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Erster Sieg bei einer Endrunde

Albaniens Team hat sich im dritten Spiel bei der EM-Premiere über den ersten Sieg freuen dürfen. Die Mannschaft von Teamchef Giovanni de Biasi kämpfte am Sonntag in Lyon vor knapp 50.000 Zuschauern Rumänien in einer flotten Partie in Lyon mit 1:0 nieder und wahrte damit die Chance, als einer der vier besten Gruppendritten ins Achtelfinale aufzusteigen.

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Für das Gruppe-A-Schlusslicht Rumänien ist das Turnier zu Ende. Armando Sadiku vom FC Vaduz sorgte in Lyon in der 43. Minute per Kopf für den ersten Treffer Albaniens bei einer EM- oder WM-Endrunde. Mit drei Zählern müssen sie damit nun warten, ob es für den Sprung unter die vier besten Dritten bzw. in das Achtelfinale reicht. Die Rumänen schieden als Vierter mit nur einem Punkt als zweites Team nach der Ukraine aus.

0:1 Sadiku (43.)

Erstes Tor für Albanien bei einer Europameisterschaft: Sadiku trifft per Kopf nach einer scharfe Flanke von rechts.

Solostürmer Armando Sadiku (43.) war es vorbehalten, das erste EM-Tor Albaniens zu erzielen. Das reichte im Stade de Lyon vor 49.752 Zuschauern auch für den ersten EM-Sieg in der Verbandsgeschichte. Doch auch aus einem anderen Grund war der albanische Erfolg ein besonderer, war es doch der erste im neunten direkten Pflichtspielduell mit den Rumänen.

Albanischer Sieg gut für Österreich

Die Albaner beendeten die Gruppe A mit drei Punkten als Dritter und müssen darauf hoffen, dass zwei andere Gruppendritte schlechter abschneiden als sie selbst, um im Turnier zu bleiben. Für Österreich ist der Sieg Albaniens gut, würde es dadurch doch bei einem Sieg gegen Island zum Abschluss bei vier Zählern halten und einen anderen Gruppendritten schon hinter sich haben. Frankreich (7) holte sich in Pool A mit einem 0:0 im direkten Duell Platz eins vor der Schweiz (5).

Außenseiter übernimmt Initiative

Rumänien präsentierte sich im Vergleich zum 1:1 gegen die Schweiz zum Teil auch verletzungsbedingt gleich an fünf Positionen verändert, und die neue durchgemischte Truppe startete durchaus verheißungsvoll. Bei einem Hoban-Schuss hatte Albanien-Tormann Etrit Berisha Mühe (5.), drei Minuten später war er bei einem Stancu-Volley auf dem Posten. Zudem setzte der sonst farblose Denis Alibec einen gefühlvollen Abschluss neben das Tor (14.).

Gefährlicher Schuss von Stancu

Rumäniens zweifacher Elfmetertorschütze Bogdan Stancu mit einem gefährlichen Schuss (8.): schön volley abgezogen, aber zu zentral auf Berisha.

Die Albaner hielten das Geschehen in einer munteren Partie offen und übernahmen mit Fortdauer der ersten Hälfte mehr und mehr die Initiative. Nach einem tollen Konter fehlte nur der richtige Abschluss. Ermir Lenjani, der beim 1:2-Test gegen die ÖFB-Auswahl am 26. März in Wien getroffen hatte, setzte den Ball aus sechs Metern stümperhaft drüber (23.). Migjen Basha machte seine Sache nicht besser, verfehlte aus elf Metern das Tor deutlich (35.).

Schöner Treffer lässt Albanien jubeln

Die dritte Topchance des EM-Debütanten führte aber zum herbeigesehnten ersten Torerfolg. Nach Memushaj-Flanke stellte sich Rumäniens Goalie Ciprian Tatarusanu nicht gut an, und Sadiku köpfelte ins lange Eck ein (43.). Die Albaner konnten sich deshalb nach dem Seitenwechsel darauf beschränken, hinten zuzumachen.

Armando Sadiku (Albanien) trifft

APA/AP/Michael Sohn

Rumäniens Goalie stand die Angst vor dem Tor ins Gesicht geschrieben

Die Rumänen diktierten zwar das Geschehen und hatten mehr Ballbesitz, konnten die starke Abwehr des Gegners aber kaum ausspielen. So waren Schüsse aus der Distanz, die allesamt das Tor verfehlten, lange Zeit das Gefährlichste. In der 76. Minute kam für die Rumänen auch noch Pech dazu, traf „Joker“ Florin Andone doch die Latte.

