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„Auch ich habe eine Wut gehabt“

Nur wenige Stunden nach seinem fixen Wechsel zum FC Augsburg in die deutsche Bundesliga hat Martin Hinteregger mit seiner Meinung über die personelle Ausdünnung bei Red Bull Salzburg nicht länger hinter dem Berg gehalten. Der 23-Jährige nahm am Donnerstag einen Medientermin im Zuge des ÖFB-Camps zum Anlass, um harsche Kritik am regen Spielerwechsel von den „Bullen“ zum Partnerclub RB Leipzig zu üben.

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„Die Art und Weise, wie Salzburg von Leipzig kaputtgemacht wird, finde ich schade. Alles wird aus Leipzig regiert, alles nur zu Leipziger Gunsten“, kritisierte Hinteregger und ergänzte: „Man kann zwei Vereine auch so führen, dass beide top dastehen und nicht nur einer“, sagte der Innenverteidiger, der mit seinem Unmut wohl nicht mehr alleine dasteht. „Sicher merkt man das. Auch ich habe eine Wut auf Leipzig gehabt, weil Salzburg systematisch kaputtgeht.“

Hinteregger lässt Dampf ab

Martin Hinteregger hat seinen Wechsel zum FC Augsburg zum Anlass genommen, mit der personellen Ausdünnung von Red Bull Salzburg in Richtung Leipzig abzurechnen.

„Gegen Leipzig aus Respekt vor den Fans“

Ein Wechsel von Hinteregger nach Leipzig stand vor Kurzem ebenfalls im Raum. Der ÖFB-Teamverteidiger erteilte dem Ansinnen von Sportdirektor Ralf Rangnick eine klare Absage und erklärte nun auch, warum: Er wollte ein bewusstes Zeichen setzen. „Es hat zwar auch Kontakt mit Ralph Hasenhüttl (Trainer, Anm.) gegeben, aber ein Transfer war nie ein Thema für mich. Ich bin Salzburger und habe nichts mit Leipzig zu tun“, sagte das Salzburg-Urgestein.

Hinteregger war seit 2006 bei Salzburg tätig, durchlief dort seit der U15 alle Nachwuchsmannschaften und brachte es im A-Team auf 212 Pflichtspiele und zwölf Tore. „Die Entscheidung gegen Leipzig war auch aus Respekt vor Salzburg und den Fans. Jetzt ist es ja öffentlich bekannt, dass Salzburg ein Ausbildungsverein für Leipzig ist, und da wäre ein Wechsel von mir nach Leipzig ein richtiger Wirbel gewesen“, vermutete der Innenverteidiger.

ÖFB-Teamchef Marcel Koller und Martin Hinteregger im Training

GEPA/Christian Ort

Nach dem Wechsel zu Augsburg gilt Hintereggers Konzentration dem ÖFB-Team

Als Flucht aus Salzburg wollte Hinteregger seinen Abgang allerdings nicht verstanden wissen. „Wenn es so weit ist, dass Salzburg nicht mehr Meister werden muss, dann ist das schon brutal. Ich persönlich habe aber nur ein Problem mit Leipzig und nicht mit Salzburg“, sagte Hinteregger, der auch bei einer erfolgreichen Qualifikation für die Champions League den Club verlassen hätte. „Das wären zwar sechs schöne Spiele geworden, aber für diese sechs Spiele hätte ich auch nicht 34 Spiele in der deutschen Bundesliga geopfert.“

Fixer Transfer als „große Erleichterung“

Der Abwehrspieler kehrt nun in jene Liga zurück, in der er bereits im vergangenen Frühjahr leihweise für Borussia Mönchengladbach engagiert war. „Für mich ist es eine große Erleichterung, dass ich fix bei Augsburg bin und nicht die Unsicherheit habe, nach drei oder vier Monaten wieder weg sein zu können. Das nimmt mir den Druck“, sagte Hinteregger, der erklärte, dass es mit dem Transfer richtig knapp geworden sei, da noch ein paar Unterschriften fehlten.

Der 17-fache ÖFB-Teamspieler absolvierte bereits am Montag den Medizincheck beim Zwölften der abgelaufenen Saison. „Augsburg ist ein Topverein, ich werde mich dort sicher schnell einleben.“ Bei seinem neuen Arbeitgeber, der nur zweieinhalb Autostunden von Salzburg entfernt liegt, ist er im Gegensatz zu seiner Zeit in Gladbach auf die Rolle als Innenverteidiger festgelegt. „Ich habe schon mit Trainer Dirk Schuster geredet. Ich werde dort sicher nicht links im Mittelfeld oder linker Verteidiger spielen“, so Hinteregger.

Christian Wagner, ORF.at

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