Noch sechs Rennen ausständig
Eine Woche nach Marcel Hirscher bei den Herren kann am Wochenende auch Lara Gut bei den Damen den Skiweltcup 2015/16 vorzeitig für sich entscheiden. Nach dem Aus von Lindsey Vonn muss die 263 Zähler vor Viktoria Rebensburg liegende Schweizerin aus dem Super-G (Samstag 10.00 Uhr, live in ORF eins) und der Kombination am Sonntag in Lenzerheide mit 300 Punkten Vorsprung herausgehen, um die große Kugel schon vor dem Finale fix zu haben.
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Die 24-Jährige wäre die erste Schweizer Gesamtsiegerin seit 21 Jahren, als Vreni Schneider 1995 zum dritten und letzten Mal triumphierte. Etwas getrübt wird Guts zu erwartender Erfolg dadurch, dass mit Tina Maze, Anna Fenninger, Vonn und Mikaela Shiffrin gleich vier Favoritinnen auf den Gesamtsieg diesen Winter entweder komplett (Maze, Fenninger) oder teilweise (Vonn, Shiffrin) fehlten.
Heimspiel für Lara Gut
Die Schweizerin Lara Gut könnte am Rennwochenende in Lenzerheide den Gesamtweltcup vorzeitig für sich entscheiden. Bei ihrem Heimspiel geht sie als Topfavoritin in den Super-G.
Ob die ebenfalls lange mit Problemen kämpfende Rebensburg es schafft, das Rennen wenigstens bis zum Finale kommende Woche in St. Moritz offen zu gestalten, ist fraglich. Auch wenn die 26-jährige Deutsche die Flinte noch nicht ins Korn geworfen hat und sich am Sonntag extra nochmals in eine Kombination wagt. Dort hat sie allerdings wegen ihrer Slalom-Schwäche in bisher sieben Auftritten noch nie gepunktet. „Sehr realistisch ist es also nicht“, hatte Rebensburg zuletzt in Jasna ahnungsvoll gesagt.
Mit dem Heimpublikum im Rücken
Alle noch ausstehenden Rennen finden in der Schweiz statt, dort hat Gut bisher die meisten (vier) ihrer insgesamt 18 Weltcu-Siege gefeiert. Und selbst wenn Rebensburg alle vier Bewerbe, in denen sie Siegeschancen hat (zwei Super-G, je eine Abfahrt und ein RTL), gewinnt, läge die Deutsche mit dann sechs Siegen gleichauf mit der Schweizerin, die dann aber bei den zweiten Plätzen die Nase vorne hätte.
Schafft Gut am Wochenende also 37 Punkte mehr als Rebensburg, ist die Sache gelaufen. Rebensburg hatte zuletzt in Jasna bestätigt, dass sie maximal fünf der noch sechs ausstehenden Einzelrennen bestreiten und auf den Slalom in St. Moritz verzichten wird.
Auch zwei kleine Kugeln noch in Reichweite
Gut kann hingegen auch noch die kleinen Kugeln für die Super-G- und die Kombi-Wertung holen. Im Super-G liegt sie 64 Punkte hinter Vonn, die verletzungsbedingt die Saison aber schon beendet hat. Tina Weirather hat bereits 70 Punkte Rückstand auf Gut, allerdings stehen noch zwei Rennen aus. Cornelia Hütter, die nach kurzem Verletzungs-Aus in Lenzerheide auf die Rennpiste zurückkehrt, liegt wie Rebensburg 116 Zähler zurück. Die Steirerin ist nach starkem Saisonstart am Ende also nur noch Außenseiterin.
Kurios ist die Situation in der Kombination. Nach zwei von drei Events liegen Gut, Vonn und die Kanadierin Marie-Michele Gagnon mit jeweils 100 Punkten vor der Schweizerin Wendy Holdener (98) gleichauf in Führung. Die sieglose Vonn ist aus dem Kugelrennen.
Sogar Kirchgasser hat noch eine Chhance
Theoretisch hat dafür sogar die bei 73 Punkten haltende Michaela Kirchgasser noch eine Chance. Doch die Salzburgerin musste zuletzt wegen ihrer im Jasna-Riesentorlauf erlittenen Knorpelprellung einen Rückschlag hinnehmen. „Ich spüre das Knie natürlich noch. Ich denke aber, dass ich attackieren kann“, sagte die 30-Jährige. Auftrieb gegeben hat Platz vier im Jasna-Slalom, das könnte auch für die Kombi wichtig werden.
„Es ist gut zu wissen, dass ich im Slalom schnell fahren kann“, gab sich Kirchgasser einerseits zufrieden. Hinsichtlich ihrer Kugelchancen in der Kombi sagte die Salzburgerin: „Ich habe mir die Punkteverteilung angeschaut. Ich muss wohl gewinnen und zudem auch noch das Glück auf meiner Seite haben. Deshalb gibt es nur eines: volle Attacke.“
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