Beläge mit Chemikalien nachbehandelt
Die Forderung des Tischtennis-Rekordeuropameisters Timo Boll nach besseren Schlägerkontrollen zeigt Wirkung. Der Deutsche hatte kritisiert, dass rund 80 Prozent der Spieler weltweit mit nicht regelkonformen Schlägern spielen, weil sie die Beläge mit Chemikalien nachbehandeln. Dadurch soll der Katapulteffekt beim Schlag erhöht werden.
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Nach Angaben in der Mittwoch-Ausgabe der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ hat nun der Regensburger Chemieprofessor Hubert Motschmann ein Kontrollverfahren entwickelt, das die Deformation des Belags festhält und den Katapulteffekt auf den Ball misst. Übersteigt er ein festgelegtes Maß, könnte der Spieler disqualifiziert werden.
ITTF ließ Rheometer prüfen
Der Weltverband (ITTF) hat bereits eine Prüfung des sogenannten Rheometers vorgenommen. Der Test verlief nach Angaben des deutschen ITTF-Präsidenten Thomas Weikert positiv. Das ITTF-Exekutivkomitee könnte bei der Team-WM in Kuala Lumpur (28. Februar bis 6. März) über die Einführung der neuen Schlägerkontrollen bei Topveranstaltungen entscheiden.
Denkbar wäre, dass der Rheometer seine Premiere beim Olympiaturnier in Rio de Janeiro feiert. „Wenn die ganze Sache mit einem vertretbaren Aufwand umsetzbar und zu finanzieren ist, wird niemand etwas dagegen sagen“, erklärte Weikert. Boll hatte nach eigenen Angaben bereits 2013 den Weltverband intern auf das „Schlägerdoping“ hingewiesen. Es werde nicht nur von Chinesen praktiziert. „Da kam damals leider nichts raus“, sagte Boll.
„Die Mühlen mahlen bei uns langsam“
Ende Jänner hatte er in einem Zeitungsinterview das Thema öffentlich gemacht. „Die Reaktion vom Weltverband kann man sich denken, wenn man jemand angreift“, sagte der deutsche Boll beim WM-Vorbereitungslehrgang in Düsseldorf. Die Aussichten auf eine schnelle Umsetzung eines besseren Kontrollverfahrens beurteilte er skeptisch: „Die Mühlen mahlen bei uns langsam, wenn überhaupt.“
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