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Belgierin von UCI drakonisch sanktioniert

Zum ersten Mal ist im Radsport eine Strafe wegen mechanischer Manipulation verhängt worden. Die Disziplinarkommission des Weltverbandes UCI sperrte Femke van den Driessche (BEL) wegen technischen Betrugs für sechs Jahre. Dazu wurde die 19-jährige Cross-Fahrerin, die bei der WM im Jänner erwischt worden war, mit einer Geldstrafe von 20.000 Schweizer Franken (rund 18.200 Euro) belegt.

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Ihre Titel als Europameisterin und Landesmeisterin im U23-Bereich wurden aberkannt. Van den Driessche ist bis zum 10. Oktober 2021 gesperrt, hatte aber bereits vor der Urteilsverkündung am Dienstag ihren Rücktritt erklärt. UCI-Kontrolleure hatten bei der U23-WM in Belgien bei Van den Driessche einen Minimotor entdeckt, der von Batterien im Sitzrohr angetrieben wurde und per Bluetooth gestartet werden konnte.

Femke Van Den Driessche

APA/AFP/Belga

Die Belgierin Femke van den Driessche wurde bei der Cross-Heim-WM im Jänner der mechanischen Manipulation überführt und dafür nun sechs Jahre gesperrt

Betrugsverdacht bei Rennen in Italien

Erst vor wenigen Tagen hatten Branchenkenner wegen angeblichen Motordopings von sieben Radprofis bei zwei Rennen in Italien Alarm geschlagen. Die Namen der betreffenden Profis, die bei den Rennen Strade Bianche (Sieger: Fabian Cancellara) und Coppi e Bartali (Sergej Firsanow) betrogen haben sollen, wurden allerdings nicht genannt.

Der zweifache Ex-Weltmeister Gianni Bugno, nunmehr Vorsitzender der Fahrergewerkschaft (CPA), und Vincent Wathelet, Manager von Philippe Gilbert, forderten die UCI in der Folge auf, effektiver gegen Motordoping vorzugehen. Bugno empfahl den Einsatz von Wärmebildkameras. Die UCI dagegen setzt seit Jahren auf preisgünstigere Magnetbilduntersuchungen per Tablet. Das sei noch ein Modell „der alten Schule“ gewesen, sagte Wathelet. Seiner Meinung nach spiele diese Form des Betrugs seit 2010 eine Rolle.

Minimotor bringt 250 Watt Leistung

Der Manager berichtete von dem ungarischen Konstrukteur Istvan Varjas, der 2015 fast 1400 dieser Spezialmotoren, die in der Hinterradnabe oder dem Sattelrohr versteckt werden können, verkauft habe. Solch ein Antrieb - inzwischen nur noch etwa fünf Zentimeter groß - koste 7.500 Euro und werde „sicher nicht nur an Hobbyfahrer verkauft“, so Wathelet. Ein solcher Minimotor soll 250 Watt leisten können.

Die UCI setzt weiter auf die praktizierte Methode und erklärte: „Wir haben Wärmebildgebung, Röntgenstrahlen und Ultraschall getestet. Die Magnetresonanztests haben sich als die effektivste, genaueste und zuverlässigste Methode herausgestellt.“ Rahmen und Laufräder seien in weniger als einer Minute nach versteckten Motoren zu untersuchen.

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