Stange rettet Albanien

Die Stange verhindert den Ausgleich (76.). Andone nimmt nach einer schnellen Kombination Maß, doch der Ball klatscht vom Metall des Torgehäuses zurück ins Spielfeld.

Erster Erfolg seit 1948

So blieb Rumänien im gesamten Turnierverlauf ohne herausgespielten Treffer, Bogdan Stancu hatte ja zweimal vom Elfmeterpunkt getroffen. Bitter ist zudem, dass Alibec mit einer Knieverletzung ausschied. Damit blieb es beim erst dritten Erfolg der Albaner im 17. Länderspiel gegen Rumänien, dem ersten seit 1948.

Denis Alibec (Rumänien) wird vom Platz getragen

APA/AFP/Philippe Desmazes

Denis Alibec konnte den Platz nur auf einer Trage verlassen

Die Mannschaft machte De Biasi nachträglich ein tolles Geschenk anlässlich dessen 60. Geburtstags am vergangenen Donnerstag. Nach dem Treffer der Albaner sind nun nur noch die ÖFB-Auswahl, die zuvor als erstes Team ausgeschiedene Ukraine und die Türkei im Turnier ohne Torerfolg.

Stimmen zum Spiel:

Anghel Iordanescu (Rumänien-Teamchef): „Wir haben gegen Frankreich eine gute Leistung gebracht und hatten gegen die Schweiz viele Chancen. Heute ist es eine schmerzhafte Niederlage für uns. Die Mannschaft hat alles gegeben, um sich für das Achtelfinale zu qualifizieren. Wenn du es nicht schaffst zu gewinnen, verdienst du es auch nicht aufzusteigen. Wir sind gut gestartet und haben das Spiel kontrolliert. Wegen eines Fehlers in der Defensive haben wir aber den Gegentreffer kassiert. In der zweiten Hälfte haben wir das Geschehen dominiert, aber leider nicht getroffen.“

Lorik Cana (Albanien-Kapitän): „Das ist ein großartiges Gefühl. Ich bin mir so sicher, dass wir das verdient haben. Ich hoffe, dass wir das Glück haben weiterzukommen. Wir haben natürlich Schwächen im Vergleich zu anderen Teams, aber dafür haben wir den Willen, unser Herz und unsere Einsatzbereitschaft.“

Armando Sadiku (Siegestorschütze Albanien): „Es gehen gerade alle Gefühle mit mir durch. Wir haben unser Ziel erreicht, wir haben heute gesiegt, und das macht uns alle glücklich. Das ganze Team hat für mein Tor gearbeitet. Ich möchte mich bei allen bedanken. Der Treffer war unfassbar, ich kann es gar nicht beschreiben. Ich bin so glücklich, es fühlt sich großartig an.“

Mergim Mavraj (Albanien-Abwehrspieler): „Es ist unfassbar, was das für unser Volk bedeutet. Unser Land ist von so vielen Negativschlagzeilen gekennzeichnet. Das macht mich unheimlich stolz, dass wir den Menschen ein Lächeln schenken konnten.“

EM, Gruppe A, dritte Runde

Sonntag:

Rumänien - Albanien 0:1 (0:0)

Stade de Lyon, 49.750 Zuschauer, SR Kralovec (CZE)

Tor: Sadiku (43.)

Rumänien: Tatarusanu - Sapunaru, Chiriches, Grigore, Matel - Prepelita (46./Sanmartean), Hoban - Popa (68./Andone), Stanciu, Stancu - Alibec (57./Torje)

Albanien: Berisha - Hysaj, Ajeti, Mavraj, Agolli - Lila, Memushaj, Basha (83./Cana), Abrashi, Lenjani (77./Roshi) - Sadiku (59./Balaj)

Gelbe Karten: Matel, Sapunaru, Torje bzw. Basha, Hysaj

Tabelle:
1. Frankreich * 3 2 1 0 4:1 7
2. Schweiz * 3 1 2 0 2:1 5
3. Albanien 3 1 0 2 1:3 3
4. Rumänien 3 0 1 2 2:4 1
* im Achtelfinale

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