Hinterstoder soll Trendwende bringen
Beim Super-G in Hinterstoder am Samstag (12.30 Uhr, live in ORF eins und im Livestream) ist der Favoritenkreis so groß wie schon lange nicht mehr. Mit Aksel Lund Svindal fehlt der dominierende Fahrer der Saison. Der Heimvorteil und die Verhältnisse sollten auch den Österreichern in die Karten spielen - vor allem Vincent Kriechmayr, der beim Heimrennen hoch hinaus will.
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Mit Svindals Ausfall ist dem Herren-Weltcup der dominierende Speed-Pilot abhandengekommen. Der Norweger hat bis zu seinem Kreuzbandriss, der ihn in Kitzbühel ereilte, vier von fünf Abfahrten sowie drei von vier Super-G gewonnen. Seitdem gab es nur eine Super-G-Entscheidung, in Jeongseon setzte sich vor zwei Wochen der Schweizer Carlo Janka durch. In der Disziplinenwertung liegt noch immer Svindal mit 310 Punkten in Führung.
„Einige müssen doch mehr zeigen“
Die Österreicher kämpfen in Hinterstoder um den 20. Super-G-Sieg auf heimischem Boden. Hannes Reichelt und Co. fahren in diesem Winter noch dem ersten Sieg in einer Abfahrt oder einem Super-G hinterher. Der einzige Speed-Erfolg gelang mit Marcel Hirscher einem ausgewiesenen Techniker.
ÖSV-Sportdirektor Hans Pum sieht daher einen gewissen Aufholbedarf gegeben. „Ich hoffe doch, dass man da vor heimischem Publikum einmal die Leistung zeigt. Gerade im Speed-Bereich haben wir natürlich sehr viele Verletzte, aber einige, muss ich sagen, müssen doch mehr zeigen“, sagte Pum. „Es ist einfach mehr drin. Um ganz vorne dabei zu sein, muss man ans Limit gehen. Das war teilweise nicht der Fall.“
![© GEPA/Daniel Goetzhaber Hans Pum (ÖSV)](../../../static/images/site/sport/2016028/ski_alpin_herren_hinterstoder_super_g_vorschau_body_g.2342905.jpg)
GEPA/Daniel Goetzhaber
Sportdirektor Pum hofft auf eine Steigerung vor Heimpublikum
Kriechmayr auf vertrautem Terrain
Von seiner leisen Kritik ausgenommen war allerdings Lokalmatador Kriechmayr. Der Oberösterreicher war in den bisher fünf Saisonrennen der konstanteste ÖSV-Athlet. Kriechmayr liegt hinter Svindal, dem US-Amerikaner Andrew Weibrecht und dem Norweger Aleksander Aamodt Kilde auf Platz vier der Super-G-Wertung. „Vinc hat heuer schon super Leistungen geboten. Er ist in Korea (Platz drei in Jeongseon) ein sensationelles Rennen gefahren. Gerade er ist bei seinem Heimrennen motiviert bis über alle zwei Ohren, da mache ich mir keine Sorgen.“
Kriechmayr ist mit dem Weltcup-Hang bestens vertraut. Seit seiner Jugend hat der heute 24-Jährige, der die Skihauptschule im Windischgarsten besuchte, regelmäßig hier trainiert. Der Hang sei zwar eine permanente Herausforderung, aber ganz nach seinem Geschmack. „Hinterstoder ist der längste und schwierigste Super-G im Weltcup. Diese Strecke verzeiht keine Fehler, man muss von oben bis unten voll konzentriert sein“, ist sich der Mühlviertler bewusst.
„Es ist ein brutal schwieriger Hang“
Reichelt, der hier 2011 den Super-G gewonnen hatte, urteilte: „Es ist ein brutal schwieriger Hang.“ Seine Erinnerungen seien „sehr, sehr positiv. Da habe ich im letzten Augenblick mein WM-Ticket für Garmisch gelöst und dann dort eine Medaille (Silber im Super-G, Anm.) gemacht. Und Heimrennen ist Heimrennen - allein die Zuschauer motivieren dich.“
„Der Super-G gehört sicher zu den schwierigsten“, meinte auch „Hausherr“ Hannes Trinkl, nach dem die Strecke benannt ist. „Es ist alles dabei. Es gibt Steilhänge, es sind brutal viele Übergänge, aber auch flache Stücke“, konstatierte der FIS-Renndirektor. Beaver-Creek-Triumphator Hirscher gibt sich keinen Träumereien hin. „Von der Kurssetzung her wird es sehr gerade sein, eher in Richtung Abfahrt. Deswegen erwarte ich mir nicht allzu viel“, sagte der Riesentorlauf-Zweite vom Freitag.
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