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Guggenberger kollabiert im Ziel

Österreich I mit den Skeletoni Matthias Guggenberger und Janine Flock sowie den Bobteams Christina Hengster/Sanne Dekker und Benjamin Maier/Danut Moldavan hat bei der WM in Innsbruck-Igls im Team-Bewerb mit Bronze die erste Medaille geholt. Der Jubel über Edelmetall war jedoch verhalten. Denn Skeleton-Pilot Matthias Guggenberger kollabierte im Ziel und musste ins Krankenhaus gebracht werden.

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Den Sieg sicherten sich die favorisierten Deutschen mit den aktuellen Zweierbob-Weltmeistern Anja Schneiderheinze und Johannes Lochner in 3:31,47 Minuten 0,65 Sekunden vor Russland I. Bronze für Österreich I sicherte Maier, der mit einer beherzten Fahrt noch Deutschland II überholte. Österreich II belegte unter 14 Mannschaften Rang 13.

Dramatische Szenen im Ziel

Als erster rot-weiß-roter Teilnehmer ging Guggenberger allerdings gesundheitlich angeschlagen in den Team-Bewerb und belegte nur den elften Rang. Eine eitrige Angina zwang ihn die ganze Woche ins Bett und zur Einnahme von Antibiotika. „Ich bin erst heute in der Früh erstmals aufgestanden, aber ich wollte den Team-Bewerb unbedingt fahren“, erzählte der 27-Jährige noch lächelnd im Ziel, glaubte aber die Medaille sei dahin.

Guggenberger

GEPA/Hans Osterauer

Guggenberger brach nach seiner Fahrt im Ziel des Eiskanals zusammen

Als er dann im Ziel mit Hengster auf den Start der Damen in deren Lauf wartete, brach er plötzlich zusammen. Seine Bob-Kollegin und seine Mutter brachten ihn im Zielgelände ins Athletenhaus. Sofort waren einige Notärzte zur Stelle und versorgten den Athleten. Nach 20-minütiger Behandlung an der Bahn wurde Guggenberger schließlich in die Innsbrucker Klinik eingeliefert.

Leichte Entwarnung am Abend

Flock, die mit einem guten Lauf Österreich auf Platz vier brachte, erfuhr erst im Ziel vom Kollaps ihres Lebensgefährten, brach in Tränen aus und eilte zu ihm. Nachdem Bronze feststand, jubelte sie verhalten und berichtete von einer Bewusstlosigkeit Guggenbergers. „Er war aber auch zeitweise ansprechbar.“ Am Abend gab es dann Entwarnung, der Skeleton-Pilot durfte das Spital wieder verlassen.

Skeleton-Nationaltrainer Michael Grünberger sagte im Gespräch mit der APA, dass er noch keine detaillierte Informationen habe, man erst die nächsten Tage abwarten müsse. „Noch am Freitag hat sich Guggi bei seiner Hausärztin das Okay geben lassen, zumindest die zwei (vorgeschriebenen, Anm.) Trainingsläufe und dann das Rennen zu bestreiten“, berichtete Grünberger. „Abwarten muss man die nächsten 72 Stunden, ob Guggenberger nicht an einer Herzmuskelentzündung leidet.“ Am Montag ist trainingsfrei, die ersten zwei Rennläufe stehen am Donnerstag an.

Deutscher Doppelsieg im Zweierbob

Eine Überraschung bereits im Einzel-Rennen lieferte der erst 21-jährige Maier. Eine Woche nach seinem sensationellen EM-Silber (Viererbob) in St. Moritz zeigte er auch im kleinen Schlitten auf. Der Heeressportler verbesserte sich mit Anschieber Markus Sammer nach Halbzeitrang elf auf den neunten Rang. Bisher war ein 15. Weltcup-Rang sein bestes Ergebnis gewesen. Und nach WM-Bronze mit dem Team auf der Heimbahn jubelte der Sohn von Bob-Trainer Manfred Maier: „Diese Medaille glänzt für mich mehr als EM-Silber.“

Im Kampf um die Zweier-Medaillen setzte sich in einem Herzschlagfinale der Deutsche Francesco Friedrich vor seinem Landsmann Johannes Lochner durch. Für Friedrich war es der dritte WM Titel nach St. Moritz (2013) und Winterberg (2015). Die beiden 25-jährigen Deutschen zeigten den Generationswechsel im Bobsport auf. Nur mit Bronze musste sich der 38-jährige Routinier Beat Hefti (SUI) zufriedengeben.

Von Donnerstag bis Sonntag werden die Heimweltmeisterschaften in Igls mit den Skeleton-Rennen (Damen und Herren) und dem Viererbob-Bewerb abgeschlossen. Für Österreich ergibt sich dabei eine weitere Medaillenchance durch die Tirolerin Flock im Skeleton. Die 26-jährige Weltcup-Gesamtsiegerin der vergangenen Saison zeigte zuletzt aufsteigende Form und krönte sich erst vor einer Woche in St. Moritz (SUI) mit ihrem zweiten Weltcup-Sieg zum zweiten Mal zur Europameisterin.

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