Flammeninferno nur knapp überlebt
Am Montag ist es bereits 40 Jahre her, dass Niki Lauda auf dem Nürburgring seinen spektakulären Feuerunfall überlebt hat. Österreichs dreifacher Formel-1-Weltmeister war am 1. August 1976 auf der Rennstrecke in Deutschland nach einem Defekt in die Streckenbegrenzung gerast und über eine halbe Minute lang im brennenden Ferrari gesessen. Lauda überlebte und wurde zwei weitere Male Champion.
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Den fürchterlichen Crash, der ihn beinahe das Leben gekostet hätte und den heute 67-jährigen Wiener für immer sichtbar gezeichnet hat, hat Lauda auf eine für ihn typische Weise verarbeitet. Längst geht er mit viel Humor an das Thema heran. So spricht Lauda heute selbst von einem „Barbecue“.
Lauda überlebt Feuerunfall
Am 1. August 1976 überlebte Niki Lauda wie durch ein Wunder einen der spektakulärsten Unfälle der Formel-1-Geschichte auf dem Nürburgring.
Unfall rasch verarbeitet
Zum 30. Jahrestag hielt er sich beim Besuch der Unfallstelle zusammen mit seinem Lebensretter, Arturo Merzario, ein Schweinsohr neben das Gesicht. Einmal narrte er eine US-TV-Reporterin, indem er dort einen zuvor heimlich weggeworfenen Keks als sein „wiedergefundenes“ Ohr identifizierte.

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2006 scherzte Lauda am Unfallort mit seinem Lebensretter Arturo Merzario
Lauda hat also den Unglückstag, an dem ja auch die Wiener Reichsbrücke einstürzte, rasch und vollständig verarbeitet. „Ich bin nach sechs Monaten wieder so gefahren wie früher oder sogar besser, und das kann man nur dann, wenn man ein Problem hundertprozentig gelöst hat“, erklärte der Airliner und heutige Aufsichtsratschef des Mercedes-Formel-1-Teams einmal. „Die schnelle Rückkehr gehörte zu meiner Strategie, nicht lange daheimzusitzen und darüber nachzugrübeln, warum und wieso mir das Ganze widerfahren ist“, so Lauda.
Merzario als Lebensretter
Zwar war das Jahr des Lauda-Unfalls das letzte der Formel 1 auf der legendären Nürburgring-Nordschleife, der von einem Jugendlichen auf Super 8 gefilmte Lauda-Unfall ist aber längst ein YouTube-Hit und auch Teil der Legende „Grüne Hölle“. Laudas Ferrari brannte nach dem Crash lichterloh auf der Strecke. Als der folgende Brett Lunger in das Wrack prallte, verlor Lauda seinen Helm und wurde ohnmächtig. Mehrere Piloten halfen, Merzario zog den Weltmeister aus dem brennenden Wrack.

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Der Nürburgring verwandelte sich am 1. August 1976 in ein Inferno
Lauda wurde mit lebensgefährlichen Verbrennungen und Lungenverätzungen sowie Kiefer- und Rippenbrüchen ins Krankenhaus gebracht. Dass ihm ein Priester bereits die letzte Salbung verabreicht hatte, weckte alle Lebensgeister in dem schwer verletzten Rennfahrer, bei dem vor allem die Lunge schwer mitgenommen war. Es folgten der Überlebenskampf in einer Mannheimer Klinik, mehrere Hauttransplantationen - und das Leben mit dem verbrannten Gesicht.

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Bei der Einlieferung ins Spital war Lauda dem Tod näher als dem Leben
Comeback nach nur sechs Wochen
Aber schon sechs Wochen nach dem Unfall kehrte er in Monza zurück in den Grand-Prix-Zirkus und wurde sensationell Vierter. Das „zweite Leben“ begann. Die WM 1976 verlor er um lediglich einen Punkt gegen James Hunt. Während der Österreicher beim Finalrennen in Fuji in Japan wegen heftigen Regens frühzeitig aufgab, schob sich der Brite kurz vor Schluss auf Platz drei vor und wurde damit noch Weltmeister.
Ein Jahr später gewann Lauda dann souverän seinen zweiten WM-Titel. Mit den berühmen Worten „Ich will nicht mehr blöd im Kreis herumfahren“ trat er 1979 zurück, um drei Jahre später wieder ein Comeback zu geben und 1984 Titel Nummer drei zu feiern.

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Ein Jahr nach dem Unfall wurde Lauda zum zweiten Mal Weltmeister
Rote Kappe als „Weltmarke“
Die Karriere nach dem Rennsport - „das dritte Leben“ - gehört(e) hauptsächlich der Fliegerei inklusive Absturz einer seiner Lauda-Air-Passagiermaschinen (1991), für Lauda die bis heute dunkelste Stunde. Der Formel 1 blieb er aber entweder als Ferrari-Berater oder als Jaguar-Teamchef stets treu. Ende 2012 wurde er zum Aufsichtsratsvorsitzenden bei Mercedes berufen, erwarb Anteile am Rennstall und führte das Team danach gemeinsam mit seinem Landsmann Toto Wolff 2014 und 2015 zu zwei WM-Titeln in Folge.
2008 hat der Spross einer Wiener Industriellenfamilie erneut geheiratet und mit Ehefrau Birgit Zwillinge bekommen. Abgesehen von den Brandwunden im Gesicht hat man bei Lauda wegen der Unfallfolgen beide Nieren transplantieren müssen. Eine hat ihm Bruder Florian, eine Ehefrau Birgit gespendet. Was Lauda auch und vor allem ausmacht, ist seine rote Kappe. Diese hat den Österreicher zusammen mit seinen sportlichen Erfolgen und der einzigartigen Lebensgeschichte zu einer „Weltmarke“ gemacht.
Das Jahr seines schweren Unfalls sowie die damalige Rivalität mit Hunt wurde eindrucksvoll verfilmt. „Rush“ kam 2013 in die Kinos. Lauda sei wie sonst nur Skirennfahrer Hermann Maier durch seinen Motorradunfall in einen „Raum des Heldentums getreten, den andere Sportler nie erreichen“, heißt es in einer Würdigung in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung „Falter“.
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