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Diesmal Tränen der Freude?

Cristiano Ronaldo ist fast am Ziel. Der Traum vom Titel mit Portugal soll dieses Mal nur nicht wieder im letzten Moment platzen. „Ich habe immer davon geträumt, mit Portugal etwas zu gewinnen, und jetzt ist es nur einen Schritt entfernt“, sagte der 31-Jährige am Mittwoch nach dem Halbfinal-Sieg über Wales. Ronaldo ist entschlossen, mit einem Sieg im Endspiel von Saint-Denis am Sonntag endgültig zum portugiesischen Helden zu werden und sich so einen Platz in der Historie zu sichern.

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Portugal steht im EM-Finale

Portugal setzte sich am Mittwoch im EM-Halbfinale gegen Wales mit 2:0 durch. Cristiano Ronaldo sorgte per Kopf für die Führung (50.), drei Minuten später fälschte Nani einen Schuss des Superstars zur Entscheidung ab.

„Der Traum ist dieses Mal noch näher“, sagte der Superstar von Real Madrid nach dem 2:0-Sieg im EM-Halbfinale gegen Wales in Lyon und Portugals zweitem Einzug in ein großes Endspiel nach 2004. Für den 31-Jährigen ist es eine seiner letzten großen Chancen auf die ersehnte Trophäe mit seinem Land. Seit Jahren jagt Ronaldo diesen Titel, doch bisher endete die Mission stets in Tränen, Trauer und Enttäuschung. „Das Finale wird schwierig, egal, wer der Gegner ist“, sagte „CR7“. „Ich hoffe, dass ihr mich Tränen der Freude weinen seht.“

Cristiano Ronaldo (Portugal) jubelt mit seinen Teamkollegen

Reuters/Darren Staples

Ronaldo, Nani und Co. wollen im Finale den ganz großen Wurf landen

Nach der 0:1-Niederlage gegen Griechenland 2004 will der Angreifer nicht noch eine historische Chance ungenutzt verstreichen lassen. „Ich hoffe, wir sind jetzt dran“, sagte er voller Überzeugung in Richtung des Finalgegners. „Ich bin sehr zuversichtlich. Alle Spieler verdienen es, ich verdiene es, Portugal verdient es, alle Fans verdienen es.“ Für sein Land ist es die zweite Finalteilnahme, bisher kam das Team bei großen Turnieren fast immer weit, doch zum erträumten Titel reichte es noch nie.

Titelhunger treibt an

Unter den leidenschaftlichen portugiesischen Fans hat das Team bei dieser EM eine Euphorie entfacht. Zahlreiche Anhänger empfingen die Mannschaft noch in der Nacht des Finaleinzugs mit Fahnen und Jubelrufen beim Teamquartier. „Jetzt ist Zeit zu feiern, weil es ein wunderbarer und historischer Moment für Portugal war“, sagte Torschütze Nani und versprach: „Es ist noch nicht vorbei, wir haben noch einige Arbeit vor uns.“ In ihrem sechsten Turnierspiel hatte die „Selecao“ endlich auch spielerisch überzeugt - und lag zum ersten Mal nach 90 Minuten vorne.

Jubel von Cristiano Ronaldo (Portugal)

APA/AFP/Francisco Leong

Holt Ronaldo für Portugal den EM-Pokal, ist ihm nationaler Heldenstatus sicher

„Ich habe Portugal immer als großartiges Team gesehen, manchmal haben wir brillanter gespielt, manchmal nicht“, sagte Coach Fernando Santos. Verteidiger Cedric versprach den feiernden Fans: „Es geht nur ums Gewinnen, und dafür fahren wir nach Paris.“ Den Sieg gegen Wales sicherte Ronaldo fast im Alleingang. Mit einem Tor und einer Vorlage entschied er innerhalb von knapp drei Minuten die Partie. „Ich habe versucht, so viel ich kann zu helfen, zu kämpfen, ich habe alles gegeben“, sagte der 31-Jährige ungewohnt bescheiden. „Es war eine großartige Teamarbeit, die Spieler haben hart gekämpft, und für einen Sieg braucht man 23 kämpfende Spieler.“

„Portugals Nummer sieben ist nicht schlecht“

Ganz nebenbei knackte der begnadete Offensivspieler, dessen Karriere ohnehin zum Großteil aus Superlativen besteht, eine weitere Bestmarke: Mit seinem neunten EM-Treffer egalisierte er den Torrekord von Michel Platini. „Es ist schön, Rekorde zu brechen, aber ich bin nicht besessen davon“, sagte Ronaldo. „Das Wichtigste ist, dass die Mannschaft gut gespielt hat und wir im Finale sind.“

Egal, wer Portugals Gegner am Sonntag ist: Für das Ende der Titelsehnsucht braucht Portugal eine außergewöhnliche Leistung von „CR7“. Doch selbst Wales-Trainer Chris Coleman urteilte nach dem Halbfinale mit einem Schmunzeln: „Portugals Nummer sieben ist nicht schlecht. Wenn er eine Chance bekommt, dann schießt er ein Tor. Ich denke, mit ihm hat Portugal eine gute Chance im Finale.“

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