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„Bullen“ bleiben der große Gejagte

Der Weg zum österreichischen Meistertitel führt auch in der am Samstag beginnenden Saison 2016/17 nur über Red Bull Salzburg. So sehen es zumindest die zehn Trainer der Bundesligisten in der traditionellen Umfrage der APA. Als schärfster Konkurrent wird - so wie im Vorjahr - wieder Rapid Wien angesehen. Dem Rest des Feldes werden höchstens Außenseiterchancen eingeräumt.

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Topfavorit sind immer noch die Salzburger, darüber sind sich die Trainer einig. Acht von zehn Coaches nannten aber auch Rapid als Kandidaten. Eine Rolle, über die man sich in Wien-Hütteldorf freut. „Wir nehmen die Rolle des Salzburg-Verfolgers gerne an. Wir wollen aus dieser Position heraus sehr unangenehm sein“, versicherte der neue Rapid-Trainer Mike Büskens. Favorit sei aber erneut Salzburg. „Weil sie in der Lage sind, Ausfälle zu kompensieren. Sie sind breit aufgestellt“, erklärte der Deutsche.

Rapid wird hoch gehandelt

Büskens Team werden aber gute Chancen eingeräumt, die Salzburger vom Thron zu stoßen - aus mehreren Gründen. Rapid habe sich gut verstärkt, meinte etwa Mattersburg-Coach Ivica Vastic. „Und mit dem neuen Stadion entsteht auch neue Euphorie. Mit den Fans im Rücken könnten sie auch ein ernsthafter Konkurrent sein.“ Ähnlich sah das Kollege Heimo Pfeifenberger vom Wolfsberger AC: „Ich tippe heuer ganz stark auf Rapid.“

Die Trainer der Bundesliga-Vereine

APA/Herbert Neubauer

Nur Salzburg-Trainer Oscar Garcia fehlt auf dem traditionellen Gruppenbild

Karl Daxbacher von Aufsteiger SKN St. Pölten sagte eine Tabellenspitze in der Reihenfolge Salzburg, Rapid und Austria voraus. „Aber ich würde Rapid zutrauen, dass sie Meister werden. Der Fußball, der in der Vorbereitung gespielt wurde, hat mich phasenweise beeindruckt“, sagte Daxbacher. Der neue Ried-Coach Christian Benbennek ergänzte: „Ich glaube, dass Salzburg auch durch den Aufstieg von Leipzig in Richtung Ausbildung geht für den Großbetrieb Red Bull, dass dadurch Rapid wieder mehr Chancen bekommen wird.“

Meistertrainer zurückhaltend

Neben Büskens nannte nur Sturm-Graz-Trainer Franco Foda die Salzburger als einzigen Titelfavoriten. „Red Bull mit ihren großen Möglichkeiten wird das schon schaukeln“, legte sich auch Altachs Damir Canadi fest. Salzburg-Trainer Oscar Garcia gab sich dagegen einmal mehr als Meister des Understatements. „Wir wollen uns insgesamt als Team verbessern und bis zum Ende um den Titel mitspielen“, sagte der Spanier.

Dabei holten die Salzburger in den vergangenen drei Spielzeiten jeweils das Double. In der Vorsaison betrug der Vorsprung auf Rapid am Ende neun Punkte. „Neben uns gehören Rapid, Austria und Sturm Graz für mich zu den Favoriten“, sagte Garcia. „Rapid hat ein neues, tolles Stadion und zudem, so wie Austria und Sturm, etliche gute neue Spieler im Kader. Und wir sollten auch auf die Admira nicht vergessen, die schon letztes Jahr sehr stark gespielt hat.“

Admira als Überraschungskandidat

Die Südstädter werden nach Platz vier von mehreren Trainern als mögliches Überraschungsteam gesehen. „Ich glaube, die Admira könnte sogar noch einen Schritt nach vorne machen“, sagte Vastic. „Sie sind jung und könnten von der Europa League profitieren.“ Auch die Trainer der Wiener Großclubs nannten diesbezüglich die Admira. Man müsse aber abwarten, wie das Team mit der Doppelbelastung zurechtkomme, meinte Austrias Thorsten Fink.

Admira-Coach Oliver Lederer selbst erklärte die Austria zum Geheimfavoriten. „Die haben ihren Ballbesitzfußball noch einmal ein Spur dynamischer gestalten können“, begründete das der Jungtrainer. „Wenn sie konstant über eine Saison Leistung bringen, traue ich ihnen zu, dass sie Red Bull Salzburg und Rapid unter Druck setzen.“

Titel für Austria noch kein Thema

Immerhin fünf von zehn Trainern haben die Austria auf ihrer Titelrechnung. Fink gab sich ob der fehlenden finanziellen Ressourcen aber zurückhaltend. „Auch wenn es jeder Austria-Fan gerne hören würde, ich kann jetzt hier nicht von der Meisterschaft reden. Wir können ja nicht zaubern“, betonte der Deutsche. „Wenn man um die Meisterschaft mitspielen will, sollte man eigentlich noch ein bisschen investieren.“

Die Austria war 2013 der bisher letzte Meister, der nicht Salzburg hieß. „Wenn wir Erster werden, dann aber sicherlich als Außenseiter“, meinte Fink. Der Titel sollte kein Muss sein. Fink: „Für Rapid und Red Bull sollte es das Muss sein.“ Ein direkter Konkurrent sei Sturm Graz. Fink: „Sturm ist keine Überraschung, wenn die oben spielen.“

Als möglicher Meisterschaftsanwärter wurden die Grazer, Titelträger von 2011, aber nur von Salzburgs Oscar genannt. Foda muss seine Mannschaft nach Platz fünf in der Vorsaison erneut umbauen. „Dieser große Kaderumbruch war nicht so geplant, das hat sich entwickelt“, erklärte der Sturm-Coach. Auf ein konkretes Saisonziel wollte er sich nicht festlegen.

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