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Neue Energie aus Negativerlebnis

Frankreich und die EM sind Vergangenheit. Die WM-Qualifikation und da zunächst Tiflis sind für Österreichs Team Gegenwart sowie Zukunft. Bei Marco Arnautovic ist das auch optisch schön herausgearbeitet. Im Frühsommer trug der England-Legionär dunklen Zopf, im Spätsommer setzt er auf den blonden Irokesen-Look. „Arni“, wie er in Stoke genannt wird, zeigt sich jedenfalls bereit für den nächsten Akt gegen Georgien.

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Bevor es am Montag (18.00 Uhr MESZ, live in ORF eins und im Livestream) ernst wird, musste sich Arnautovic am Freitag beim ÖFB-Pressetermin im Wiener Ernst-Happel-Stadion noch einmal kurz aufregen - und wie. „Dass man so etwas nur erwähnt. Das ist eine Frechheit, das macht mich aggressiv“, polterte der 27-Jährige auf eine Frage nach der angeblichen Tellerwurf-Affäre bei der EM in Frankreich los. Eine österreichische Gratis-Boulevardzeitung hatte damals das Märchen verbreitet, wonach Arnautovic im Teamcamp mit einem Teller nach einem Kollegen geworfen habe.

Teamchef Marcel Koller mit Marko Arnautovic (AUT)

APA/Robert Jaeger

Arnautovic wird von Marcel Koller auf das Georgien-Match eingestimmt

„Das schwöre ich, so wahr ich hier sitze, in diesem Team war nie so etwas“, stellte der 55-fache ÖFB-Internationale nun ein für alle Mal klar. Auch sonst machten Arnautovic und Co. hinter die Aufarbeitung des sportlichen Scheiterns bei der EM-Endrunde 2016 einen „dicken Punkt“. In der WM-Qualifikation wolle man nun die Chance ergreifen, „wieder etwas Neues zu schaffen und den Fans wieder die Freude zurückzubringen“, betonte der Offensivmann. „Diese neue Aufgabe wird nicht leichter als die davor“, so Arnautovic, „am Montag beginnt es, und wir freuen uns darauf.“

Neustart bei Marko Arnautovic

Nach der EM-Enttäuschung des Nationalteams möchte Stoke-City-Legionär Marko Arnautovic mit einem erfolgreichen Start in die WM-Qualifikation wieder einiges gutmachen. Im Interview erklärt er, wie das gelingen soll.

„Alle sind top drauf“

Dass im Gegensatz zur EM-Qualifikation, die man auf souveräne Art und Weise als Gruppenerster abgeschlossen hatte, in der WM-Quali auch nur der Gruppensieger fix aufsteigt, mache die Sache noch härter. „Aber wir haben alle noch dieselben Qualitäten wie vor der EM“, betonte Arnautovic. „Die EM war uns eine Lehre, aus diesen Erfahrungen können wir lernen“, fügte der bisher zehnfache ÖFB-Torschütze hinzu. „Jetzt probieren wir, noch eine Schippe draufzulegen. Die Stimmung ist da, alle fahren wieder, jeder ist hochmotiviert.“ Es gelte, aus den negativen Erfahrungen positive Energie zu gewinnen. „Alle sind top drauf“, versicherte er.

Nach allem, was man vom ersten Gegner Georgien weiß, wird das für einen ersten „Dreier“ in Tiflis auch nötig sein. Denn erst im vergangenen Juni hatten die Georgier mit einem 1:0-Testspielsieg in Spanien gewaltig aufhorchen lassen. Und von der FIFA-Weltrangliste, die Georgien (118.) immerhin 96 Plätze hinter Österreich (22.) ausweist, will man sich schon gar nicht blenden lassen. „Die Weltrangliste ist komplett uninteressant“, bestätigte Arnautovic diese Einschätzung. Man rechnet mit harter Arbeit und einer engen Partie. Kreative Einfälle von Arnautovic wären hilfreich.

Glücklich in Stoke

Auf das spielerische wie technische Potenzial des auch körperlich starken ÖFB-Legionärs setzt bis 2021 auch weiterhin Stoke City, was viele Fans der „Potters“ glücklich machte. Einige von ihnen hatten Arnautovic im Sommer Zettel vor die Haustüre gehängt, um ihn zum Bleiben zu überreden. Das freute den gebürtigen Wiener natürlich - abgesehen davon, dass er nach drei Top-Ten-Plätzen in der Premier League in Folge an die weitere Entwicklung in Stoke glaubt. „Ich sehe etwas in dieser Mannschaft“, versicherte Arnautovic - trotz Fehlstarts in die Saison mit einem Punkt aus drei Partien.

Die bisherigen Saisonduelle mit Middlesbrough, Manchester City und Everton brachten den „Potters“ noch keinen Sieg. „Wir hatten gleich eine schwere Auslosung, aber ich denke, dass wir schnell wieder Erfolge feiern werden“, strahlte Arnautovic auch diesbezüglich Zuversicht aus. „I like the challenge.“ Und das sollte ihm auch in Zukunft im Team helfen - am besten gleich in Tiflis.

Harald Hofstetter, ORF.at

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