Positive Trainingskontrolle
Norwegens Langlaufstar Therese Johaug hat eine positive Dopingprobe abgegeben. Der 28-jährigen Weltcup-Gesamtsiegerin und siebenfachen Weltmeisterin wurde laut einer Meldung des norwegischen Skiverbandes die Einnahme des anabolen Steroids Clostebol nachgewiesen.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Johaug, die unter anderem 2010 in Vancouver mit der Staffel auch Olympiagold gewonnen hat, holte 2013/14 und 2015/16 jeweils den Sieg bei der Tour de Ski und die Weltcup-Kristallkugel. Die vergangene Saison hatte Johaug klar dominiert und mit 17 Weltcup-Saisonsiegen den Rekord ihrer Landsfrau Marit Björgen egalisiert.
Skurrile Entschuldigung nach positivem Test
Die norwegische Langläuferin Therese Johaug liefert einen positiven Dopingtest und darauf eine sehr skurrile Entschuldigung. Eine im Training verwendete Lippenschutzcreme soll schuld sein.
Der positive Test wurde bei einer Trainingskontrolle der norwegischen Anti-Doping-Agentur (NADA) am 16. September in Livigno genommen, verlautete der norwegische Verband.
Arzt verabreichte verhängnisvolle Wundsalbe
Wie Johaug und ihr Arzt Fredrik Bendiksen am Donnerstag mitteilten, soll die Substanz in der Salbe Trofodermin enthalten gewesen sein, die Bendiksen Johaug zur Wundversorgung zwischen dem 4. und dem 15. September beim Training in Italien verabreicht hatte. Italienische Apotheker hätten versichert, dass in der Creme keine verbotenen Substanzen enthalten seien.
„Ich bin am Boden zerstört. Es ist eine für mich schwierige und unwirkliche Situation. Ich finde das unfair und völlig unverdient, obwohl ich mir natürlich meiner Verantwortung als Sportler bewusst bin, welche Medizin ich benutze“, sagte Johaug, die die Salbe wegen einer von der Sonne verbrannten Lippe verwendet hatte. Bendiksen übernahm die volle Verantwortung für den Fall. „Ich bin zutiefst unglücklich über die Situation, in die ich Therese gebracht habe“, sagte der Arzt.

Reuters/TT News Agency
Mit dreimal Gold war Johaug erfolgreichste Sportlerin der WM 2015 in Falun
Nationaler Verband und FIS warten ab
Der norwegische Verband will zunächst keine Strafmaßnahmen ergreifen. Man wolle Johaug und Bendiksen nach der Offenlegung schützen. „Das ist eine ernste Situation für Therese Johaug, Fredrik Bendiksen und den norwegischen Langlauf“, sagte Thorbjörn Skogstad. Der Chef des norwegischen Langlaufkomitees berief die Führung ein, um weitere Schritte zu beraten. Man werde sich auch mit der NADA Norwegens unterhalten, was nun zu tun sei.
Beim Skiweltverband (FIS) nahm man die Nachricht mit gemischten Gefühlen entgegen. „Wir müssen abwarten, wie die norwegische Anti-Doping-Agentur und der norwegische Verband damit umgehen. Grundsätzlich ist es für Norwegen ein sehr unglücklicher Zeitpunkt, so kurz vor Beginn der Saison mit einer WM in Skandinavien (22. Februar bis 5. März im finnischen Lahti, Anm.). Die FIS legt größten Wert auf sauberen Sport. Deshalb werden wir die Entwicklung genau verfolgen“, betonte FIS-Generalsekretärin Sarah Lewis.
Arztfehler auch im Fall Sundby
Der Fall Johaug ist bereits der zweite undurchsichtige mit einem norwegischen Toplangläufer innerhalb eines halben Jahres. Martin Johnsrud Sundby war in der Saison 2014/15 zweimal positiv auf das Asthmamedikament Salbutamol getestet worden. Das ist zwar mit Ausnahmegenehmigungen erlaubt, ein ärztlicher Formfehler wegen einer erhöhten Dosierung hatte aber zu den positiven Tests und zu nur einer zweimonatigen Dopingsperre ab 11. Juli 2016 geführt.
Links: