Späte Tore von Jelic und Kvilitaia
Rapid hat am Donnerstag im Europa-League-Gastspiel bei Sassuolo ein aufgrund des Spielverlaufs unerwartetes Unentschieden geholt. Zwei Wochen nach dem 1:1 in Wien retteten späte Tore der eingewechselten Matej Jelic (86.) und Giorgi Kvilitaia (90.) den Hütteldorfern in Reggio Emilia noch ein 2:2. Gregoire Defrel (34.) und Lorenzo Pellegrini (45.) hatten für eine 2:0-Pausenführung der Italiener gesorgt.
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Rapid ist damit nach dem vierten Spieltag in der nun völlig offenen Gruppe F mit fünf Punkten vor Sassuolo Tabellendritter, je einen Zähler hinter KRC Genk und Athletic Bilbao. Die Spanier bezwangen die Belgier im Parallelspiel mit 5:3. Der Aufstieg ins Sechzehntelfinale ist für alle vier Mannschaften damit noch in Reichweite. Weiter geht es für die Grün-Weißen am 24. November auswärts gegen Genk.
Thurnwald gibt Pflichtspieldebüt
Rapid-Trainer Mike Büskens musste gegen den Tabellen-16. der Serie A verletzungsbedingt einige Stammspieler ersetzen und entschied sich anders als zuletzt in der Bundesliga und im ÖFB-Cup für eine 4-2-3-1-Formation. Der erst 18-jährige Manuel Thurnwald ersetzte den angeschlagenen Mario Pavelic rechts in der Viererkette und hatte sein Pflichtspieldebüt.
Prestigeerfolg für Rapid
Die Hütteldorfer aus Wien erkämpften bei Sassuolo nach 0:2-Rückstand in einer dramatischen Schlussphase noch ein Remis.
In der dritten Minute kam es zu einer ersten gefährlichen Situation im Rapid-Strafraum: Der Ball landete durch Alessandro Matri zwar im Tor, der englische Schiedsrichter Craig Pawson entschied aber auf vorangegangenes Stürmerfoul von Defrel. In der zwölften Minute hatten die Wiener dann ihre erste gute Gelegenheit. Nach einer herrlichen Thurnwald-Flanke kam Solospitze Joelinton am Fünfer völlig unbedrängt zum Kopfball, verfehlte aber das Gehäuse.
Elferalarm im Rapid-Strafraum
In der 25. Minute hatte Rapid Glück, einem Elfmeter zu entgehen. Nach einer schönen Aktion der Italiener nahm Ivan Mocinic den im Fünfer einschussbereiten Defrel in die Zange, Referee Pawson ließ aber Gnade vor Recht ergehen und verzichtete auf einen Elferpfiff. Thomas Schrammel leitete mit dem Befreiungsschlag im Gegenzug einen Konter ein. Marcello Gazzola konnte als letzter Mann Joelinton nur mit einem Foul stoppen und durfte sich nicht beklagen, dafür nur die Gelbe Karte zu sehen.
Sassuolo-Doppelschlag vor der Pause
Neun Minuten später gelang Sassuolo aber doch die Führung. Nach einem schönen Doppelpass mit Davide Biondini bezwang Defrel aus spitzem linken Winkel Richard Strebinger per Innenstange zum 1:0. Die Bemühungen der Rapidler um den raschen Ausgleich blieben unbelohnt, eine zu ungenaue Flanke von Louis Schaub brachte Sassuolo-Goalie Andrea Consigli nicht in Bedrängnis.

APA/AP/ANSA/Elisabetta Baracchi
Defrel brachte Sassuolo mit dem 1:0 vermeintlich auf die Siegerstraße
Vielmehr setzte es in der dritten Minute der Nachspielzeit der ersten Hälfte sogar einen weiteren Gegentreffer. Nach einem Foul von Mario Sonnleitner an Claud Adjapong erhielten die Gastgeber einen Freistoß unmittelbar an der Strafraumgrenze zugesprochen. Den Flachschuss von Pellegrini fälschte der neben die Mauer gesprintete Antonio Ragusa unhaltbar für Strebinger zum 2:0 ab.
Spätes Aufbäumen von Rapid belohnt
Beide Mannschaften kamen unverändert aus der Kabine und Sassuolo schien die Partie mit dem Vorsprung im Rücken nun im Griff zu haben. Mit einer Glanzparade bei einem Freistoß von Pellegrini bewahrte Strebinger die Grün-Weißen vor dem 0:3. Auch den Nachschuss von Adjapong wehrte der Rapid-Keeper ab (51.).
Die Hütteldorfer hatten in dieser Phase Mühe, Akzente in der Offensive zu setzen, und Büskens versuchte das durch die Einwechslungen von Jelic und Kvilitaia für Thomas Murg und Joelinton nach etwas mehr als einer Stunde zu ändern - zunächst mit eher bescheidenem Erfolg. Erst in der Rapid-Viertelstunde war ein Aufbäumen gegen die Niederlage zu erkennen. Als sich die mitgereisten Fans bereits begannen mit der Niederlage abzufinden, gelang dank der „Joker“ doch noch die Aufholjagd.
Eher aus heiterem Himmel staubte Jelic in der 86. Minute nach einer Freistoßflanke von Schaub und einem Schussversuch von Kapitän Maximilian Hofmann zum Anschlusstor ab. Vier Minuten später scheiterte Arnor Ingvi Traustason an Consigli, den abspringenden Ball verwertete Kvilitaia aus kurzer Distanz zum 2:2. Damit ist Rapid zwar im Europacup in Italien weiter sieglos, kann aber den zweiten Aufstieg in Folge in die K.-o.-Phase schaffen.
Rudolf Srb, ORF.at
Europa League, vierter Spieltag, Gruppe F
Donnerstag:
Sassuolo - Rapid Wien 2:2 (2:0)
Reggio Emilia, Mapei Stadium, 8.000 Zuschauer, SR Pawson (ENG)
Torfolge:
1:0 Defrel (34.)
2:0 Pellegrini (45.)
2:1 Jelic (86.)
2:2 Kvilitaia (90.)
Sassuolo: Consigli - Gazzola, Acerbi, Peluso - Lirola, Biondini, Pellegrini, Ragusa (81./Ricci), Adjapong - Defrel (91./Franchini), Matri (64./Politano)
Rapid: Strebinger - Thurnwald, Sonnleitner, M. Hofmann, Schrammel - Grahovac, Mocinic (85./Szanto) - Schaub, Murg (61./Jelic), Traustason - Joelinton (61./Kvilitaia)
Gelbe Karten: Gazzola, Matri, Defrel, Ragusa, Peluso bzw. Schaub, Sonnleitner, Mocinic, Kvilitaia
Die Besten: Biondini, Pellegrini, Adjapong bzw. Sonnleitner, Jelic, Kvilitaia
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