Vrba setzt auf Routine und Jugend
Tschechien hat die sechste Teilnahme an einer EM-Endrunde in Folge in unerwartet souveräner Manier sichergestellt. Sieben Siege gelangen den Tschechen in zehn Qualifikationsspielen, der strauchelnde WM-Dritte Niederlande wurde dabei zweimal besiegt. Als Vater des Erfolges gilt Teamchef Pavel Vrba, der die Mannschaft nach der verpassten Kampagne für die WM in Brasilien übernommen hat.
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Der zuvor bei Viktoria Pilsen erfolgreich arbeitende Vrba schaffte es nicht nur, einen offensiveren Stil in der Nationalelf zu verankern. Der 52-Jährige - unlängst zum sechsten Mal in Folge als Tschechiens Trainer des Jahres geehrt - setzt auch auf einen funktionierenden Mix aus Routine und Jugend.
Rosicky trotz mangelnder Praxis im Kader
Die alte Garde am besten repräsentieren Tomas Rosicky und der nunmehrige Kapitän und Torhüter Petr Cech. Der 35-jährige Rosicky hatte in der abgelaufenen Saison verletzungsbedingt keinen einzigen Einsatz beim englischen Vizemeister Arsenal, soll dem Team aber mit seiner Routine weiterhelfen.

AP/CTK/Katerina Sulova
Routinier Petr Cech ist auch mit 33 Jahren noch ein großer Rückhalt
Cech nach wie vor großer Rückhalt
Der 33-jährige Cech hat 118 Länderspiele (Rekord) auf seinem Buckel und ist nach wie vor ein großer Rückhalt für die Tschechen. 2004 erreichte er mit seiner Heimat das Halbfinale, wo Tschechien nach einem „Silver Goal“ in der Verlängerung an Griechenland scheiterte. Das Turnier in Frankreich wird bereits Cechs vierte EM sein, danach ist im Nationalteam wohl Schluss. „Unabhängig vom Ergebnis in Frankreich werde ich danach im Urlaub überlegen, wie es weitergehen soll“, sagte der Arsenal-Keeper unlängst.
Steckbrief Tschechien
- Teamchef: Pavel Vrba (seit 2014)
- Bekannteste Spieler: Petr Cech, Tomas Rosicky (beide Arsenal), Vladimir Darida (Hertha BSC), Theodor Gebre Selassie (Werder Bremen)
- FIFA-Weltrangliste: 30.
- EM-Teilnahmen: 9
- WM-Teilnahmen: 9
- Größte Erfolge: EM-Zweiter 1996, EM-Halbfinale 2004 (jeweils als Tschechien), Europameister 1976, WM-Zweiter 1934 und 1962 (jeweils als Tschechoslowakei)
Ein Problemfeld im tschechischen Team ist seit Jahren hingegen der Angriff, wo auch der nun bei Sparta Prag spielende Ex-Austrianer David Lafata (34) agiert. Bester Torschütze der Qualifikation war Mittelfeldmann Borek Dockal mit vier Treffern. Mit 27 Jahren ist der ebenfalls beim Vorzeigeclub Sparta spielende Dockal ein Repräsentant der jüngeren Generation, der auch Vladimir Darida von Hertha BSC oder Hoffenheims Pavel Kaderabek angehören.
Viertelfinal-Einzug vor vier Jahren
Beim jüngsten EM-Turnier 2012 in Polen und der Ukraine kämpfte sich Tschechien bis ins Viertelfinale vor. Neben 2004 kam man auch 1996 (Finalniederlage gegen Deutschland) sehr weit. 2000 und 2008 scheiterten die Tschechen hingegen schon nach der Gruppenphase. Das droht auch in Frankreich angesichts der Kontrahenten Spanien, Kroatien und Türkei. Zum Auftakt geht es am 13. Juni in Toulouse gegen den regierenden Europameister.
EM-Kader Tschechien
Tor: Petr Cech (Arsenal/ENG), Tomas Koubek (Slovan Liberec), Tomas Vaclik (FC Basel/SUI)
Abwehr: Theodor Gebre Selassie (Werder Bremen/GER), Roman Hubnik (Viktoria Pilsen), Pavel Kaderabek (1899 Hoffenheim/GER), Michal Kadlec (Fenerbahce Istanbul/TUR), David Limbersky (Viktoria Pilsen), Daniel Pudil (Sheffield Wednesday/ENG), Tomas Sivok (Bursaspor/TUR), Marek Suchy (FC Basel/SUI)
Mittelfeld: Vladimir Darida (Hertha BSC/GER), Borek Dockal (Sparta Prag), Daniel Kolar (Viktoria Pilsen), Ladislav Krejci (Sparta Prag), David Pavelka (Kasimpasa Istanbul/TUR), Jaroslav Plasil (Girondins Bordeaux/FRA), Tomas Rosicky (Arsenal/ENG), Jiri Skalak (Brighton & Hove Albion/ENG), Josef Sural (Sparta Prag)
Angriff: David Lafata (Sparta Prag), Tomas Necid (Bursaspor/TUR), Milan Skoda (Slavia Prag)
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