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Graf gratuliert Nachfolgerin

Angelique Kerber hat den Sprung an die Spitze der Weltrangliste mit dem Sieg bei den US Open in New York gekrönt. Mit 6:4 4:6 6:4 über die Tschechin Karolina Pliskova holte die Deutsche nach den Australian Open zu Beginn der Saison auch das letzte Major-Turnier des Jahres. Für die 28-Jährige schloss sich damit der Kreis. Denn 2011 spielte sich Kerber an gleicher Stelle ins Rampenlicht.

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„Ich wollte immer Grand Slams holen, jetzt habe ich zwei in einem Jahr geholt. Das kann mir keiner mehr nehmen. Das ist auch eine Erleichterung: Ich weiß, ich gehöre da jetzt wirklich hin“, sagte Kerber bei der Siegerehrung nach ihrem zweiten Grand-Slam-Sieg. Als erste Deutsche seit Steffi Graf 1996 konnte die 28-Jährige die US Open für sich entscheiden. Erst als zweite Spielerin aus Deutschland nach ihr berühmten Landsfrau ziert Kerber ab Montag die Spitze der WTA-Rangliste.

Graf war auch eine der ersten Gratulantinnen. „Es ist wirklich ein Traum, wie gut ‚Angie‘ während des gesamten Turniers und jetzt im Finale in Flushing Meadows gespielt hat“, sagte die frühere Nummer eins dem Deutschen Tennis Bund. „Es ist ein phänomenales Jahr für ‚Angie‘ und ein Riesenerfolg für sie sowie für das gesamte deutsche Tennis. Ich freue mich wirklich für sie.“

Turnier mit besonderer Bedeutung

Kerber wirkte stolz und erleichtert, nachdem sich der Kreis nun geschlossen hatte. Nach ihrem damals sensationellen Halbfinal-Einzug 2011 bei den US Open reifte sie langsam zur absoluten Topspielerin, die heuer die Australian Open in Melbourne gewann, das Endspiel in Wimbledon erreichte, bei den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro Silber gewann und nun auch im „Big Apple“ triumphierte. „Dieses Grand-Slam-Turnier hatte für mich immer eine andere Bedeutung als alle anderen Turniere“, betonte die 28-Jährige.

Angelique Kerber im US-Open-Finale

APA/AFP/Timothy A. Clary

Kerber zeigte bei den US Open über zwei Wochen hinweg ihre Muskeln

Bereits eine Woche nach der Finalniederlage in Rio gegen Monica Puig aus Puerto Rico hatte Kerber in Cincinnati die Chance auf die Übernahme der Weltranglistenspitze, doch durch ihre Finalniederlage gegen Pliskova blieb sie vorerst die Nummer zwei im WTA-Ranking. Doch nachdem Serena Williams bei den US Open ihr Halbfinale gegen Pliskova verloren hatte, stand fest, dass Kerber am Montag als zweite Deutsche den Sprung auf den Tennisthron schaffen wird.

„Alle meine Kräfte rausgeholt“

Diese Spitzenposition bestätigte sie bereits im Finale gegen die zuletzt überragend aufspielende Pliskova. „Der Sieg war wichtig für mich, aber ich habe mich überhaupt nicht stressen lassen“, sagte Kerber. „Die Nummer eins konnte mir niemand mehr nehmen. Aber für mich war es wichtig, nach dem Finale in Wimbledon, das ich verloren habe, jetzt die Partie für mich zu entscheiden. Daher habe ich am Ende alles gegeben und alle meine Kräfte rausgeholt“, meinte Kerber nach der gelungenen Revanche gegen die Tschechin.

Auf dem Platz wurde sie von ihren Emotionen überwältigt, schlug immer wieder ungläubig die Hände vor das Gesicht und wischte sich die Tränen aus den Augen. „All meine Träume sind in diesem Jahr wahr geworden“, sagte Kerber, als sie um 18.41 Uhr Ortszeit die silberne Trophäe in die Höhe reckte.

Dass nun nach zwei Grand-Slam-Titeln und der Nummer-eins-Position im Ranking ihre Motivation nachlassen könnte, wies sie entschieden zurück. „Die Motivation werde ich mir schon holen, das wird nicht das Problem sein, weil ich auf dem Tennisplatz einfach das mache, was ich liebe. Ich bin schon ein emotionaler Mensch. Wenn ich auf dem Platz mein Herz rauslasse, ist es das, was ich tun will“, stellte Kerber klar.

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