Der nächste große Schritt
Die Wochen und Monate der Anspannung sind seit Donnerstagnacht (Ortszeit) zu Ende, als Jakob Pöltl im Barclays Center von Brooklyn (New York) im NBA Draft 2016 von den Toronto Raptors an neunter Stelle ausgewählt worden ist und somit der erste Österreicher ist, der von einem NBA-Team gedraftet wurde.
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Pöltl betrat unter dem deutlich hörbaren Jubel österreichischer Fans auf den Tribünen die Bühne im Barclays Center, als sein Name aufgerufen wurde. Die obligate Kappe seines neuen Teams hatte er da bereits aufgesetzt bekommen. NBA-Chef Adam Silver gratulierte mit einem kräftigen Händedruck herzlich.
NBA-Draft 2016 mit Jakob Pöltl
Der Wiener Jakob Pöltl hat als erster Österreicher den Sprung in die NBA geschafft. Der 20-Jährige wurde in der Nacht auf Freitag beim Draft in New York als neunter Pick von den Toronto Raptors ausgewählt.
„Endlich ist es so weit“
Der erste Gedanke sei: „Endlich ist es so weit, jetzt fängt das neue Leben an.“ Dass er heimische Sportgeschichte geschrieben habe, sei ihm klar, betonte Pöltl. Er wiederholte, „superglücklich“ darüber zu sein, „dass ich der erste Österreicher in der NBA bin“. Er hoffe, dass noch mehr nachkomme.
Beim als große Show mit DJ und Partystimmung abgehaltenen NBA-Draft im Barclays Center wurde Pöltl nicht nur von seinen Eltern Martina und Rainer sowie von Schwester Miriam, sondern auch von seinem Coach bei der University of Utah, Larry Krystkowiak, unterstützt. Zudem waren Freunde und ehemalige Mitspieler aus der Zeit in Österreich nach New York gereist.

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Pöltls Mutter Martina gehörte zu den ersten Gratulanten
Zum neuen Team geht es für den Wiener bereits am Freitag. Pöltl sieht bei den Kanadiern eine „perfekte Situation“ für sich. Die Raptors seien „eine der besten Mannschaften in der NBA“. Es gebe viele talentierte und erfahrene Spieler, von denen er „einiges lernen“ könne. Dazu hätten die Coachs in der vergangenen Saison „ein unglaubliches Team“ zusammengestellt. Toronto war erst im Finale der Eastern Conference am späteren NBA-Champion Cleveland Cavaliers gescheitert.
In Toronto wartet ein „echter Freund“
Pöltl wird bei den Toronto Raptors auf seinen ehemaligen Utah-Teamkollegen Delon Wright treffen. „Es ist großartig zu wissen, dass ein echter Freund auf dich wartet. Wir haben zusammen am College in Utah gespielt, Delon wurde im Vorjahr von den Raptors gedraftet, er hat sehr geschwärmt und mir nur Gutes über Toronto erzählt.“

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Mit Delon Wright wartet bei Toronto ein Freund aus Collegezeiten auf Pöltl
Er wird bei den Kanadiern aber auch mit den NBA-All-Stars DeMar DeRozan und Kyle Lowry, Olympiasieger Luis Scola sowie dem Litauer Jonas Valanciunas im gleichen Dress spielen.
Hype in der Heimat
Als „unglaublich cool“ bezeichnete Pöltl die Begeisterung, die in Österreich um ihn herrsche. Er verwies dabei etwa auf die „Anzahl der SMS“, die er schon vor dem Draft erhalten habe. „Danach“ habe er noch gar nicht nachgeschaut, was ob der zahlreichen Interviewwünsche nicht verwunderlich war. Er finde keine Worte, was er zu dem „Hype“ sagen soll, der in der Heimat herrsche.
Nach zahlreichen Gratulationen (u. a. auch vom NBA-„Rookie der Saison“ 2015/16, Karl-Anthony Towns) ging es für Jakob noch zu einer eigens organisierten Feier im „Big Apple“. Dort könnten schon die Würfel fallen, ob der erste Österreicher in der stärksten Basketballliga der Welt wie zuletzt am College mit Nummer 42 spielen wird. Das werde er mit seinen Freunden besprechen, die mitentscheiden dürften, betonte Pöltl.
Ein Auto als erster Wunsch
Der 20-jährige ÖBV-Internationale wurde übrigens an gleicher Stelle gezogen wie einst Dirk Nowitzki. „The German Wunderkind“ war Nummer neun im Jahr 1998. An erster Stelle wurde von den Philadelphia 76ers wie erwartet der australische Power Forward Ben Simmons (LSU) gepickt, Small Forward Brandon Ingram (Duke) ging als Nummer zwei an die Los Angeles Lakers.

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Jakob Pöltl musste gleich Interviews geben
Pöltl wird künftig jährlich mehr als zwei Millionen US-Dollar (1,8 Mio. Euro) verdienen. Dass der Wiener damit abhebt, scheint nicht zu befürchten. Schon am College hatte er sich in Bescheidenheit geübt. Pöltl besaß nicht einmal ein Auto, sondern fuhr mit Teamkollegen zum Training und auf die Uni. Seine Pläne mit dem künftigen Vermögen? Pöltl mit einem Lächeln: „Ein Auto werde ich mir schon kaufen.“
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