Trostloser Abschied von Ibrahimovic
Die Karriere im schwedischen Nationalteam ist für Zlatan Ibrahimovic am Mittwochabend in Nizza zu Ende gegangen. Belgien setzte sich mit 1:0 durch, sicherte sich Platz zwei in Gruppe E und trifft im Achtelfinale am Sonntag auf Ungarn. Schweden muss hingegen die Heimreise antreten. Das Siegestor für die Belgier erzielte Radja Nainggolan in der 84. Minute.
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Das 116. Länderspiel war auch das letzte von Ibrahimovic. Der 34-Jährige hatte seinen Abschied nach der EM angekündigt. Dass es nun nach drei insgesamt enttäuschenden Auftritten schon nach dem dritten Gruppenspiel so weit war, sorgte für deprimierte Gesichter bei der Mannschaft nach dem Schlusspfiff.
Nainggolan trifft zum Sieg für Belgien
Der Schuss von AS-Roma-Legionär Radja Nainggolan in der 84. Minute wird leicht abgefälscht und passt genau ins lange Eck.
Ibrahimovics Nebenmann Berg zu Beginn gefährlich
Schwedens Superstar hatte in seinem letzten Länderspiel einen neuen Sturmpartner. Anstelle von John Guidetti bekam Marcus Berg wieder eine Chance und hatte in der zu Beginn flotten Partie auch die erste große Torchance, doch seinen Schuss im Fallen konnte Belgiens Keeper Thibaut Courtois parieren. Die Schweden mussten in der Offensive zulegen, denn nur mit einem Sieg wäre der Einzug in die nächste Runde perfekt gewesen.
Die spielstarken Belgier, die als eine Art Geheimfavorit ins Turnier gingen, setzten im ersten Pflichtspiel der beiden Teams seit der EM 2000 auf ihre zuletzt gegen Irland deutlich erfolgreiche Formation - lediglich Nainggolan ersetzte den angeschlagenen Moussa Dembele im defensiven Mittelfeld.
Belgien zieht Kombinationsspiel auf
Die Mannschaft von Trainer Marc Wilmots kontrollierte die Partie aus einer sicheren Defensive mit flüssigem Kombinationsspiel im Mittelfeld. Tormöglichkeiten ergaben sich vor allem aus der Distanz bei Schüssen von Axel Witsel (3.) und Kevin de Bruyne (25.), doch damit war Andreas Isaksson ebenso wenig zu bezwingen wie zuvor bei einem Schuss von Romelu Lukaku aus halblinker Position.
Ibrahimovic, der zwischendurch von den schwedischen Fans mit Sprechchören gefeiert wurde, trat zum ersten Mal in der 26. Minute in Erscheinung, doch sein Schuss aus 18 Metern verfehlte das Tor nur knapp - wie auch in der 86. Minute. Wie in den Spielen zuvor bei der EM hatte der Torjäger von Paris Saint-Germain wenig Aktionen, wurde kaum in Szene gesetzt und konnte auch mit seinem neuen Sturmpartner nicht wirklich für Gefahr im Strafraum der Belgier sorgen - die zudem in Courtois auch noch einen starken Schlussmann hinter ihrer Defensivreihe hatten.

APA/AFP/Emmanuel Dunand
Ibrahimovic kämpfte und ackerte, traf aber nur aus einer Abseitsposition
Einmal hatte Ibrahimovic bereits den Torjubel auf den Lippen. In der 63. Minute verweigerte der deutsche Schiedsrichter Felix Brych dem Superstar aber einen Treffer, weil dieser zuvor knapp im Abseits gestanden war. Im Anschluss war auch Lukaku bei einem Treffer Offside. Besser machte es im Finish Nainggolan, der in Minute 84 den Siegestreffer erzielte.
Stimmen zum Spiel:
Erik Hamren (Teamchef Schweden): „Ich bin sehr enttäuscht. Aber ich kann meinen Spielern keinen Vorwurf machen, wir müssen stolz sein, wir haben sehr gut gespielt. Gegen Irland haben wir nicht gut gespielt, aber in den letzten zwei Spielen haben wir uns gut präsentiert, sind aber nicht dafür belohnt worden. Für Ibrahimovic hätte mir ein besseres Ende gewünscht. Ich glaube nicht, dass wir einen neuen Zlatan finden werden, er ist speziell, einzigartig. Wir können einen anderen sehr guten Spieler finden, aber ein kleines Land wie Schweden kann keinen neuen Ibrahimovic finden.“
Radja Nainggolan (Torschütze Belgien): „Wir hatten am Anfang Mühe mit den Schweden. Aber wir hatten die besseren Chancen und mehr Chancen. Deshalb haben wir einfach zu wenige Tore gemacht. Daran müssen wir noch arbeiten. Wichtig ist, dass wir so weit gekommen sind. Hier wollten wir ja sein. Jetzt konzentrieren wir uns auf das nächste Spiel.“
EM, Gruppe E, dritter Spieltag
Mittwoch:
Schweden - Belgien 0:1 (0:0)
Nizza, Stade de Nice, 34.000 Zuschauer, SR Brych (GER)
Tor: Nainggolan (84.)
Schweden: Isaksson - Lindelöf, Johansson, Granqvist, Olsson - Larsson (70./Durmaz), Ekdal, Källström, Forsberg (82./Zengin) - Ibrahimovic, Berg (63./Guidetti)
Belgien: Courtois - Meunier, Alderwereild, Vermaelen, Vertonghen - Nainggolan, Witsel - Carrasco (71./Mertens), De Bruyne, Hazard (93./Origi) - Lukaku (87./Benteke)
Gelbe Karten: Ekdal, Johansson bzw. Meunier, Witsel
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