Im Dienste der Favoriten
Der österreichische Rekordteilnehmer Bernhard Eisel, Debütant Patrick Konrad, Kletterer Georg Preidler und Sprinter Marco Haller bilden das rot-weiß-rote Quartett bei der Tour de France. Eigene Chancen wird bei der am Samstag in Mont-Saint-Michel startenden 103. Auflage über 3.535 km wohl nur Konrad wahrnehmen dürfen - alle anderen sind als Helfer engagiert.
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Der 35-jährige Eisel absolviert die „Große Schleife“ schon zum elften Mal. Wie zuletzt im Team Sky fungiert der ob seiner Qualitäten im Fahrerfeld sehr angesehene Steirer auch bei Dimension Data als „Road Captain“. Seine eigenen Chancen seien gleich null, sagte Eisel der APA.
Eisel sucht noch Topform
Von seiner Führungsarbeit soll aber Ex-Weltmeister Mark Cavendish ebenso profitieren wie die afrikanischen Fahrer. „Zwei Etappensiege sind unser Ziel“, sagte der Wahl-Kärntner, der im August zum zweiten Mal Vater wird.
Seine Topform habe er noch nicht erreicht, sagte Eisel, der einen dritten Etappenrang 2005 als beste Tour-Platzierung zu Buche stehen hat. Doch das ist für den Routinier kein Problem. „Die Form kommt sicher während der Tour. Die zweite und dritte Woche werden schwer genug.“ Nach elf Rundfahrten soll für Eisel aber noch nicht Schluss sein, er will 2017 das Dutzend voll machen.

GEPA/Matthias Hauer
Haller ist „eine wichtige Kraft“ im Team Katjuscha
Haller sprintet für Kristoff
Sein Trainingspartner Haller stellt sich wie bei der Premiere im Vorjahr vor allem in den Dienst des Katjuscha-Sprinters Alexander Kristoff (NOR). Doch auch Joaquim Rodriguez (ESP) gilt es fallweise zu unterstützen. „Das ist meine Aufgabe, dafür bekomme ich mein Gehalt“, erklärte der 25-jährige Kärntner. Eigene Chancen könne er dann bei anderen Rennen wahrnehmen.
„Dass ich für die Tour nominiert wurde, zeigt, dass ich eine wichtige Kraft im Team bin“, sagte der extrovertierte Haller. Er sei diesmal nervöser als vor dem Debüt, meinte Haller. „Denn diesmal weiß ich, was auf mich zukommt.“ Eine Tour-Teilnahme sei freilich immer etwas Besonderes. „Denn da bekommt man so viel zurück für all die Strapazen.“
Preidler hofft auf Ausreißergruppe
Preidler absolvierte schon den Giro d’Italia und verpasste als Dritter der Königsetappe einen Sieg nur knapp. Der 26-Jährige macht kein Geheimnis daraus, dass ihm der Giro lieber ist als die Tour. „Da geht es ruhiger, familiärer zu“, betonte der Steirer. Die Nervosität unter den Tour-Startern sei vor allem in der ersten Woche enorm. „Da hat man keinen Freund mehr. Da gibt’s keinen, der einem Platz lässt. Jeder muss einmal stürzen, damit es ruhiger wird“, so der Olympiakandidat.
Bei der „Dienstreise“ durch Frankreich wird Preidler in den Bergen vor allem den Franzosen Warren Barguil unterstützen, der in der Giant-Equipe zum Topfahrer aufgebaut werden soll. „Er wollte mich unbedingt dabei haben“, sagte der Grazer. Barguil zu unterstützen schließe aber nicht aus, sich auch selbst einmal einer Ausreißergruppe anzuschließen.
Konrad mit „Freiheiten“
Neuling Konrad freut sich auf die Tour. „Ich möchte das Ziel in Paris erreichen und auf einigen Etappen stark fahren“, sagte der 24-jährige Profi des Bora-Rennstalls. Der Deutsche Emanuel Buchmann sei für das Gesamtklassement vorgesehen - ihn gelte es zu unterstützen. „Aber ich werde meine Freiheiten haben“, betonte der Niederösterreicher.

APA/EXPA/Reinhard Eisenbauer
Konrad hat bei der Tour de France noch keine Erfahrungen
Konrad glaubt zu wissen, was auf ihn zukommt: „Sehr viel Stress, vor allem in der ersten Woche - dann ist gute Regeneration wichtig. Und ich muss lernen, nach den Etappen abzuschalten.“
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