„Sie sind schwer zu schlagen“
Mit einer großen Portion Respekt vor Atletico hat der FC Bayern die Reise nach Madrid zum Semifinal-Hinspiel der Champions-League am Mittwoch (20.45 Uhr, live ORF eins und im Livestream) angetreten. Im Lager des deutschen Rekordmeisters ist man sich einig: Der Bezwinger von Titelverteidiger FC Barcelona stellt eine hohe Hürde auf dem Weg ins Endspiel am 28. Mai in Mailand dar.
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Trainer Josep Guardiola, der David Alaba zu seinem 50. Einsatz in der Königsklasse verhelfen wird, stellte seine Kicker auf eine hitzige Partie im Estadio Vicente Calderon ein. „Dort herrscht die beste Stimmung in Europa. Es wird ein großes, großes Duell.“ Seine Mannschaft steht in der Bundesliga unmittelbar vor dem Meistertitel und außerdem im Cupfinale, daher lebt die Chance auf das erste Triple seit 2013. „Bis zur letzten Minute um alle Titel zu kämpfen ist sehr schön“, sagte der im Sommer zu Manchester City wechselnde Guardiola.
50. Champions-League-Spiel für David Alaba
Für David Alaba ist das Champions-League-Halbfinale bei Atletico Madrid ein ganz besonderes Spiel. Österreichs Fußball-Aushängeschild wird zum 50. Mal in der Königsklasse auflaufen.
Zweimal gewann der Katalane bereits mit Barcelona die Champions League. In seiner Bayern-Zeit war aber jeweils im Semifinale gegen Real Madrid und Barca Endstation, „Damals haben wir wegen der Qualität unserer Gegner verloren. Real und Barcelona waren top“, sagte Guardiola vor dem zweiten Trainerduell mit Diego Simeone. Im Februar 2012, knapp zwei Monate nach Simeones Amtsantritt, gewann er mit Barcelona gegen Atletico 2:1.

Grafik: ORF.at; Quelle: transfermarkt.at
„Äußerst unangenehmer Gegner“
Auf die Bayern wartet nun der dritte spanische Spitzenclub. Die „Colchoneros“ gelten mit der aggressiven, laufintensiven und taktisch disziplinierten Spielweise als äußert unangenehmer Gegner. „Simeone ist einer der besten Trainer der Welt. Seine Mannschaft spielt mit der Mentalität des Trainers. Die Spieler folgen ihm und tun, was er will“, konstatierte Guardiola. „Atletico war für mich das Team, gegen das ich am wenigsten spielen wollte. Sie sind schwer zu schlagen und für mich der härteste Halbfinal-Gegner“, sagte Defensivspieler Javi Martinez.
Sein Clubkollege Xabi Alonso zeigte sich dennoch selbstbewusst. „Wir spekulieren nicht auf ein Unentschieden. Unsere Mentalität ist es, auf Sieg zu spielen“, betonte der Baske. Allerdings verheißt die Statistik für die Münchner vor deren zehntem Champions-League-Halbfinale wenig Gutes. Seit dem 2:0 bei Arsenal im Achtelfinale 2014 gelang in sieben K.-o.-Spielen auswärts kein Sieg, acht der jüngsten zwölf Auftritte des FC Bayern in Spanien gingen verloren.
Positive Erfahrungen im Jahr 1974
Im Vicente Calderon gastierte der deutsche Rekordmeister bisher noch nie, trotzdem machte man mit Atletico schon positive Erfahrungen. 1974 endete das Meistercup-Finale in Brüssel dank einem Last-Minute-Treffer von Hans-Georg Schwarzenbeck mit 1:1, das darauffolgende Wiederholungsspiel gewannen die Bayern ebenfalls in der belgischen Hauptstadt mit 4:0.
Champions-League-Halbfinale
Mittwoch, Beginn 20.45 Uhr:
Live in ORF eins und im Livestream
Atletico Madrid - Bayern München
Estadio Vicente Calderon, SR Clattenburg (ENG)
Mögliche Aufstellungen:
Atletico: Oblak - Juanfran, Gimenez, Lucas, Filipe Luis - Koke, Gabi, Augusto, Saul - Griezmann, Torres
Bayern: Neuer - Lahm, Kimmich, Martinez, Alaba - Xabi Alonso - Douglas Costa, Müller, Vidal, Ribery - Lewandowski
Rückspiel am 3. Mai
Es war der erste von drei aufeinanderfolgenden Triumphen der Bayern im wichtigsten Europacup-Bewerb. Atletico hingegen blieb das Pech auch 2014 treu, als man im Champions-League-Endspiel gegen Real Madrid in der 93. Minute das 1:1 kassierte und danach in der Verlängerung 1:4 unterging.
Leidenschaft soll Bayern stoppen
Diesmal aber soll der große Wurf gelingen, zumindest wenn es nach Kapitän Gabi geht. „Ein Gegner wie Bayern ist für uns die Chance zu zeigen, wer wir sind. Unsere Stärke liegt in unserem Wissen, dass sie besser sind, wir das aber durch unsere Leidenschaft ausgleichen können.“
Das Budget von Atletico betrug in der vergangenen Saison 187 Millionen Euro, während der FC Bayern 2014/15 rund 477 Mio. Euro umsetzte. Dieser große Unterschied ist für Atletico-Verteidiger Filipe Luis aber nur eine zusätzliche Motivation. „Wir haben keinen Megastar, doch wir sind eine Mannschaft, in der jeder für den anderen läuft und kämpft“, so der Brasilianer.
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