. Die Mannschaft ist spielfreudig, hungrig, eine Einheit und im Kollektiv, in dem jeder einzelne Spieler seine Kreativität ausleben kann, gut“, sagte Foda.

Nach Qualifikation „liegt die Latte hoch“

Das Koller-Team blieb in der Qualifikation ungeschlagen und gewann nur beim 1:1-Heimremis gegen Schweden nicht. Mit 28 Punkten aus zehn Spielen wurden Russland (20) und Schweden (18) deutlich distanziert. „Es ist nicht toll, dass wir uns qualifiziert haben, sondern die Art und Weise. Deshalb liegt die Latte hoch. Meine Erwartungen sind das Achtelfinale als Normalziel und als Wunschziel Viertel- und Halbfinale“, erklärte Ried-Trainer Paul Gludovatz.

Ried-Trainer Paul Gludovatz

GEPA /Günter Floeck

Als langjähriger ÖFB-Nachwuchs-Coach kennt sich Gludovatz mit Endrunden aus

Der 69-Jährige hatte als Ex-ÖFB-Nachwuchs-Coach zahlreiche aktuelle Teamspieler in der Vergangenheit unter seinen Fittichen. „Man denkt anders mit, reminisziert, wie war der oder der. Und wenn ich dann den einen oder anderen treffe und die umarmen dich, dann weiß man, dass man nicht alles falsch gemacht hat“, sagte der Burgenländer.

Halbfinale, „wenn alles passt“

WAC-Coach Heimo Pfeifenberger traut dem ÖFB-Team ähnlich viel zu: „Wenn sie den Elan mitnehmen, den sie gehabt haben, und die Euphorie und Begeisterung und auch alle fit bleiben, dann glaube ich, dass das Viertelfinale auf alle Fälle drinnen ist, wenn alles passt, vielleicht sogar das Halbfinale.“

Grödig-Trainer Peter Schöttel

GEPA/M. Hoermandinger

Grödig-Coach Schöttel hat das ÖFB-Team in Frankreich auf der Rechnung

Peter Schöttel konnte sich da nur anschließen: „Ich glaube, dass die Gruppe machbar ist, aber sicher kein Selbstläufer wie viele glauben. Ich denke, dass die Mannschaft bereit ist. Bei günstigem Turnierverlauf glaube ich, dass das Semifinale möglich ist. Ich weiß auch gar nicht, ob es so eine Überraschung wäre, wenn wir weit kommen, da die Spieler allesamt dominante Spieler in ihren Vereinen sind“, sagte der Grödig-Coach.

Auftaktspiel „ist immer wichtig“

Österreich startet am 14. Juni in Bordeaux gegen Ungarn in die EM. „Bei einem Turnier ist es immer schwierig. Ich war selber schon bei zwei Turnieren dabei, da ist immer der Start wichtig. Wenn sie die Leistung, die sie in den vergangenen zwei Jahren gebracht haben, bestätigen können, bin ich aber sicher, dass sie die Gruppenphase überstehen werden. Und dann ist alles möglich“, sagte Admira-Trainer Ernst Baumeister.

Am 18. Juni folgt in Paris die Partie gegen Portugal, zum Abschluss wartet in St. Denis am 22. Juni Island. „Das Team hat riesiges Potenzial, kann die Gruppenphase überstehen und weit kommen, wenn alles passt. Wir haben ein tolles Team“, ist auch Altachs Damir Canadi guter Dinge. Auch Ivica Vastic schätzt die Gruppe F als „machbar“ ein: „Mit ein bisschen Glück und guter Auslosung kann man dann auch auf mehr hoffen.“

Warnung von Austria-Coach Fink

Im Achtelfinale könnten bereits Topgegner wie England und Italien auf die ÖFB-Auswahl warten. In der Qualifikationsform müssen sich David Alaba und Co. aber auch vor solchen Nationen nicht fürchten. „Ich denke, dass Österreich eines der Überraschungsteams bei der EM werden kann“, trauen mit Salzburgs Oscar Garcia und Austrias Thorsten Fink auch zwei Trainerlegionäre dem ÖFB-Team viel zu. „Trotzdem ist die EM dann noch einmal was anderes als die Qualifikation“, warnte Fink vor zu hoher Euphorie.

Austria-Coach Thorsten Fink

GEPA/Witters/Tim Groothuis

Das ÖFB-Team kann laut Fink „die Gruppenphase auf jeden Fall überstehen“

„Sie können befreit aufspielen“

Ein erfolgreiches Abschneiden hätte viele positive Auswirkungen. Das steht für Rapids Zoran Barisic fest: „Es würde uns Österreicher in Fußballeuropa noch moderner machen.“ Festlegen, wie weit es für die Koller-Truppe gehen wird, wollte sich der Wiener nicht. „Sie können befreit aufspielen. Wenn alles passt und sie das Glück auf ihrer Seite haben, können sie auch Europameister werden, wie es Griechenland damals geschafft hat. Aber so weit will ich noch nicht denken“, sagte Barisic.

Offen ist, wie sich die fehlende Erfahrung bei einem großen Turnier auswirken wird. Vom jetzigen, erweiterten Kader haben nur Ramazan Özcan, György Garics, Sebastian Prödl, Christian Fuchs, Christoph Leitgeb und Martin Harnik eine EM-Teilnahme (2008) vorzuweisen. „Ich weiß nicht, ob ich erfahrener war, weil ich zwei Weltmeisterschaften gespielt habe, als ein anderer, der etwa jahrelang in Deutschland gespielt hat. Das kann man so oder so sehen“, sieht Schöttel darin kein Problem. „Ich glaube, dass im Moment niemand gerne gegen uns spielt.“

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