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62-Jähriger leidet an Herzproblemen

1899 Hoffenheim muss mitten im Abstiegskampf der deutschen Bundesliga den Trainer wechseln. Völlig überraschend trat Huub Stevens am Mittwoch nur drei Tage vor dem wichtigen Spiel bei Werder Bremen wegen gesundheitlicher Probleme zurück. Der 62-Jährige leidet an Herzrhythmusstörungen.

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Es sei möglich, dass er sich in „kürzerer Zukunft“ sogar einer Operation unterziehen muss. Stevens erklärte, dass die Herzrhythmusstörungen nichts mit dem Abstiegskampf zu tun hätten, aber in der brisanten Situation verdiene der Club „einen Trainer, der 120 Prozent“ bringen kann. Dazu sei er derzeit aber nicht in der Lage. Auf die Frage, ob er seine Trainerkarriere mit dem Rücktritt für beendet sieht, sagte Stevens: „Ich denke schon.“

„Glaube, das Risiko ist zu groß“

Er werde die Bundesliga und Hoffenheim aber auch in Zukunft verfolgen. „Aber um auf dem Platz zu stehen und zu reagieren, da glaube ich, dass das Risiko zu groß ist“, unterstrich der 62-Jährige, der Red Bull Salzburg 2010 zum Meistertitel geführt hatte. Die Ärzte hätten ihm zwar nicht zu diesem Schritt geraten. „Aber man macht sich seine Gedanken. Die Gesundheit geht immer vor“, gab Stevens zu bedenken.

Trainer Huub Stevens

GEPA/Sebastian Krauss

Von 2009 bis 2011 schwang Stevens auch das Zepter in Salzburg

„Es tut mir sehr leid, dass ich die Mannschaft und den Club in dieser schweren und herausfordernden Situation verlassen muss, aber ich denke jeder hat Verständnis dafür, dass meine Gesundheit oberste Priorität genießt“, sagte der Niederländer, der in seiner knapp 23-jährigen Trainerlaufbahn die Gesundheit und die Familie immer vorangestellt hatte. Beim 1. FC Köln und dem Hamburger SV hörte Stevens direkt nach dem Bundesliga-Aufstieg bzw. der Europa-League-Qualifikation auf, weil seine Ehefrau Truus erkrankt war.

Club von Rücktritt überraschend

Sein Club Hoffenheim wurde von Stevens’ Rücktritt überrascht. „Dies ist in unserer aktuellen Situation natürlich ein weiterer Schlag, den wir wegstecken müssen“, sagte Geschäftsführer Peter Görlich, der aber Verständnis für die Entscheidung von Stevens zeigt. „Huub war sehr offen zu uns und angesichts der geschilderten Lage ist sein Schritt mehr als nachvollziehbar.“

Trainer Huub Stevens

APA/dpa/Uwe Anspach

Stevens’ Rücktritt kam für Hoffenheim völlig überrachend

Auch für Sportchef Alexander Rosen sei Stevens’ Entscheidung „absolut nachvollziehbar, aber dennoch überraschend“ gewesen. Der 36-Jährige erzählte von einem „beklemmenden“ Gespräch mit Stevens und einem sehr emotionalen Abschied von der Mannschaft. „Die Jungs waren sehr betrübt. Einige hatten einen Kloß im Hals und Wasser in den Augen“, beschrieb Rosen.

Nagelsmann tritt Stevens-Nachfolge an

Stevens hatte das Ruder bei der taumelnden TSG bisher nicht herumreißen können. In zehn Spielen unter der Regie des Niederländers holte Hoffenheim nur acht Punkte und einen Sieg. Der Rückstand auf den nächsten Gegner Bremen auf dem Relegationsrang beträgt bereits fünf Punkte. Retten soll die Baden-Württemberg nun Julian Nagelsmann. Am Donnerstag bestätigte der Club die Beförderung des bisherigen U19-Coaches zum Cheftrainer.

Nagelsmann hat damit auch einen Platz in den Geschichtsbüchern des deutschen Oberhauses sicher. Der Bayer ist mit 28 Jahren der jüngste Trainer der Bundesliga-Geschichte. Der neue Cheftrainer, der erst in wenigen Wochen die Ausbildung zum Fußballlehrer des Deutschen Fußballbundes (DFB) abschließen wird, geht jedenfalls mit viel Zuversicht in seine neue Aufgabe: „Ich freue mich darauf, mit der Mannschaft zu arbeiten und durch meine Art noch einmal neue Reize setzen zu können.“

Deutsche Bundesliga:

21. Runde

Freitag, 12. Februar:
Mainz Schalke 2:1
Samstag, 13. Februar:
Dortmund Hannover 1:0
Wolfsburg Ingolstadt 2:0
Stuttgart Hertha BSC 2:0
Darmstadt Leverkusen 1:2
Bremen Hoffenheim 1:1
Köln Frankfurt 3:1
Sonntag, 14. Februar:
Hamburger SV Mönchengladbach 3:2
Augsburg Bayern München 1:3

Abschlusstabelle 2015/16

1. FC Bayern München 34 28 4 2 80:17 88
2. Borussia Dortmund 34 24 6 4 82:34 78
3. Bayer 04 Leverkusen 34 18 6 10 56:40 60
4. Borussia Mönchengladbach 34 17 4 13 67:50 55
5. FC Schalke 04 34 15 7 12 51:49 52
6. 1. FSV Mainz 05 34 14 8 12 46:42 50
7. Hertha BSC 34 14 8 12 42:42 50
8. VfL Wolfsburg 34 12 9 13 47:49 45
9. 1. FC Köln 34 10 13 11 38:42 43
10. Hamburger SV 34 11 8 15 40:46 41
11. FC Ingolstadt 34 10 10 14 33:42 40
12. FC Augsburg 34 9 11 14 42:52 38
13. Werder Bremen 34 10 8 16 50:65 38
14. SV Darmstadt 98 34 9 11 14 38:53 38
15. TSG 1899 Hoffenheim 34 9 10 15 39:54 37
16. Eintracht Frankfurt 34 9 9 16 34:52 36
17. VfB Stuttgart 34 9 6 19 50:75 33
18. Hannover 96 34 7 4 23 31:62 25
Champions League: Bayern, Dortmund, Leverkusen
CL-Qualifikation: Mönchengladbach
Europa League: Schalke, Mainz
EL-Qualifikation: Hertha BSC
Absteiger: Stuttgart, Hannover
Aufsteiger: SC Freiburg, RB Leipzig

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