Prestigeerfolg gegen Traditionsclub
Rekordmeister Rapid hat zur Eröffnung des neuen Allianz Stadions einen Prestigeerfolg gefeiert: Die Wiener schlugen den englischen Topclub Chelsea vor 28.600 Fans mit 2:0. Einen perfekten Einstand im neuen Zuhause feierten besonders der Brasilianer Joelinton (8.) und der Spanier Tomi (82.) mit den Siegestreffern.
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Erstmals ganz laut wurde es in Hütteldorf in der achten Minute: Hoffenheim-Leihgabe Joelinton ging auf Lochpass-Befehl in den Strafraum und bugsierte den Ball an Keeper Asmir Begovic vorbei zum 1:0 ins Netz. In einer schnellen und kampfbetonten, wenn auch sommermäßig nicht hochklassigen Partie zeigte das Team von Rapid, bei dem der 20-jährige Ungar Tamas Szanto in der Startelf stand, dass es in der Vorbereitung schon ein Stück weiter ist als der von Kapitän John Terry angeführte Champions-League-Sieger von 2012.
Chelsea wurde erst in der 35. Minute so richtig gefährlich, als Diego Costa vor Rapid-Keeper Jan Novota auftauchte, aber den Schuss knapp verzog. Ähnlich erging es im Gegenzug Rapid-Kapitän Steffen Hofmann, der die Chance auf das 2:0 nicht nutzen konnte - ebenso wie Philipp Schobesberger in der 43. Minute.
Schobesberger prüft Begovic
Schon unmittelbar davor hatte Schobesberger Begovic mit einem strammen Schuss geprüft, den Abpraller brachte Hofmann jedoch nicht im Tor unter. Die Londoner wurden in dieser Phase allenfalls durch den quirligen Papy Djilobodji gefährlich. Dieser sorgte auch kurz nach Wiederanpfiff für eine Schrecksekunde, als er in einem Zweikampf mit Christopher Dibon im Strafraum zu Fall kam, aber dafür keinen Elfmeter bekam.
Erstes Match im neuen Rapid-Stadion
Rapid hat die Pforten des neuen Allianz Stadions geöffnet - nach dem zweijährigen Gastspiel im Prater kehrt der Rekordmeister somit wieder nach Hütteldorf zurück. Als hochkarätiger Partygast stellte sich Chelsea ein.
Indes enttäuschte Neo-Chelsea-Trainer Antonio Conte die Zuschauer nicht. Er zeigte, dass ihm auch ein Testspiel nicht einerlei ist, selbst wenn er Stars wie den Belgier Eden Hazard und den Spanier Cesc Fabregas schonte. Conte hampelte nämlich - wie schon als Italiens Teamchef bei der EM - wie ein Rumpelstilzchen an der Outlinie entlang, um lautstark und gestenreich Kommandos zu geben.
Die Fans hatten im neuen Zuhause jedenfalls ihren Spaß, auch wenn sie sich bisweilen lautstark zu alten Götzen bekannten. So hielten sie ein Transparent mit der Aufschrift „dich ewig zu ehren, das schwören wir“ in die Höhe, während sie trotzig „Hanappi-Stadion, Hanappi-Stadion“ sangen.

GEPA/Philipp Brem
Schrammel im Zweikampf mit Willian
Joelinton mit Chance auf 2:0
Auch in Hälfte zwei bemühte sich vorerst das Team von Trainer Mike Büskens mehr um das Spiel und hatte wieder durch Neuzugang Joelinton (54.) die Chance auf das 2:0, doch verfehlte der Brasilianer trotz Grätscheinlage eine scharfe Hereingabe.
Bei Chelsea brachte dann aber in der Folge vor allem der zur Pause eingewechselte Oscar frischen Wind und den Rapid-Strafraum öfters in Bedrängnis. Zu einem echten Sturm auf das seit der Pause von Richard Strebinger gehütete Tor entwickelte sicher dieser aber auch nicht. In der 65. Minute köpfelte Costa über das Gehäuse, kurz darauf (69.) schoss Louis Schaub auf der Gegenseite daneben.
Tomi mit erfolgreichem Abschluss
Erfolgreicher war in der 82. Minute Tomi. Nachdem Begovic einen Schuss von Thomas Murg abprallen ließ, versenkte der Spanier den Ball zum Endstand im Netz. Er fixierte damit einen Sieg, der angesichts vieler Wechsel und taktischer Spielereien gewiss nur eine bedingte Aussagekraft hat.
Stimmen zum Spiel:
Mike Büskens (Rapid-Trainer): „Für unsere Jungs war das definitiv ein Highlight. Aber wir wissen das einzuschätzen: Wir waren am Ende der Vorbereitung, und Chelsea ist erst am Anfang. Wir haben es aber gut gemacht, haben uns nicht versteckt. Wir haben auch versucht, Chelsea zu attackieren, obwohl sie eine große individuelle Klasse haben. Und wir haben selbst eigentlich wenig zugelassen.“
Steffen Hofmann (Rapid-Kapitän): „Es war ein ganz gutes Spiel von uns gegen einen guten Gegner mit dem dementsprechend guten Ergebnis - ein Ergebnis, das dem Stadion auch würdig war. Es macht richtig Spaß, hier Fußball zu spielen.“
Antonio Conte (Chelsea-Trainer): „Es war schwer für uns nach drei Tagen intensivem Training, aber ich verliere nie gerne. Die Spieler auch nicht. Wir können aus dem Match eine Menge lernen. Ich habe einige Dinge gesehen, an denen wir arbeiten müssen. Die Atmosphäre im Stadion war gut. Wir sind froh, in so einer Atmosphäre zu spielen. Aber in England ist das immer so.“
Fußball-Testspiel
Samstag:
Rapid - Chelsea 2:0 (1:0)
Allianz Stadion, 28.600 Zuschauer
Tore: Joelinton (8.), Tomi (82.)
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